Betrübte Gesichter Towers in Vechta

Punkte in Vechta liegen gelassen

Die Veolia Towers bringen den Ball in der zweiten Halbzeit zu selten im Korb unter und verlieren so 79:71 bei RASTA Vechta. Die Niederlage gegen den Tabellennachbarn kostet die Hamburger auch den direkten Vergleich. Aljami Durham wird mit 18 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Ich glaube, dass wir für die meiste Zeit unseren Gameplan schon gut umgesetzt haben, vor allem defensiv. Wir haben einen guten Job gegen Kuhse gemacht. Für mich entscheidend war der Beginn in die zweite Halbzeit. Wir haben sehr gut angefangen, haben Vechta auch kontinuierlich gestoppt. Wir hatten unsere Looks, konnten aber keinen Profit schlagen. In dieser Phase hätten wir mehr machen, uns auch absetzen müssen. Diese Chance haben wir nicht genutzt. Am Ende trifft Vechta die entscheidenden Würfe, gerade die schwierigen Dreier von Flanigan. Und wir haben sie nicht getroffen. Dass wir zu viele Offensivrebounds zulassen und sieben Freiwürfe vergeben, hilft natürlich auch nicht.“

Aljami Durham: „Auch wenn wir jetzt wieder einige Spiele in Folge verloren haben, müssen wir uns und unserem Stil treu bleiben. Alle Partien waren eng. Aber wir müssen weiter hart für unsere Ziele arbeiten. Die Postseason ist durchaus in Reichweite. Sie zu erreichen, ist aber alles andere als ein Selbstläufer.“

In den Anfangsminuten zeigten beide Kontrahenten direkt, was sie bisher auszeichnet. Während bei RASTA Vechta MVP-Kandidat Tommy Kuhse quasi überall seine Hände im Spiel hatte, verteilten die Veolia Towers die Last direkt auf viele Schultern. Und das stellte sich zunächst als erfolgversprechendere Variante heraus: Nach einem Drei-Punkt-Spiel durch Jonas Wohlfarth-Bottermann führten die Hamburger mit sechs Zählern. Den Vorsprung dampften die Hausherren aber schnell wieder ein: Ausschlaggebend dafür waren drei Offensivrebounds in Serie. Dass die Vechtaer im Anschluss ebenso viele Dreier in Folge durch die Reuse beförderten, führte zum ersten Führungswechsel. In Summe waren es aber die Hamburger, die im Kampf um die Abpraller bis hierhin den Ton angaben. Und das sollte sich bezahlt machen: Mit einem Dreier von Mark Hughes und einem Fastbreak-Korbleger durch Lukas Meisner zogen die Towers das Spiel wieder auf ihre Seite. Nach den ersten zehn Minuten leuchtete eine knappe 22:23-Führung auf der Anzeigetafel.

Hamburger verlieren Rhythmus vor der Pause

Im zweiten Spielabschnitt änderte sich zunächst nichts an der spiegelbildlichen Ausgeglichenheit beider Teams. Ebenso wenig an den hochklassigen Abschlüssen auf beiden Seiten. Und so wechselte die Führung mit jedem Angriff. Mitte des Viertels gelang es den Veolia Towers dann erneut, sich leicht abzusetzen. Ausschlaggebend für den 8:0-Lauf war die Verteidigung: bis hierhin standen bereits fünf Steals auf der Habenseite. Nach den Punkten zehn und elf vom sehr agilen Aljami Durham lagen die Hamburger mit acht Punkten in Front. In einer von Hektik geprägten Phase, die in einem unsportlichen Foul von Jonas Wohlfarth-Bottermann mündete, startete Vechta das nächste Comeback. Die Towers dagegen wollten, trotz wieder mehr Ruhe im Spiel, ihren Rhythmus bis zur Pause nicht mehr finden. In über vier Minuten, in denen Benka Barloschky zweimal zur Auszeit griff, brachten die Hanseaten lediglich einen Freiwurf im Korb unter. Die Hausherren wussten das zu nutzen und schlossen vor der Pause auf 40:41 auf.

Zum Start der zweiten Spielhälfte verzeichnete Will Christmas seine ersten beiden Zähler des Abends. Die nächsten rund 90 Sekunden vergingen dann wieder punktlos: Weil die Veolia Towers alle Vechtaer Abschlüsse maximal erschwerten, gleichzeitig aber ihre Chancen nicht zu nutzen wussten. Die Hamburger Abschlussschwäche blieb, RASTA dagegen, befeuert von zwei Ferner-Dreiern, fand nun wieder den Weg aufs Scoreboard – und setzte sich, begünstigt von einem 9:0-Lauf, bis auf acht Zähler ab. In der folgerichtigen Auszeit appellierte Barloschky an das Vertrauen in die eigene Stärke. Die Hamburger verpassten aber zu viel an der Freiwurflinie und bekamen zu wenig Zugriff beim Rebound. Immer wieder verschaffte RASTAs Aririguzoh seinem Team die zweite Chance im Angriff – ein so entstandener Aminu-Dreier ließ Vechta erstmalig zweistellig in Führung gehen. Doch einmal mehr demonstrierten die Hamburger ihrer Widerstandsfähigkeit. Mit vier Punkten, je zwei von den Punktegaranten Aljami Durham und Aleksander Dziewa, beendeten die Hanseaten das dritte Viertel und brachten sich auf 60:54 heran.

Direkter Vergleich geht an Vechta

Ein Christmas-Dreier zu Beginn des Schlussviertels untermauerte die Comeback-Ambitionen der Veolia Towers. Ebenso wie die anschließenden Abschlüsse am Korb von Lukas Meisner und Aljami Durham. Die Anfälligkeiten in der Verteidigung bekamen die Hamburger aber nicht abgestellt – zwei Flanigan-Dreier, ein Tip-In von Aririguzoh sowie ein einfacher Abschluss von Aminu ließen den Rückstand wieder anwachsen. Nach einem Ballverlust-Dreierpack sorgte Vechtas Iwundu aus der Halbdistanz für die höchste Hypothek des Abends. Fünf Minuten verblieben den Towers noch, um der Partie eine Wendung zu verpassen. In einem 7:0-Spurt fanden die Hanseaten den passenden Mutmacher. Der abschließende Dreier von Aleksander Dziewa brachte die Towers wieder bis auf vier Punkte an die Niedersachsen heran. Mit zwei Einzelaktionen hielt der MVP-Kandidat, der sich zuvor häufig an der Hamburger Verteidigung die Zähne ausbiss, sein Team jedoch auf Abstand. Und weil den Veolia Towers gegen die herunterlaufende Spielzeit offensiv erneut nicht viel glücken wollte, ging der Rückrundenauftakt mit 79:71, und damit auch der direkte Vergleich, gegen RASTA Vechta verloren.

Stats: Hughes (8), Brauner, Möller, Meisner (4), Dziewa (13), Christmas (12, 3 Reb., 6 Ass.), Hinrichs (3, 5 Reb.), King (9), Wohlfarth-Bottermann (4, 4 Reb.), Durham (18, 5 Reb., 5 Ass.)