Aljami Durham am Ball gegen Vechta

Verrückt, Vielseitig, Vechta

Am Sonntag (28.01.) beschließen die Veolia Towers den 18. Spieltag mit einem Gastspiel bei RASTA Vechta. Der Aufsteiger und ProA-Meister 2023 gilt als besonders heimstark. Spielbeginn ist um 17.00 Uhr – DYN und WELT TV übertragen ab 16.45 Uhr live.

Mit seinen lediglich knapp 34.000 Einwohnern ist Vechta dem Status Kleinstadt zwar entwachsen. In den jährlich geführten Städterankings taucht das für die Pferdezucht und den Stoppelmarkt auch über die Grenzen hinaus bekannte Idyll jedoch nur in Ausnahmefällen auf. Dabei gilt die Lebensqualität im westlichen Niedersachsen, rund eine Autostunde südlich von Oldenburg, als besonders hoch. Das schätzt auch Stefan Niemeyer, seit 2010 Boss des ortsansässigen Basketball-Bundesligisten. Doch wenn der aktuelle Tabellensiebte spielt, dann ticken die innerstädtischen Uhren anders. Auf den Straßen ruht das Leben, denn mindestens jeder zehnte Vechtaer versucht, sich in den RASTA Dome zu quetschen. Um sich in der Heimspielstätte des selbsternannten „geilsten Clubs der Welt“ von den „Positive Vibrations“ berauschen zu lassen. Die Auslastung (99,3 %) ist hinter Lokalrivale Oldenburg die zweithöchste der easyCredit Basketball Bundesliga. Die Heimsiegquote (75 %) hinter München, Chemnitz und Berlin die viertbeste. Stimmungskiller sind nicht gern gesehen – aber genau in dieser Rolle werden sich die Veolia Towers aus der bekanntlich schönsten Stadt Deutschlands am Sonntag (28.01.) zum Rückrundenauftakt versuchen.

Kampf am Korb Aleksander Dziewa gegen Vechta
Schon im Hinspiel lieferten sich Aleksander Dziewa (16 Pkt.) und Vechtas Youngster Johann Grünloh ein sehenswertes Duell. | Foto: Dennis Fischer

Tipoff ist um 17.00 Uhr – übertragen wird das Nord-Derby einerseits bereits ab 16.45 Uhr bei DYN und als Toppartie des 18. Spieltages auch frei empfangbar bei WELT TV. Das Hinspiel gewannen die Hamburger Anfang November 85:81.

Benka Barloschky: „Wir werden viel Druck ausüben müssen. Denn Vechta ist erst einmal eine Mannschaft, die sehr effizient angreift. Je mehr wir das unterbinden können, desto besser. Rebounding ist auch immer einer der Schlüssel. In den letzten Wochen war das eine unserer Baustellen auf der defensiven Seite. Das bearbeiten wir, wollen es auch wieder besser machen. Denn jeder Rebound stellt ein positives Ende unserer Verteidigungsarbeit dar. Mit Aririguzoh haben sie noch einen weiteren physischen Big Man im Team integriert, der im Hinspiel noch nicht die große Rolle gespielt hat. Im ersten Spiel wollten wir den Ball viel unter den Korb bringen, jetzt werden wir auch ein bisschen etwas anderes machen müssen.

Die Überraschung der Hinrunde

Seit Weihnachten hat RASTA Vechta vier Spiele gewonnen, darunter das Verlängerungsspektakel bei Meister Ulm, zuletzt aber in Ludwigsburg eine Niederlage einstecken müssen. Aufgrund des direkten Vergleiches rutschten die Niedersachsen kurzerhand aus den Playoff-Rängen. Mit insgesamt 11 Siegen rangiert der amtierende Zweitliga-Champion aber weiter fest in der oberen Tabellenhälfte – und kann so hinter das selbstgesteckte Ziel Klassenerhalt bereits einen Haken machen.

Wurf Tommy Kuhse gegen Vechta
Mit 20 Punkten versuchte sich Tommy Kuhse gegen die 85:81-Niederlage im Hinspiel zu stemmen. | Foto: Dennis Fischer

Vechtas Anführer und der verlängerte Arm von Head Coach Ty Harrelson ist weiterhin Liga-Topscorer und Assistleader Tommy Kuhse (19,9, 7,1 Ass.). Sollten die Niedersachsen auch in der zweiten Jahreshälfte ihren Status als Positivüberraschung zementieren, führt in der MVP-Diskussion fast kein Weg an dem 26 Jahre alten Amerikaner vorbei. Mit Johann Grünloh (7,5) haben die Vechtaer noch einen weiteren Anwärter auf einen individuellen Titel (Bester Deutscher Nachwuchsspieler) im Kader. Der 18-Jährige hat sich in seiner ersten BBL-Saison direkt als Starter etabliert. Gegen Ludwigsburg brillierte der 2,10-Meter-Mann mit einem Double-Double aus 10 Punkten und 15 Rebounds.

Ausgeglichenheit als größte Stärke

Dass in Ex-NBA-Profi Wes Iwundu (10,5 PpS) nur ein Akteur hinter Topscorer Kuhse im Schnitt noch eine zweistellige Ausbeute verbucht, ist aufgrund der herausstechenden Ausgeglichenheit mehr als verschmerzbar. Acht Spieler, die zwischen 5,9 und 9,3 Zähler auflegen, verhelfen Vechta zur fünftpotentesten Offensive (90,1) der Liga. Kein Team trifft mehr Dreier (11,7) als die Niedersachsen, nur bei München ist die Trefferquote höher als bei der Harrelson-Truppe (39,4 %).

Trotz der Topwerte im Angriff ist die Defensive das eigentliche Aushängeschild RASTAs. Ungeachtet der zumeist hohen Pace kommen die Gegner durchschnittlich nur auf 81,0 Zähler. Mit ihrer viel rotierenden Verteidigung stehen Kuhse & Co. ihren Gegnern sprichwörtlich auf den Füßen – erlauben nur 43,4 Prozent Trefferquote, ligaweit drittbester Wert. Zusammengeführt werden die Stärken an beiden Enden des Feldes in einem bisher exzellenten Rebounding (39,9, 1.).