Towers geben sich trotz Niederlage nicht geschlagen

Die Hamburg Towers unterliegen den Telekom Baskets Bonn am 25. Spieltag mit 73:85 (14:24, 33:43, 51:66). Der Kampfgeist bis zur letzten Sekunde sorgt bei den Fans dennoch für ein versöhnliches Ende.

WIE LIEF’S Den besseren Start erwischten zunächst die Telekom Baskets Bonn. Gleich zwei Distanzwürfe verwandelten die Gäste in den ersten zwei Minuten – auf Seiten der Hamburg Towers kassierte Eddy Edigin in gleicher Zeit ebenso viele Fouls. So kehrte der frisch genesene Maik Kotsar früh in der Partie zurück auf das Parkett und erzielte per Freiwurf und Dunk drei der ersten fünf Punkte seines Teams. Das Momentum lag aber weiterhin bei Bonn – Kulveitis erzielte bereits seinen dritten Dreier, Morgan vollendete trotz Foul, Kessens räumte Kostar ab. Erschöpft nahm der Este nach knapp fünf Minuten wieder auf der Bank Platz, zeitgleich kehrten mit Justus Hollatz und Robin Christen zwei weitere wieder genesene Akteure ebenfalls zurück. Und die Einwechslungen belebten das Spiel der Hamburger spürbar. Durch einen Dunk des energiegeladenen Lukas Meisner verkürzten die Towers den Rückstand auf fünf Punkte – ehe zwei Ballverluste in der letzten Minute dazu führten, dass Bonn erstmal in der Partie zweistellig in Führung ging. Auch zu Beginn des zweiten Viertels verhinderten Ungenauigkeiten, dass die Hamburger aus ihren guten Aktionen Kapital schlagen konnten. Der Rückstand pendelte sich bei zehn Punkten ein. Doch das Team von Pedro Calles hatte es geschafft, das Tempo der immer wieder anrennenden Bonner zu drosseln. Und das wiedergewonnene Selbstvertrauen in der Defensive wirkte sich auch positiv auf die Offensive aus. Mit zwei Dreiern holten Justus Hollatz und Caleb Homesley das Momentum auf Towers Seite – wieder Hollatz, diesmal mit dem Drive, verkürzte auf fünf Punkte. Doch erneut gelang es den Towers nicht, die Drangphase aufrecht zu erhalten, in den letzten zwei Minuten bis zur Halbzeit erhöhten die Gäste ihren Vorsprung erneut auf zehn Punkte. Bis zur Pause ließen beide Teams vor allem von außen zu viele Chancen ungenutzt. Und zu Beginn der zweiten Hälfte schienen beide Teams vor allem von jenseits der 6,75-Meter-Linie nachbessern zu wollen. Zweimal tauschten die Kontrahenten Distanztreffer aus, an der Differenz änderte sich zunächst nichts. Anschließend kassierte Justus Hollatz jedoch innerhalb von nur sechs Sekunden seine Fouls drei und vier – und während der Youngster auf der Bank Platz nehmen musste, begann Bonn wieder mehr und mehr dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Die Hamburger dagegen wirkten verunsichert und auf der Suche nach einer Initialzündung. Doch die blieb bis zum Ende des dritten Viertels aus – stattdessen wuchs die Hypothek kurz vor dem Schlussviertel auf 20 Punkte. Zwei Freiwürfe von Lukas Meisner und ein Dreier von Zach Brown ließen die kleine Hoffnung auf eine Wende aber weiterleben. Doch obwohl Lukas Meisner zu Beginn der letzten zehn Minuten einen Bonner Dreier mit einem eigenen Distanztreffer kontern konnte, war spätestens nach dem unsportlichen Foul von Seth Hinrichs und dem daraus resultierenden 19-Punkte-Rückstand auch allen 2012 Fans klar, dass eine erneute Überraschung gegen Bonn wohl ausbleiben würde. Trotz dessen kämpften die Hamburger verbissen weiter – Lukas Meisner ließ es nach einem Ballgewinn krachen, Max DiLeo forcierte einen Bonner Ballverlust und sicherte sich anschließend einen Offensivrebound. Und für jede weitere Aktion erhielten die tapferen Hamburger viel Applaus von ihrem Head Coach. Und dann gab es doch noch eine Überraschung: Lukas Meisner verkürzte den Rückstand mit einem Dreier bei verbleibenden 75 Sekunden auf neun Punkte – und sorgte so bei den Fans in der Arena für ein versöhnliches Ende, trotz Niederlage.

TOWERS-STATS J. Brown (4 Pkt., 3 Ass., 3 Stl.), Z. Brown (5, 3 Reb.), DiLeo, Homesley (14, 5 Reb., 3 Ass.), Meisner (19, 9 Reb.), Christen, Kotsar (10, 7 Reb.), Hinrichs (6, 7 Reb., 3 Ass.), Edigin, Hollatz (15, 3 Stl.)

Justus Hollatz und Parker Jackson-Cartwright lieferten sich ein sehenswertes Duell. | Foto: Dennis Fischer

DUELL IM FOKUS Justus Hollatz vs. Parker Jackson-Cartwright. Die beiden Guards waren die Taktgeber ihrer Teams. Bonns MVP-Kandidat „PJC“ stand einmal mehr am längsten für sein Team auf dem Parkett, stach mit 22 Punkten sowie vier Assists und vier Steals hervor. Hamburgs Youngster kam zunächst von der Bank, brachte aber bereits im ersten Viertel ein belebendes Element in das Spiel der Towers. Ebenso machte sich sein Fehlen nach seinem vierten persönlichen Foul sofort bemerkbar. Mit 15 Zählern war er hinter Topscorer Lukas Meisner zweitbester Punktesammler, zudem holte er sich zwei Rebounds und drei Ballgewinne.

TOWER OF THE GAME Lukas Meisner war Energizer, Topscorer und versöhnlicher Abschluss zugleich. Der 26-Jährige war gegen Bonn der effektivste Tower – und ein Vorbild in Sachen Einstellung und Kampfgeist vom ersten Viertel bis zum Spielende. Auch dank seiner neun Rebounds, vier davon am offensiven Brett, erzielte Lukas Meisner gegen den aktuellen Tabellenzweiten 19 Punkte. Zudem kam er noch auf einen Assist und zwei Ballgewinne. Und auch das optische Highlight gehörte dem gebürtigen Braunschweiger. Im Schlussabschnitt sicherte er sich den Ballgewinn und drückte den Rückstand mit einem Dunk noch einmal in den einstelligen Bereich.

WHAT’S NEXT Weiter geht es im Mini-Heimspielmarathon. Denn in der kommenden Woche bestreiten die Hamburg Towers gleich zwei weitere Spiele in der heimischen edel-optics.de Arena – zunächst am Mittwoch (16.3., 19.30 Uhr) im 7DAYS EuroCup gegen Slask Wroclaw, anschließend am Samstag in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Der polnische Vertreter siegte in der Vorwoche gegen Trento und rangiert mit zwei Siegen weniger auf Platz neun in der Vorrundengruppe A direkt hinter den achtplatzierten Hamburgern. Einen weiteren Erfolg verbuchte Wroclaw Anfang Februar gegen Ankara, den dritten im Hinspiel gegen die Towers. Beim 87:71 konnten auch 16 Punkte von Seth Hinrichs sowie 14 Zähler vom heutigen Geburtstagskind Max DiLeo die Niederlage nicht verhindern. Besondere Motivation bringt aber nicht nur die Chance auf Revanche mit sich – mit einem Erfolg könnten die Towers ihre aussichtsreiche Position auf das Erreichen der nächsten Runde festigen. Tickets für die Partie gibt es bereits ab 15 Euro unter tickets.hamburgtowers.de.

KURZER SCHNACK NACH DEM SPIEL

Lukas Meisner geht als Vorbild voran. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Glückwunsch an Bonn und Coach Iisalo zu einer überragenden Saison und dem verdienten Sieg heute. Bonn hat seine Vorteile von Anfang an gut ausgespielt und das gesamte Spiel damit kontrolliert. Den dadurch entstandenen Zehn-Punkte-Rückstand konnten wir über die gesamten 40 Minuten nicht effizient verringern. Wir haben uns bei den Rebounds einen harten Kampf geleistet, 22 Ballverluste sind allerdings sehr schmerzhaft. Wir haben uns damit die Chance genommen, in der Offensive Punkte zu kreieren. Ich will meinen Jungs Credits geben – wir spielen gerade nicht nach unseren Möglichkeiten und haben den Rhythmus noch nicht wiederfinden können. Sie haben jedoch heute in jeder Sekunde gekämpft und das verlange ich von meinen Spielern.“

LUKAS MEISNER: „Bei Bonn hat heute vieles funktioniert. Wir haben gekämpft, Einsatz gezeigt und größtenteils auch das getan, was wir wollten. Einige Spieler konnten wir heute dennoch nicht kontrollieren und haben zu viele Fehler gemacht, sowohl in der Verteidigung mit all den zweiten Chancen, die wir Bonn geschenkt haben, als auch in der Offensive mit unseren Ballverlusten. Wir haben es uns heute selbst zu schwer gemacht.“

JUSTUS HOLLATZ: „Wir haben heute auch wieder gesehen, dass wir nie aufgeben. Das ist wichtig. Wichtig ist auch, dass die wir in den nächsten Trainingseinheiten nach Verletzungen und Coronafällen wieder mit voller Mannschaft auflaufen können und gemeinsam hart arbeiten. Wenn wir als Team mit frischer Energie zusammenspielen, können wir auch solche Spiele wie heute gewinnen.“