Potenzial wieder ausschöpfen

Für die Hamburg Towers bietet sich am Mittwoch (16.3.) im 7DAYS EuroCup die Chance, gegen Slask Wroclaw die Hinspiel-Niederlage vergessen zu machen. Tipoff in der edel-optics.de Arena ist um 19.30 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 19.15 Uhr live.

WHAT’S UP?! Auf die Frage, wann Pedro Calles zuletzt mit dem kompletten Team an der Weiterentwicklung des Spiels der Hamburg Towers arbeiten konnte, musste der Hamburger Head Coach bei der obligatorischen Spieltags-Presserunde nicht lange überlegen. Lediglich am Spieltag in München standen dem Spanier seit dem Jahresbeginn alle Spieler zur Verfügung – an allen anderen Tagen verhinderte der Corona-Virus oder Verletzungen und Blessuren, dass die Hamburger die Abläufe ihrer eigentlich energiegeladenen Spielweise vertiefen konnten. Wenn die Abstimmung und die Energie stimmen, dann ist das Team zu Siegen gegen Topteams wie Kuban und Andorra fähig, fehlen die Kernelemente im Towers-Spiel, dann resultieren daraus Niederlagen wie zuletzt gegen Bonn – oder im Hinspiel gegen Slask Wroclaw. Auch bei der 87:71-Auswärtspleite Anfang Dezember fehlten den Hamburgern Energie und Abstimmung in den Abläufen, um der Partie ihren Stempel aufzudrücken. Genau das soll dem Team im Rückspiel am Mittwoch (16.3., Tipoff 19.30 Uhr) nun aber gelingen – auch wenn erneut gleich drei Stammspieler ausfallen könnten. An Motivation wird es dagegen nicht mangeln, auf beiden Seiten. Während die Hamburger den Fokus auf sich legen, lassen die Polen ihren Blick vor der Partie des 15. Gruppenspieltages auf die Tabelle schweifen. Aufgrund des Ausschlusses von Kuban haben beide Kontrahenten derzeit gute Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde. Das direkte Duell des aktuellen Tabellenachten und -neunten (siehe Off the Court) könnte aber entscheidenden Einfluss auf die Endabrechnung haben. Aus den letzten drei Spielen sicherte sich Slask Wroclaw auf heimischem Parkett zwei Siege. Neben Go-to-Guy Travis Trice brillierten gegen Ankara und Trento auch die beiden Center Aleksander Dziewa und Kerem Kanter mit starken Leistungen. Darüber hinaus haben die Polen, die die mit 30,2 Prozent schwächste Dreierquote im Wettbewerb stellen, mit Jakub Karolak und Kodi Justice zwei Guards, die ausgerechnet im Hinspiel von jenseits der 6,75-Meter-Linie aufgedreht haben. Die richtige defensive Balance zu finden, wird die Hauptaufgabe der Hamburg Towers, um zu verhindern, dass Slask Wroclaw nach dem ersten EuroCup-Sieg im Hinspiel auch den ersten Auswärtssieg im Wettbewerb im erneuten direkten Aufeinandertreffen einfährt.

Zach Brown beim Kampf um den Rebound. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Zach Brown vs. Travis Trice. Der US-Amerikaner im Trikot von Slask Wroclaw gilt als Schaltzentrale im Spiel der Polen – ist in 28:15 Einsatzzeit mit 13,3 Punkten Topscorer und mit 6,2 Assists auch bester Vorlagengeber beim aktuellen Gruppenneunten. Auch im Hinspiel bereitete der 29-Jährige der Towers-Defensive mit seiner Übersicht im Pick-and-Roll Kopfzerbrechen. Hamburgs US-Amerikaner gilt vor allem als guter Verteidiger und Rebounder – kommt in 16:42 Minuten auf 4,8 Punkte, 2,9 Rebounds sowie 0,7 Ballgewinne. Im Hinspiel kam er in knapp 11 Minuten zwar nur auf zwei Punkte, war dafür zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle – stand jeweils während der stärksten Towers-Phasen auf dem Parkett und verbuchte mit +16 den mit Abstand besten +/- Wert des Teams.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Das Hinspiel Anfang Dezember hatte nur wenig von Towers-Basketball. Head Coach Pedro Calles monierte im Anschluss der Partie zu wenig Energie und Konzentration. Und das schlug sich vor allem auf die Offensive der Hanseaten nieder. Neben reihenweise ungenauen Abschlüssen führten auch unnötige Ballverluste dazu, dass sich Slask Wroclaw bereits im zweiten Viertel durch einfache Fastbreak-Punkte eine komfortable Führung herausspielen konnte. Auch eine Aufholjagd im dritten Abschnitt verpuffte unter überhasteten Aktionen – spätestens mit Beginn des Schlussviertels war die Partie (87:71) vorzeitig entschieden. Mit persönlichen Bestleistungen stachen die, sonst nicht in der Scorerrolle auftretenden, Teamkapitäne Max DiLeo (14) und Seth Hinrichs (16) positiv heraus.

OFF THE COURT Rechenspiele in der Tabelle. Noch immer liegt keine endgültige Entscheidung darüber vor, wie die Partien gegen Lokomotiv Kuban Krasnodar gewertet werden. Derzeit gibt der 7DAYS EuroCup zwei Tabellen auf seiner Homepage aus – eine mit und eine ohne den russischen Vertreter. Und versieht die zweite Variante mit dem Hinweis, dass diese Tabelle erst offiziell wird, wenn final feststeht, dass Krasnodar die Hauptrunde nicht zu Ende spielen kann. In der Tabelle mit Kuban rangieren die Towers derzeit mit fünf Siegen auf Platz acht, sowie noch zwei respektive vier Siegen Vorsprung auf Wroclaw und Trento. In der Tabelle ohne Kuban rangiert das Team von Pedro Calles auf Platz sieben, lediglich einen Sieg vor Wroclaw, aber drei Siege vor Trento. Bei beiden Varianten kommen die acht bestplatzierten Teams eine Runde weiter. Während ein Erfolg gegen Wroclaw in der Tabellenvariante ohne Kuban bereits die Teilnahme an der nächsten Runde sichern würde, bedeutet in der Variante mit dem russischen Vertreter auch ein Sieg noch nicht das sichere Erreichen der Top16.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Robin Christen gibt auf dem Parkett und auch von der Bank alles für das Team. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Im Hinspiel hat Wroclaw von Beginn an dominiert. Sie hatten mehr Energie und einen besseren Rhythmus. Und das müssen wir ändern, auch um unsere Spielgewohnheiten wieder auf das Parkett zu bringen. Wroclaw dominiert vor allem auf den großen Positionen, sie rebounden gut. Dazu kommt, dass sie mit viel Tempo spielen – hier nutzen sie die Stärken von Trice. Ich denke nicht, dass wir, nur aufgrund des Ergebnisses aus dem ersten Spiel, etwas beweisen müssen. Meine Spieler wollen immer zeigen, dass sie den nächsten Schritt machen. Dazu müssen wir aber im Training besser werden – und das fällt schwer, wenn uns seit dem Jahresbeginn nie alle Spieler dafür zur Verfügung standen. Das ist die größte Herausforderung, der wir uns jede Woche stellen müssen. Neben Trevon Bluiett, der sich auf dem Weg der Genesung befindet, haben wir aktuell auch hinter Jaylon Brown und Caleb Homesley für Mittwoch große Fragezeichen.“

ROBIN CHRISTEN: „Wir hatten uns im ersten Spiel mehr vorgenommen. Am Ende war es aber doch sehr deutlich. Ich würde es jetzt aber nicht so hoch hängen und behaupten, wir hätten deswegen eine Rechnung offen. Wir wollen generell gewinnen und sind motiviert, besser zu werden. Um an unser Potenzial heranzukommen, müssen wir mit viel Energie spielen – das sollte unser Ziel sein. Gleichzeitig versuchen wir, konstant unseren Spielstil umzusetzen. Und nach der Niederlage im Hinspiel können wir festhalten, dass wir dort nicht alles so umgesetzt haben, wie wir es wollten. Wenn wir in dem Punkt wieder besser werden, dann können wir unseren Gegnern, auch Wroclaw, ihre Stärken wegnehmen.“