Aleksander Dziewa Korbleger gegen Ljubljana

Schmerzhafte Niederlage gegen Ljubljana

Die Veolia Towers verlieren nach einer schwachen zweiten Hälfte die Partie gegen Cedevita Olimpija Ljubljana deutlich mit 83:114. Aljami Durham verletzt sich bereits nach wenigen Minuten. Aleksander Dziewa wird mit 21 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Das war offensichtlich nicht das Spiel, das wir spielen wollten. Vor allem in der zweiten Hälfte haben wir es nicht geschafft, unseren Plan – offensiv wie defensiv – umzusetzen. Auch in der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, die Partie aber offengehalten. Nach der Pause waren wir aber nicht mehr bereit, die Aufholjagd davor hat bereits viel Kraft gekostet. Ich kann nicht sagen, dass es die Jungs nicht versucht haben. Aber Cedevita hat das auch sehr gut gemacht – ihre Erfahrung und Physis aufs Spielfeld gebracht.“

VJ King: „Diese Niederlage schmerzt sehr. Es ist nicht mal so die Höhe des Ergebnisses. Wir haben ohne Stolz gespielt. Das war für mich heute der entscheidende Unterschied. Jeder von uns muss selbst in sich hineinschauen, denn dort hat es heute angefangen. Wir hatten nicht das, was es braucht, um so ein Spiel erfolgreich zu bestreiten.“

Seth Hinrichs: „Das war eines der Spiele, wo alles, was falsch laufen kann, auch falsch gelaufen ist. Da lässt sich viel aufzählen: Ballverluste, Fouls, leichtfertig abgegebene Punkte. Wir waren definitiv motiviert, haben gut trainiert. Aber das konnten wir heute zu keiner Zeit richtig zeigen.“

Dass der 2,07 Meter große und überaus sprunggewaltige Karlo Matkovic zu den Leistungsträgern bei Cedevita Olimpija Ljubljana, gar zu den besten Big Men des BKT EuroCups zählt, ist hinlänglich bekannt. Änderte aber nichts daran, dass die Veolia Towers in den Anfangsminuten entschlossen und furchtlos den Ring attackierten. Dass die Abschlüsse nicht immer von Erfolg gekrönt waren, war durchaus zu verschmerzen. Deutlich schmerzlicher verlief es für Aljami Durham, der bei einer Verteidigungsaktion umknickte und mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem lauten Aufschrei den Innenraum der edel-optics.de Arena verließ. Ohne ihren Energizer hatten die Hamburger dann Mühe, mit dem slowenischen Serienmeister Schritt zu halten. Angeführt von Jaka Blazic, der seit dem Gewinn der Europameisterschaft 2017 Heldenstatus genießt, und, wie sollte es anders sein, Karlo Matkovic, setzte sich Ljubljana bis auf elf Zähler ab. Unterstützt von 1163 Fans legten die Hamburger aber wieder nach. Dank bereits neun Punkten von Will Christmas sowie einem Drei-Punkt-Spiel von Aleksander Dziewa glückte zum Ende der ersten 10 Minuten der 22:28-Anschluss.

Partie kippt vor der Halbzeit

Zum Start des zweiten Spielabschnitts kehrte Aljami Durham auf das Parkett zurück. Und der Taktgeber war entscheidend, genau genommen mit einem Rebound und einem Assist, an der Fortsetzung der Aufholjagd beteiligt. Den verdienten Lohn der bis hierhin stärksten Phase der Veolia Towers strich Aleksander Dziewa ein, der ein passgenaues Anspiel von VJ King per Alley-Oop-Dunk zum Ausgleich veredelte. Cedevitas Routiniers versuchten nun, mit sehr clever verkauften Kontakten mehr Feuer ins Spiel zu bringen. Erst einmal behielten die Hamburger aber kühlen Kopf – gingen durch Dreier von Nico Brauner und Leif Möller sogar in Führung. Dann aber schmolz der Vorsprung wieder und mündete im nächsten Führungswechsel. Head Coach Benka Barloschky war sicht- wie hörbar unzufrieden mit der Defensive seiner Schützlinge. Doch auch eine Auszeit half nicht, um das erneute Kippen der Partie zu verhindern. Bis auf 12 Punkte, die höchste Differenz der ersten Spielhälfte, zogen die Slowenen weg. Mit fünf Punkten in Serie sorgten die Hamburger aber doch noch für einen versöhnlichen Abschluss der ersten Hälfte – und den 45:52-Halbzeitstand.

Die erste Phase nach dem Seitenwechsel gehörte dann jedoch wieder den Gästen. Mit einem 6:0-Start zwang Cedevita die Veolia Towers nach nur 61 Sekunden zur Auszeit. Und im Anschluss bündelten die Hamburger erneut alle Kräfte, um den Rückstand wieder zu reduzieren. Nach einem Freiwurf von VJ King war die Hypothek wieder einstellig. Für fast drei Minuten blieb Ljubljana punktlos. Insgesamt aber bekamen die Hanseaten ihre defensive Schwerstarbeit in zu wenig Zählbares umgemünzt. Ganz anders dagegen die Gäste: DJ Stewart, der allein elf Punkte im dritten Abschnitt verbuchte, und X-Faktor Zoran Dragic, der zwei ansatzlose Dreier versenkte, sorgten mit individueller Klasse für neuen Schwung. So wuchs der Rückstand aus Hamburger Sicht bis auf 21 Punkte, die sich im 62:83-Zwischenstand am Ende des dritten Abschnitts widerspiegelten.

Frühe Vorentscheidung im Schlussviertel

Dabei blieb es jedoch nicht. Mit einem 7:0-Lauf startete Cedevita Olimpija Ljubljana ins Schlussviertel und sorgte so bereits vorentscheidend für überdeutliche Verhältnisse. Ein Heimsieg, klar definiertes Ziel der Veolia Towers im Abschlussspurt der EuroCup-Gruppenphase, schien neun Minuten vor dem Ende so weit entfernt wie schon lange nicht mehr. Trotz 28-Punkte-Rückstand ergaben sich die Hamburger ihrem Schicksal aber keineswegs kampflos. Der aus dem Feld fast perfekte Aleksander Dziewa sorgte nach einem guten Zuspiel von Nico Brauner mit einem Dunk für das optische Highlight der Schlussphase. Der zuvor noch mit dem guten Auge glänzende Guard erzwang anschließend eine Acht-Sekunden-Überschreitung. Für mehr, geschweige denn eine erneute Aufholjagd, genügte die Kraft jedoch nicht. Auf der Gegenseite schien sich Ljubljana den Frust von zuvor 15 Niederlagen in Serie von der Seele spielen zu wollen. Mit dem 19-jährigen Todorovic verbuchte 74 Sekunden vor Schluss auch der letzte Spieler der Slowenen Punkte auf dem Statistikbogen. Und bescherte den Hamburgern so in Summe mit 83:114 die vierthöchste Niederlage dieser Spielzeit im zweithöchsten europäischen Wettbewerb.

Stats: Hughes (7), Reece (4), Brauner (6, 3 Ass.), Möller (3), Meisner (2, 3 Reb.), Dziewa (21, 5 Reb.), Christmas (15, 4 Ass.), Hinrichs (3), King (19, 4 Reb.), Wohlfarth-Bottermann, Durham (3)