Towers wollen in Heidelberg den Ton angeben

Bereits am Mittwoch (04.01.) gastieren die Veolia Towers Hamburg bei den MLP Academics Heidelberg und wollen direkt an den Jahresabschlusssieg anknüpfen. Der Einsatz von Philipps und Childs fraglich. Tipoff ist um 20.30 Uhr – Magenta Sport überträgt live ab 20.15 Uhr.

Zum Abschluss des vergangenen Kalenderjahres ließen es die Veolia Towers gegen Würzburg richtig krachen. Darauf ausruhen wollen und können sich die Hamburger aber nicht – denn mit der Partie am Mittwoch (04.01.) in Heidelberg startet eine womöglich richtungsweisende wettbewerbsübergreifende 41-Tage-14-Spiele-Serie. Zunächst einmal richtet das Team von Head Coach Raoul Korner, der nach überstandener Grippe pünktlich nach dem Jahreswechsel wieder das Training leitete, den Blick jedoch nur auf die kommende Aufgabe in der easyCredit Basketball Bundeliga. Auch in Heidelberg wollen die Hamburger von Beginn an den Ton setzen. Ob die zuletzt fehlenden Christoph Philipps (krank) und Yoeli Childs (Muskelverletzung im Oberschenkel) wieder mitwirken können, wird sich erst kurzfristig entscheiden.

Die Partie des 13. Spieltages zwischen den Veolia Towers Hamburg und MLP Academics Heidelberg startet um 20.30 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 20.15 Uhr live.

Die Heidelberger, aktuell in ihrer zweiten BBL-Spielzeit nach dem Wiederaufstieg 2021, mussten zuletzt vier Niederlagen in den vergangenen fünf Ligaspielen hinnehmen. Der negative Höhepunkt war die deutliche 101:74-Pleite direkt vor dem Jahreswechsel gegen nun punktgleiche Bamberger. Zudem offenbarte die Partie, wie abhängig die Academics von ihrem Schlüsselspieler Eric Washington sind. Der letztjährige Chemnitzer ist Topscorer (20,2 PpS) und der mit Abstand effektivste Akteur. Dass der 29-jährige US-Amerikaner gegen Bamberg nur einen seiner 14 Wurfversuche (7,1 %) im Korb unterbrachte und erstmalig in dieser Saison nicht zweistellig punktete, stellte seine Teamkollegen vor eine schier unlösbare Aufgabe.

Eric Washington is der Go-to-Guy der MLP Academics Heidelberg. | Foto: Andreas Gieser

Denn das Heidelberger Spiel ist komplett auf den 1,83 Meter großen Anführer ausgelegt. Sofern sich Washington nicht den eigenen Dreier kreiert, sucht er den Weg zum Korb – um entweder auch hier selbst abzuschließen oder einen seiner Mitspieler an der Dreierlinie zu finden. Seine durchschnittlich 7,3 Assists sind fast die Hälfte (15,5, 17.) des kompletten Heidelberger Teams. Insgesamt 33 Versuche von jenseits der 6,75-Meter-Linie nehmen die Baden-Württemberger pro Partie – und sind damit die einzige Mannschaft in der BBL, bei der mehr als die Hälfte aller Würfe von Downtown kommen, mit nur 31 Prozent aber am zweitschlechtesten getroffen werden.

Dafür verzichtet das Team von Joonas Iisalo, jüngerer Bruder von Bonns Tuomas Iisalo, fast durchgängig auf den Einsatz eines gestandenen Big Man. Die fehlende Größe macht sich vor allem im Rebounding bemerkbar. Die 33,7 Abpraller sind im Schnitt der fünftschlechteste Wert aller BBL-Klubs – noch schlechter ist die Ausbeute am defensiven Ende (22,2, 18.).

Der einzige nominelle Center im Heidelberger Kader, Bryan Griffin (2,03 m), kommt im Schnitt auf nur 12 Minuten Einsatzzeit – in denen er jedoch fleißig punktet (8,1) und reboundet (3,7). Ansonsten teilen sich Max Ugrai (11,8 PpS) und De’Jon Davis (8,6), die einzigen anderen Spieler mit über zwei Meter Körpergröße, gemeinsam mit Tim Coleman (10,3) und Vincent Kesteloot (8,6) in Rotation die Spielzeit auf den großen Positionen. Mit Ausnahme des Belgiers und Center Griffin sind die Großen im Heidelberger Team aber auch weniger unter dem Korb, sondern vermehrt an der Dreierlinie zu finden.

In den vergangenen fünf BBL-Partien erzielt James Woodard im Schnitt starke 15,2 Punkte bei 48,7 Prozent Dreierquote. | Foto: Dennis Fischer

Raoul Korner: „Ich habe die letzten Tage nur im Bett verbracht, mich hat es voll ausgeknockt. Aber meine Assistenten haben mit Bravour übernommen und auch die Spieler haben das zuletzt sehr gut gemacht. Aber das war erst der Anfang. Wir werden am Mittwoch erneut versuchen, von Beginn an den Ton zu setzen und die Partie in unsere Richtung zu ziehen. Wir wissen, dass Heidelberg Erfahrung mit engen Spielen hat, aber dazu wollen wir es nicht kommen lassen. Bamberg hat Eric Washington komplett herausgenommen oder er sich selbst – das kann man so genau ja nicht immer sagen. Da hat Heidelberg entsprechend nicht gut ausgesehen. Aber ein Klassespieler wie er wird sicherlich darauf reagieren und sich nicht noch einmal die Blöße geben. Er wird sicherlich ein Schlüssel-Match-Up sein, wenn auch nicht das einzige. Da wir noch nicht wissen, ob wir wieder alle Mann an Bord haben werden, müssen wir die Next-Man-Up-Mentalität aus dem letzten Spiel mitbringen. Wir wissen um die Dringlichkeit der Ergebnisse – wir haben unseren Sturz zwar gestoppt, müssen jetzt aber auch erst einmal aus dem Loch herauskrabbeln, das wir uns zuvor gebuddelt haben.“

James Woodard: „Wir wollen in diesem Jahr möglichst beständig bleiben und deswegen ist es auch für das kommende Spiel immens wichtig, dass wir mit der gleichen Energie zu Werke gehen wie zuletzt gegen Würzburg. Wir müssen es also wieder schaffen, die Schlüsselspieler von Anfang an kaltzustellen. Wir wissen, dass Washington ein sehr guter Spieler ist. Erst ist der Motor im Heidelberger Team, er kann ein Spiel im Alleingang entscheiden. Aber wir müssen seine Ballberührungen reduzieren, seine Abschlüsse so schwer wie möglich machen. Wir können ihm sicherlich nicht alles wegnehmen, aber wir müssen der Aggressor sein. Und zwar alle gemeinsam. Wir können nicht anfangen, zu denken, dass einer von uns die Gegner im Alleingang stoppen kann. Es braucht immer den Fokus aller fünf Spieler auf dem Feld. Wenn uns das gelingt, dann können wir auf der Siegerstraße bleiben.“