Volles Haus gegen eines der besten Teams Europas

Am Sonntag (24.04.) empfangen die Hamburg Towers für die Partie des 32. Spieltages den FC Bayern München und hoffen gegen den Euroleague-Playoff-Teilnehmer auf das erste ausverkaufte Spiel seit über zwei Jahren. Tipoff ist um 18 Uhr. Magenta Sport überträgt das Duell als Courtside Live Partie ab 17.30 Uhr.

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WHAT’S UP?! Nach dem Abschied aus dem 7DAYS EuroCup heißt es für die Hamburg Towers ab sofort: Volle Konzentration auf den Ligabetrieb. Der kommende Gegner, der FC Bayern München, dagegen sieht sich nach dem Euroleague-Erfolg in Barcelona am Donnerstag und der Fortsetzung des Viertelfinals in der kommenden Woche in der bayerischen Landeshauptstadt weiterhin in zwei Wettbewerben gefordert. So stellt sich unweigerlich die Frage, mit welchem Aufgebot die Münchner das Pflichtspiel in der Hansestadt bestreiten werden. Bereits mehrfach in dieser Saison war das Coaching-Team um Andrea Trinchieri aufgrund der Mehrfachbelastung sowie zahlreicher Corona-Infektionen zu kreativer Kadergestaltung gezwungen – gleich 21 Spieler haben bereits mindestens ein Pflichtspiel in dieser Saison bestritten. Mit Ausnahme vom seit Februar angeschlagenen Corey Walden und Darrun Hilliard, der sich am Dienstag am Schlüsselbein verletzte, haben die Münchner also die Qual der Wahl. Gleich 13 Akteure kommen bisher auf rund 15 Minuten Einsatzzeit, mit Ausnahme von Topscorer Deshaun Thomas steht aber kein Akteur im Schnitt länger als 23 Minuten auf dem Parkett. Im Vergleich dazu bei den Towers: Mit Maik Kotsar, Caleb Homesley und Seth Hinrichs stehen gleich drei Spieler länger als 25 Minuten auf dem Feld, Jaylon Brown verpasst diese Marke um lediglich neun Sekunden, Justus Hollatz kommt durchschnittlich auf mehr als 22 Minuten Einsatzzeit. Während die Hamburg Towers trotz der Dauerbelastung vor allem auf viel Tempo, Einsatz und Aggressivität setzen, mit 66,3 Würfen die viertmeisten Abschlüsse nehmen, spielen die Münchner mit Vorliebe eine der langsamsten Paces, nehmen mit 59,2 Würfen die wenigsten Abschlüsse aller BBL-Teams. Entsprechend liegt auch die Punkteausbeute (81,2) nur im Mittelfeld. Dass der aktuelle Tabellendritte auch anders kann, bewiesen sie nicht zuletzt am Donnerstag in Barcelona, als sie gegen den spanischen Favoriten mit viel Tempo und der bisher höchsten Punkteausbeute aller Teilnehmer in den Playoffs den Serienausgleich erzielten. Die wohl größte Qualität des FC Bayern liegt aber in der Defensive. Nur Berlin lässt noch weniger Punkte zu als München (74,5), zudem erlauben die Bayern ihren Gegenübern die zweitwenigsten Rebounds (32,0). Gleichzeitig passt das Trinchieri-Team auch noch sehr gut (12,6 TO) auf den Ball auf. Bereits 3000 Tickets sind für das Nord-Süd-Duell verkauft, einige wenige gibt es online unter tickets.hamburgtowers.de. Sofern noch Karten übrig sind, öffnet die Abendkasse am Spieltag 90 Minuten vor Tipoff.

Gute Laune gehört ebenfalls zu den Stärken von „Glue-Guy“ Seth Hinrichs. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Seth Hinrichs vs. Deshaun Thomas. Die beiden Forwards gelten als Schaltzentralen ihrer Teams, mit unterschiedlicher Ausrichtung. Während Münchens Thomas vor allem als Scorer in Erscheinung tritt – gegen Barcelona legte er am Donnerstag 25 Punkte (85,7% 3er, 6/7) auf – sind die Qualitäten von Hamburgs Hinrichs unauffälliger, aber nicht weniger effizient. Der 29-jährige Amerikaner startete in allen von ihm absolvierten Partien, ist fünftbester Scorer (7,6), zweitbester Rebounder (5,5) und drittbester Vorlagengeber (2,4) – und damit ein echter „Glue-Guy“. Sein ein Jahr älterer Landsmann, der im vergangenen Sommer nach München wechselte, ist Topscorer (16,0), zweitbester Dreierschütze (45,5%), bei Rebounds (3,6) und Assits (1,6) rangiert er teamintern im oberen Mittelfeld.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Es war eine Horrorszene, die die Partie der Hamburg Towers in München Anfang März überschattete. In der 13. Spielminute rutschte Nick Weiler-Babb bei einem Dunkversuch ohne Fremdeinwirkung vom Ring und prallte mit dem Kopf auf das Parkett. Glück im Unglück für den US-Amerikaner: im Krankenhaus wurde „nur“ eine schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert. Bereits sechs Wochen später kehrte Weiler-Babb zurück auf das BBL-Parkett. Nicht weniger bedeutsam war auch die Rückkehr von Paul Zipser in den Profibasketball. Im Hinspiel stand der ehemalige NBA-Profi und Nationalspieler nach über fünf Monaten Leidenszeit in der Reha für exakt 15 Sekunden wieder auf dem Parkett. Freud und Leid an diesem Abend trennten gerade einmal knapp 18 Spielminuten – und gleichzeitig zeigten beide Ereignisse deutlich, dass es im Sport manchmal um so viel mehr gehen kann, um #MorethanBasketball, und Punkte, Ergebnisse, Erfolge oder Niederlagen in den Hintergrund rücken können.

OFF THE COURT Während die Hamburg Towers in ihrem ersten Jahr im 7DAYS EuroCup das Achtelfinale erreichten, steht der FC Bayern München nach 2020/21 zum zweiten Mal in Folge in den Euroleague-Playoffs – und zählt damit erneut zu den besten acht Teams in Europa. Mit einer ausgeglichenen Bilanz (14:14) qualifizierte sich das Team aus der bayerischen Landeshauptstadt als Achter für das Viertelfinale, das im Best-of-Five-Modus ausgetragen wird. Hätte die Trinchieri-Truppe nicht sechs der letzten zehn Hauptrundenspiele verloren – drei davon mit einer Differenz von gerade einmal fünf Punkten – wäre sogar eine Platzierung auf den ersten fünf Plätzen möglich gewesen. Das soll die Leistung der Münchner aber keinesfalls schmälern, errungen sie im gleichen Zeitraum doch Achtungserfolge gegen Tel Aviv (70:52) und Madrid (88:97). Dass der FC Bayern München aktuell im Viertelfinale gegen Barcelona antritt, ist der gerechte Lohn einer weiteren starken EuroCup-Saison, dass die Serie nach zwei Spielen ausgeglichen ist, beweist einmal mehr, dass die Münchner in Europas Elite mehr als angekommen ist.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Lukas Meisner ist der Energizer im Team der Hamburg Towers. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Ich könnte mir schon vorstellen, dass Müdigkeit eine gewisse Rolle spielen kann, der Euroleague-Spielplan fordert wirklich sehr viel. Aber wenn wir uns über die gespielten Minuten eines jeden Spielers unterhalten, dann sehe ich keinen großen Unterschied. Immerhin haben die Münchner einen entsprechend großen Kader für die zusätzlichen Belastungen durch die Euroleague. Daher denke ich, dass beide Mannschaften in dieser Saison bereits durch Phasen großer Müdigkeit gegangen sind. Ob das jetzt einen Einfluss auf das Spiel haben wird, kann ich nicht sagen. Alle Faktoren auf Münchner Seite können wir nicht beeinflussen. Wir bereiten also nur die Dinge vor, die wir auch kontrollieren können. Das ist einerseits die Verbesserung unserer Defensive und andererseits die Ballbewegung in der Offensive. Gegen Barcelona hat München offensiv gut gespielt, extrem gut war ihre Switch-Verteidigung, mit der sie Barcelona ausgebremst haben. Wann immer sie diese spielen, haben sie durch ihre Größe und Athletik Vorteile.“

LUKAS MEISNER: „Wir werden viel Energie, viel Kampf benötigen, müssen den Ball gut bewegen und Stopps genieren. Wenn uns das gelingen sollte, dann kann es gut werden. Aber wie man schon in München gesehen hat, ist es wichtig, dass das nicht nur über zwanzig, sondern über die vollen vierzig Minuten klappt. Die Tiefe des Kaders ist wohl Münchens größter Trumpf. Obwohl Hilliard ausgefallen ist, hatten sie noch genug Qualität, um gegen Barcelona zu gewinnen. Auch mit ihrer Verteidigung stellen sie andere Teams regelmäßig vor eine große Herausforderung.“