Erst Meister, dann Pause

Die Veolia Towers sind am Dienstag (13.02.) im letzten Pflichtspiel vor der vierwöchigen Saisonpause beim amtierenden deutschen Meister ratiopharm ulm gefordert. Die Hamburger sind trotz Ulmer Ergebniskrise gewarnt. Spielbeginn ist um 20 Uhr – DYN überträgt live aus der Doppelstadt an der Donau.

Nun hat sie begonnen, die lange Zeit des Wartens. Denn erst in sechs Wochen – mit dem Jubiläumsspiel (24.03.) gegen München in der Barclays Arena – bestreiten die Veolia Towers ihr nächstes Heimspiel. Umso schöner, dass sich die Hamburger am vergangenen Samstag vor ausverkaufter Kulisse mit dem Derby-Sieg gegen Rostock für eine kleine Weile von den eigenen Fans verabschiedeten. Für die Profis selbst fällt die Unterbrechung dagegen nicht ganz so lang aus. Die Spielpause, in der Head Coach Benka Barloschky seinen Schützlingen zehn Urlaubstage genehmigt, wird nämlich von gleich drei Auswärtsspielen umrandet. Das erste – und damit letzte vor dem Nationalmannschaftsfenster – steigt am Dienstag (13.02.) in Ulm. Dort durchlebt der amtierende Champion derzeit die erste Ergebniskrise der laufenden Spielzeit. Und das aus eigener Sicht zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt: Denn am kommenden Wochenende wird das Top Four um den deutschen Pokal ausgetragen. Können die Hanseaten bei der Generalprobe also vielleicht den ersten Sieg der Klubgeschichte gegen Ulm landen?

Aljami Durham und Neuzugang Brae Ivey mussten gegen Rostock noch zusehen. | Foto: Marvin Contessi

Spielbeginn ist um 20 Uhr. DYN überträgt die Partie gegen den deutschen Meister und aktuellen Tabellennachbar bereits ab 19.45 Uhr hier live – kommentiert von Florian von Stackelberg.

Benka Barloschky: „Aufgrund der letzten Ergebnisse wird Ulm vor eigenem Publikum sicherlich sehr hungrig sein. Als Team haben sie viel Qualität, sind sehr variabel aufgestellt und spielen einen etwas besonderen Basketball. Sie haben mit Williams einen Playmaker auf der Fünf, den es sonst so in der Liga nicht gibt. Dazu haben sie gute Werfer und mit Karim Jallow eine Mini-Version von Giannis Antetokounmpo. Ich glaube aber trotzdem, dass wir unsere Chancen haben werde. Wenn wir die Physis matchen und uns an unseren Gameplan halten, können wir Ulm wehtun. Aber auch nur, wenn wir in jeder Sekunde konzentriert spielen.“

Meister-Motor stottert

Dass ratiopharm ulm im Anschluss an einen von Feierlichkeiten durchzogenen Sommer mit einem runderneuerten Kader in die Saison gestartet war, machte sich zunächst nicht bemerkbar. Schnell setzten sich die Schwaben wieder ganz oben fest. Zuletzt lief es jedoch nicht mehr so rund. Wettbewerbsübergreifend gingen sieben der letzten zehn Partien verloren. In der easyCredit BBL gab es drei Niederlagen am Stück – zuletzt, obwohl schon mit 21 Punkten geführt, nach Verlängerung im Karnevalsspiel in Bonn. In der Tabelle rutschten die Ulmer auf Platz sieben.

Trevion Williams (l.) und L.J. Figueroa (r.) sind zwei der Leistungsträger beim amtierenden deutschen Meister. | Foto: Dennis Fischer

Besonders das Fehlen von Topscorer Dakota Mathias (14,5 PpS), der im Hinspiel mit 22 Zählern hervorstach, seit Dezember aber keine Partie mehr bestritten hat, und der fast viermonatige Ausfall von Ex-Hamburger Robin Christen machen der Mannschaft von Anton Gavel zu schaffen. Umso mehr sind zahlreichen jungen Talente beim amtierenden Meister gefordert. Vollständig wird die U20-Riege am Dienstag jedoch nicht sein. Denn Pacome Dadiet (6,1) sitzt nach einer Disqualifikation (Tritte in den Rücken des Gegenspielers) noch eine Sperre ab.

Ulm lässt Punkte regnen

Positiv auffälligster Akteur des Teams aus der Doppelstadt an der Donau ist Trevion Williams (14,4). Der Big Men ist der ligaweit zweiteffektivste Spieler – neben seinem Scoring sticht auch das starke Rebounding (8,4) sowie der Blick für den Mitspieler (3,7 Ass.) hervor. Ebenfalls zweistellige Punktewerte können die Forwards Karim Jallow (14,4) und L.J. Figueroa (14,2) sowie das Guard-Duo Juan Nunez (10,9) und Georginho de Paula (10,3) vorweisen. Da sich das spanische Aufbautalent und der Brasilianer, der die großen Fußstapfen von Zauberzwerg Yago dos Santos füllen soll, zusammen fast fünf Ballverluste leisten, konzentriert sich Kapitän Tommy Klepeisz (7,9) statt aufs Punkten deutlich mehr auf den Ballvortrag.

Das Ballhandler-Trio setzt auf viel Tempo – dank der zweithöchsten Pace verbuchen die Ulmer den höchsten Punkteschnitt (92,5). Mit Vorliebe führt der Weg direkt zum Korb. Statistisch nimmt kein anderer BBL-Klub so viele Abschlüsse im Zwei-Punkt-Bereich (41) wie der Meister. Ausgangspunkt der Offensive der Gavel-Mannschaft ist eine sehr aggressive Verteidigung am Ball. Durchschnittlich 15,7 Ballverluste provozieren die Schwaben, 9,1 werden als direkte Ballgewinne verbucht – Bestwert aller Klub.