Viele gute Chancen, aber nicht genug Ertrag

Die Veolia Towers Hamburg präsentieren sich solide, treffen gegen die London Lions aber zu wenige ihrer guten Chancen und verlieren letztendlich mit 83:66. Christoph Philipps und Seth Hinrichs gehen mit viel Einsatz voran.

Benka Barloschky: „Wie erwartet ist London heute sehr physisch aufgetreten, der Sieg bleibt verdient hier. Dennoch hat mir gefallen, was ich heute von meinem Team gesehen habe. Wir haben gekämpft, sind zu Läufen gekommen. Auch wenn die Würfe heute nicht gut gefallen sind, im Zwei-Punkt-Bereich ist die Quote zu niedrig, hatten wir viele gute Möglichkeiten, um auch noch zu größeren Läufen anzusetzen. Das war genau das, was wir uns für heute vorgenommen hatten. Wie wir gekämpft haben, das hat mir gefallen.“

Seth Hinrichs: „Wir haben heute wieder deutlicher solider gespielt, auch wenn das nicht zum Sieg gereicht hat. Es war die Antwort, die wir geben wollten. Wir haben London keine zu großen Läufe erlaubt, konnten selbst immer wieder zu welchen Ansätzen. Ich bin stolz auf das Team, dass wir trotz des durchgängigen Rückstandes nach dem zweiten Viertel immer weiter gekämpft haben.“

London Lions 83:66 Veolia Towers Hamburg (19:16, 42:30, 62:51)

Die Veolia Towers begannen zunächst sehr konzentriert gegen die vor der Partie deutlich favorisierten London Lions. In der Defensive stimmte die Intensität, auch die Rotationen griffen – mehr als vier Zähler bekamen die Hausherren in den ersten drei Minuten nicht auf das Tableau. In der Offensive fanden die Hamburger eine gute Mischung zwischen Tempobasketball und bedachter Ballbewegung. Belohnen konnten sich die Hanseaten dafür jedoch nur wenig – unglücklich versprang der Ball beim Dribbling, ein sehenswerter Alley-Oop von Kendale McCullum auf Yoeli Childs scheiterte am Ring. Dennoch brachte McCullum sein Team Mitte des Viertels in Führung. Anschließend gelang es den Lions sich mit einem 6:0-Spurt, begünstigt durch ein unsportliches Foul von Len Schoormann, zum ersten Mal etwas abzusetzen. Den kleinen Fehler bügelte der 21-Jährige mit dem zweiten Hamburger Dreier – der den Anschluss brachte – wieder aus. Die ersten zehn Minuten hätten sogar noch ausgeglichener enden können, hätte die Mannschaft von Benka Barloschky den letzten Angriff nicht zu überhastet abgeschlossen.

Ein Dreier von Anthony Polite zu Beginn des zweiten Viertels stellte dann wieder auf Gleichstand. Doch der Treffer sollte der einzige in den ersten vier Minuten des Abschnitts bleiben. Die nun deutlich aggressivere Defensive der Hausherren provozierte erst Fehlwürfe, anschließend zwei Ballverluste – genug, damit sich die Lions bis auf zehn Punkte absetzen konnten. Zu wenig jedoch, für einen anhaltenden Vorsprung. Denn auch die Hamburger zogen jetzt in der Verteidigung an, sicherten sich so wichtige Stopps und kamen durch überaus sehenswerte Zähler von Seth Hinrichs – erst ein Dreier, dann ein Dunk – zum Anschluss. Christoph Philipps konnte mit Freiwürfen sogar wieder auf drei Zähler verkürzen. Auf das gute Comeback wollte für die letzten dreieinhalb Minuten der ersten Hälfte – mit Ausnahme der Freiwürfe von Jonas Wohlfarth-Bottermann – allerdings nichts mehr gelingen. Vor allem im Zwei-Punkt-Bereich fanden die Hamburger kein Durchkommen gegen das Londoner Bollwerk – nur 6/28 (21,4%) Zweier landeten bis zur Halbzeit im Ziel. Die Gastgeber dagegen trafen wenig aus der Distanz (3/12, 25%), konnten die punktlose Hamburger Phase aber nutzen, um sich wieder zweistellig in Front zu bringen.

Londons Ex-NBA-Duo Sam Dekker und Kostas Koufos waren die spielbestimmenden Akteure. | Foto: London Lions

Nach dem Seitenwechsel ging es mit einem offenen Schlagabtausch in die zweite Spielhälfte. Dass beide Mannschaften nun deutlich häufiger zu Zählbarem kamen als noch in den ersten 20 Minuten, änderte an der Differenz jedoch nichts. Auch konnte man beiden Teams nicht absprechen, dass sie immer wieder versuchten, in der Defensive Akzente zu setzen. Ein Block von Zonenhüne Kostas Koufos konterte Christoph Philipps mit einem clever angenommenen Offensivfoul. Auch im Angriff wussten beide Kontrahenten mit Highlights zu überzeugen – auf Londoner Seite fanden Koufos und Sam Dekker den Weg zum Korb, für die Hamburger ließ es Yoeli Childs spektakulär krachen. Bei stetig abwechselnden Aktionen hielt sich der Spielstand weiter die Waage. Während die London Lions aufgrund der weiterhin zweistelligen Führung von einer deutlichen Dominanz im dritten Viertel twitterten, ließ Jonas Wohlfarth-Bottermann lieber Taten sprechen. Mit einer guten Bewegung unter dem Korb beendete der Routinier den dritten Abschnitt, den die Veolia Towers dadurch, wenn auch knapp, für sich entscheiden konnten.

Zwei schnelle Dreier von Großbritanniens Basketball-Nationalheld Luke Nelson sorgten dann allerdings zu Beginn des Schlussviertels für die vom Londoner Medienteam bereits vorab herbeigezwitscherte deutliche Führung. Kendale McCullum versuchte ebenfalls für sein Team voranzugehen. Doch der Hamburger Aufbau hatte nicht das Wurfglück seines Guard-Gegenübers. Überhaupt, bis auf drei Freiwürfe wollte über viereinhalb Minuten kein Wurf für die Hamburger durch die Reuse fallen. Das Ende der offensiven Durststrecke bescherte Yoeli Childs mit einem weiteren Highlight-Dunk. Der Rückstand war mittlerweile allerdings auf 20 Punkte angewachsen. Und daran sollte sich auch in den verbleibenden sechs Minuten nicht mehr viel ändern – den Schlusspunkt besorgte der gutaufgelegte Christoph Philipps.

Stats: Schoormann (3), Polite (5, 3 Reb.), Philipps (8, 3 Stl.), Woodard (10, 3 Reb.), Samar (2), McCullum (10, 5 Ass.), Hinrichs (8, 4 Reb, 3 Ass.), Wohlfarth-Bottermann (6, 3 Reb.), Kozak (3 Reb.), Childs (14, 6 Reb.)