Über Umwege in den Hexenkessel von Tel Aviv

Am Dienstag (14.03.) sind die Veolia Towers Hamburg im 7DAYS EuroCup bei Hapoel Vegan Friendly Tel Aviv gefordert. Flughafenstreik in Hamburg sorgt für deutlich erschwerte Anreise. Spielbeginn beim Gruppendritten ist um 19 Uhr – Magenta Sport überträgt ab 18.50 Uhr live.

Die Niederlage gegen Ludwigsburg (77:83) war gerade erst aufgearbeitet, da trudelten am Sonntagmittag die nächsten Negativnachrichten bei den Veolia Towers ein. Der angekündigte 24-Stunden-Streik am Hamburger Flughafen ließ den geplanten Trip nach Tel Aviv schlagartig platzen und sorgte bei den Hamburger Verantwortlichen für eine überwiegend schlaflose Nacht. Auch am Montagmorgen herrschte noch keine Klarheit, ob die Hanseaten ihr Auswärtsspiel im 7DAYS EuroCup überhaupt antreten können. Unzählige Telefonate mussten geführt werden, ehe eine Alternativroute über Amsterdam bestätigt wurde. Während sich der Beginn der Reise letztendlich nur um wenige Minuten verspätete, ist mit einer Ankunft in der israelischen Metropole am Mittelmeer jedoch erst gegen vier Uhr morgens des kommenden Tages zu rechnen – sofern alle Verbindungen sowie der Transfer ins Teamhotel pünktlich erfolgen. Gelinde ausgedrückt: Nicht die besten Voraussetzungen, um dann am selben Tag noch in einer der lautesten Arenen anzutreten.

Tipoff in der 3500 Fans fassenden Multifunktionshalle im Norden Tel Avivs ist um 19 Uhr. Magenta Sport wird das Duell des 16. Spieltages der 7DAYS EuroCup Gruppenphase ab 18.50 Uhr live übertragen.

Wie schon im Hinspiel werden die Veolia Towers Hamburg um jeden Ballbesitz kämpfen müssen. | Foto: Dennis Fischer

Bereits im Hinspiel, das die Veolia Towers Anfang Dezember nach Verlängerung (98:91) gewannen, demonstrierten die Fans des Klubs aus Tel Aviv – auch wenn sie mit Rauchbomben und Pyrotechnik über das Ziel hinausschossen – ihre Kraft als sechster Mann. In eigener Halle sorgt der Rückhalt des Supporter Clubs für einen auch an den Ergebnissen messbaren Heimvorteil. Setzte es in der israelischen Winner League bisher lediglich zwei Niederlagen, ging im 7DAYS EuroCup sogar nur eine Heimpartie der Roten Teufel verloren – nur der Gruppenerste aus Gran Canaria verlor zu Hause noch kein einziges Spiel.

Auch das ist ein Grund, wieso Hapoel Tel Aviv die Playoff-Teilnahme in beiden Wettbewerben bereits vorzeitig sicher ist. Der andere liegt in der äußerst effizienten Spielweise der Mannschaft von Danny Franco. Die „Arbeiter“ (hebräisch Hapoel) erzielen die meisten Punkte pro Partie (87,3), verteilen die meisten Assists (21,2) und schnappen sich die meisten Defensivrebounds (29,6). Sieben EuroCup-Siege produzierte das Team zwischen Dezember und Februar in Serie.

Und auch auf individueller Ebene wissen die Spieler von Hapoel Vegan Friendly zu überzeugen. Gleich sieben Spieltags-MVP-Auszeichnungen gingen in den absolvierten 15 Runden nach Tel Aviv. Topscorer Jordan McRae (16,5 PpS) erhielt gleich drei Mal die Auszeichnung. Mit Munford (15,4), Onuaku (11,4), Brown (10,9) und Hoard (10,2) kommen vier weitere US-Amerikaner im Durchschnitt auf eine zweistellige Punkteausbeute. Aus der Aufzählung verpasste bisher einzig Drei-Punkte-Experte Xavier Munford die individuellen Ehren. Der Guard, der sensationelle 48,3 Prozent im Schnitt versenkt und beim knappen 84:82 gegen Ankara 33 Punkte (7/8 Dreier) erzielte, weiß dennoch regelmäßig zu glänzen.

Trotz enger Verteidigung konnten sich die Veolia Towers im Hinspiel durchsetzen. | Foto: Dennis Fischer

Benka Barloschky: „In erster Linie muss es für uns darum gehen, wettbewerbsfähig zu sein. Wir treffen auf einen unglaublich starken Gegner, den wir zu Hause geschlagen haben und der sich viel vornehmen wird für das Rückspiel. Jeder Blick auf irgendwelche tabellarischen Konstellationen ist da nur Ablenkung. Wir haben schon mehrfach bewiesen, dass wir auf diesem Niveau – dem zweithöchsten in Europa – mithalten können und auch als Außenseiter Spiele gewinnen können. Deswegen ist der EuroCup unglaublich wichtig für uns als Team. Ich habe noch nie in Tel Aviv gespielt. Ich freue mich aber unglaublich darauf und erwarte, nachdem, was ich hier erlebt habe, eine sehr schöne Atmosphäre für ein Basketballspiel.“

Seth Hinrichs: „Wir haben in der Vorwoche gegen Paris gewonnen, hatten dann eine schwere Partie am Wochenende gegen Ludwigsburg, in der wir das Spiel zu spät in die eigenen Hände genommen haben. Das darf uns am Dienstag nicht passieren. Generell wollen wir unser Schicksal nicht in die Hände anderer Teams legen – das gilt auch für unser Abschneiden im EuroCup. Daher fokussieren wir uns auf die Aufgabe in Tel Aviv und wollen natürlich einen Sieg mitnehmen. Das wollen wir in jeder Partie. Das Hinspiel hatte schon ein ganz besonderes Flair. Ich denke, wir werden in Tel Aviv noch einmal eine Steigerung erleben.“