Towers kassieren späten Göttinger Punch

In einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie kassieren die Veolia Towers einen späten Lauf der BG Göttingen und verlieren mit 82:91. Aufgrund der neunten Saisonniederlage rutschen die Hamburger auf den 13. Tabellenplatz.

Benka Barloschky: „Glückwunsch nach Göttingen, das Team hat sehr verdient gewonnen. Die erste Halbzeit bestand aus viel Kampf und war sehr defensiv geprägt. Ich war froh, dass wir Göttingen nicht ihr Spiel haben spielen lassen und mit einer Führung in die Halbzeitpause gegangen sind. Göttingen hat für ihre freien Würfe gearbeitet und die wichtigen Punkte gemacht. Wir haben es nicht mehr geschafft, dazwischen zu grätschen, hatten zwar Anfang des dritten Viertels ein gutes Momentum und sind wieder herangekommen, erlauben uns dann aber zu viele Fehler. Von der Göttinger Sicherheit können wir uns eine Scheibe abschneiden. Wir dürfen nicht unsicher werden, auch wenn wir neue Dinge ausprobieren, die wir so im Training noch nicht trainiert haben. Auch in dem Bereich müssen wir sehr schnell besser werden.“

Kendale McCullum: „Göttingen ist ein großartiges Team. Sie spielen sehr diszipliniert und sind heute zu keiner Zeit in Panik verfallen, auch nicht als wir auf vier oder fünf Punkte herangekommen sind. Sie haben sich strikt an ihren Gameplan gehalten. Sie haben sehr gute Spiele, die heute auch die schwierigen Würfe getroffen haben. Da waren viele Dreier im letzten Viertel dabei, dafür muss man dem Team Respekt zollen. Wir hätten in der Defensive einen besseren Job machen müssen. Aber wir waren nicht diszipliniert genug, haben versucht in den Superhelden-Modus zu schalten, um das Spiel zu retten. Wenn du das gegen ein Team wie Göttingen machst, dann bestrafen sie das sofort.“

Veolia Towers Hamburg 82:91 BG Göttingen (18:19, 37:35, 56:60)

Die besten Nachrichten gab es bei den Veolia Towers bereits vor Spielbeginn. Denn gleich alle vier unter der Woche fehlenden Profis waren einsatzfähig – Kendale McCullum und Yoeli Childs rückten direkt wieder in der Startformation. Und sorgten auch gleich für die ersten Zähler der Hamburger. Nach knapp drei Minuten feierten auch Jonas Wohlfarth-Bottermann und Seth Hinrichs ihr Comeback auf dem Parkett. Das Spielgeschehen verflachte anschließend jedoch, weil sich beide Teams vor allem auf ihre Defensivarbeit konzentrierten. Die BG Göttingen, statistisch die treffsicherste Mannschaft von der Dreierlinie, versuchte von jenseits der 6,75-Meter-Linie das Hamburger Bollwerk zu überwinden, mehr als zwei Treffer (27%) gelangen im ersten Viertel jedoch nicht. Die Towers probierten, wann immer möglich, aufs Tempo zu drücken. Während das mit McCullum auf dem Parkett gut funktionierte – und in einen zwischenzeitlichen Sechs-Punkte-Vorsprung mündete – wurden die Hanseaten ohne ihren Antreiber aber überwiegend ins Halbfeld-Spiel gezwungen. Das machten sich die Gäste zunutze und drehten den Spielstand noch vor dem Ende des ersten Abschnitts.

Zu Beginn des zweiten Viertels machten die Veilchen eindrucksvoll deutlich, wie gefährlich sie von der Dreierlinie sind. Zwei Treffer und ein auf sieben Punkte angewachsener Rückstand zwangen Benka Barloschky zur Auszeit. Und der Hamburger Head Coach war sichtlich unzufrieden mit dem vorangegangenen Defensivverhalten. Was dann auf die Zwangspause folgte, sollte den Cheftrainer bei seiner BBL-Premiere in Hauptverantwortung zumindest wieder etwas versöhnlicher gestimmt haben. Über fast drei Minuten verhinderten die Hamburger weitere Punkte auf Göttinger Seite. Bis auf zwei Zähler arbeiteten sich die Towers wieder heran, auch weil Jonas Wohlfarth-Botterman und Ziga Samar zu guten Abschlüssen in Korbnähe kamen. Und das wiederum nahm Roel Moors zum Anlass, sein Team ebenfalls zu einer Auszeit zu bitten. Die Hamburger ließen sich durch die ungewollte Unterbrechung jedoch nicht davon abbringen, das defensive Intensitätslevel weiterhin am Anschlag zu halten. Der anschließende Führungswechsel war der verdiente Lohn. Doch während Arena-Sprecher Andreas Lindemeier bei seinem letzten Einsatz am Mikrofon die 3400 Fans in der zum siebten Mal in Serie ausverkauften edel-optics.de Arena zur lautstarken Unterstützung animierte, drehte die BG noch einmal auf, ehe Seth Hinrichs die Partie mit seinem zweiten Dreier in die Halbzeitpause schickte.

Nach dem Seitenwechsel setzten die Veolia Towers die Partie mit viel Energie fort. Lukas Meisner, der in den ersten zwanzig Minuten punktlos blieb, brachte sein Team mit zwei Dreiern auf sieben Punkte in Front. Anschließend drehte auch die BG Göttingen sichtlich an der Intensitätsschraube. Während die zehn Männer auf dem Parkett nun also noch einmal deutlich körperlicher zu Werke gingen, behielten die drei Frauen in der ersten von einem reinen Schiedsrichterinnen-Trio geleiteten Partie in der Geschichte der easyCredit BBL aber die Ruhe und Übersicht. Letzteres ging den Hamburgern dagegen mehr und mehr verloren. Vier Ballverluste und zahlreiche vergebene Chancen luden Göttingen zu einem 2:13-Zwischenspurt ein. Nach einem Drei-Punkt-Spiel und anschließendem Distanztreffer von Till Pape lagen die Towers wieder mit sechs Zählern in Rückstand. Und die Veilchen ließen nicht locker, erhöhten auf acht – Christoph Philipps konnte mit einem ganz wichtigen Treffer aus Distanz vor den letzten zehn Minuten noch verkürzen.

Dass Göttingens Frey zu Beginn des Schlussabschnitts ebenfalls aus der Distanz traf, erschwerte es den Towers, direkt ein Momentum aufzubauen – machte es aber nicht unmöglich. Denn dank knallharter Defensive und drei Treffern in Serie kämpften sich die Hanseaten wieder auf zwei Zähler an die Niedersachsen heran. Und direkt wurde es wieder deutlich körperlicher – das Schiedsrichterinnen-Trio sorgte einmal mehr dafür, dass das Maß gesunder Härte jedoch nicht überschritten wurde. Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide, am Unterschied auf dem Scoreboard änderte sich nur wenig. Während die Crunchtime anbrach, kassierten die Hamburger fünf Zähler in Folge, zwei schmerzhafte Treffer, weit weg von Lucky Punches, denn beide Male passte die Defensivrotation nicht – entsprechend unbedrängt konnten Hammonds und Frey für Göttingen abschließen. Die Veolia Towers, die nun nach schnellen, allerdings auch teils überhasteten, Abschlüssen für den abermaligen Anschluss suchten, konnten sich davon nicht mehr erholen und mussten gegen die BG Göttingen die nächste Niederlage in der easyCredit BBL einstecken.

Stats: Schoormann, Philipps (5), Meisner (15, 9 Reb.), Woodard (9), Samar (6), McCullum (25, 3 Reb., 7 Ass.), Hinrichs (8), Wohlfarth-Bottermann (6, 7 Reb.), Childs (8, 6 Reb.)