Ohne Pause nach Trento

Schon am Dienstag (13.12.) sind die Veolia Towers Hamburg im 7DAYS EuroCup bei Dolomiti Energia Trento gefordert. Vier ehemalige BBL-Akteure bilden das Grundgerüst der Italiener. Tipoff in Norditalien ist um 20 Uhr – Magenta Sport überträgt ab 19.50 Uhr live.

Gerade einmal 15 Stunden waren nach der Niederlage gegen Chemnitz vergangen, da traf sich der krankheitsbedingt minimierte Reisetross der Veolia Towers Hamburg bereits wieder am Hamburger Flughafen. Ohne Pause ging es für das Team von Raoul Korner über einen Zwischenstopp in Frankfurt und einer knapp anderthalbstündigen Busfahrt ab Verona weiter nach Trento. In der Hauptstadt der nördlichsten Region Italiens steht am Dienstag bereits das nächste Pflichtspiel im eng getakteten Spielplan der Hanseaten auf dem Programm. Da die Erkältungswelle die Veolia Towers weiter unnachgiebig im Griff hat, muss der Head Coach auch weiterhin auf einen Einsatz von Kendale McCullum, Yoeli Childs und Leif Möller verzichten. Komplettiert wird die kurze Rotation wie schon am Wochenende von Harrison Cleary und Michal Kozak.

Tipoff der Partie beim Neunten der Vorrundengruppe B – Trento hat aktuell zwei Niederlagen mehr auf dem Konto als die Hamburger – ist um 20 Uhr. Ab 19.50 Uhr überträgt Magenta Sport live.

Wie viel Körner die Veolia Towers in der Vorwoche beim Sieg gegen Tel Aviv gelassen hatten, das wurde am Wochenende unschwer deutlich. Dass mit Childs und Möller seit Sonntag zwei weitere Akteure an einem fiebrigen Infekt laborieren, lässt die Sorgenfalten bei Head Coach Raoul Korner daher nicht unbedingt kleiner werden. Immerhin bleibt dem Strategen nun zumindest ein klein wenig Zeit, unvermeidbare Anpassungen an der Rotation und Taktik vorzunehmen.

Jonas Wohlfarth-Bottermann (4,3 RpS) ist hinter Yoeli Childs zweitbester Rebounder der Veolia Towers im 7DAYS EuroCup. | Foto: Dennis Fischer

Auch Trento, derzeit Tabellenvierter in der italienischen Lega Basket Serie A, muss seit Anfang des Monats mit verkürztem Line-up agieren. So setzte es nach zuletzt drei Erfolgen in Serie, darunter auch der Heimsieg gegen Gran Canaria, jeweils auf nationalem als auch internationalem Parkett eine Niederlage – in beiden Partien gelangen dem Team von Emanuele Molin nur 58 Punkte. Und genau hier offenbart sich die bisher offensichtlichste Schwachstelle des Teams aus Norditalien, sie erzielen zu wenig Punkte. Die durchschnittlich 71,3 Zähler sind die mit Abstand wenigsten aller 20 Vertreter im 7DAYS EuroCup. Die Towers kommen immerhin auf 82,4 Punkte (11.) im Schnitt.

Die nächste offensichtliche Problemstelle bei Trento ist das Rebounding. Während die Hamburger durchschnittlich 38,1 Abpraller (4.) einsammeln, geht Energia weniger energisch zu Werke und kommt nur auf 33,9 Rebound (18.). Dass die, ebenso wie die Towers, in den Hauptfarben Schwarz und Weiß spielenden Italiener durchaus aggressiv verteidigen können, belegen die 8,4 Ballgewinne (3.) pro Partie. Hier müssen die Hamburger, die sich mit 17,4 Turnovern die meisten Ballverluste aller teilnehmenden Teams leisten, ganz besonders aufpassen.

Die Hauptlast im Spiel der Trentini tragen vier nicht gänzlich unbekannte Akteure. Topscorer (13,2 PpS) ist Diego Flaccadori. Der 26 Jahre alte Italiener steht eigentlich in München unter Vertrag, ist allerdings wie bereits im Vorjahr an Trento ausgeliehen. Mit Darion Atkins (11) und Trent Lockett (9,4) haben zwei letztjährige Chemnitzer den Weg nach Südtirol genommen. Beide verpassen Trento eine sehr physische Präsenz, ebenso wie der ehemalige Ludwigsburger Drew Crawford (11,8) – der im vergangenen Jahr noch in Andorra aktiv war.

Im letzten Jahr hielt Justus Hollatz Trentos Diego Flaccadori in Schach – die Towers gewannen beide Duelle. | Foto: Dolomiti Energia Trento

Raoul Korner: „Wir stehen vor einer riesengroßen Herausforderung, auch weil die Belastung jetzt sehr hoch ist. Nichtsdestotrotz müssen wir einen Weg finden, damit umzugehen. Zumindest haben wir vom Kopf her etwas mehr Zeit, uns auf die Situation einzustellen. Dennoch ändert es nicht, dass die Belastung für einzelne Spieler sehr hoch sein wird und wir jetzt von jedem einen Schritt nach vorn brauchen. Wir müssen am Limit agieren. Trento ist für mich ein ausbalanciertes Team, das ohne einen Superstar auskommt, sondern über das Kollektiv spielt. Gleich vier Spieler kennen wir aus der BBL – Trent Lockett habe ich in seinem Rookie-Jahr in Braunschweig gecoacht und schätze ihn sehr. Für uns muss es darum gehen, die Physis, die wir am Wochenende nur phasenweise zeigen konnten, am Dienstag auch über längere Zeit zu bringen.“

Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Es ist absolut keine leichte Situation. Aber irgendwie zieht sich das ja bei uns durch die letzten Wochen, es ist uns also nicht neu. Wir dürfen jetzt nicht resignieren, sondern müssen Charakter zeigen und als Team zusammenhalten. In dieser Phase müssen wir noch näher zusammenrücken. Wir müssen das kontrollieren, was wir kontrollieren können – jeder Spieler für sich und wir als Team.“