Noch ist nicht Schluss

Die Veolia Towers Hamburg bestreiten am Samstag (29.04.) bei den NINERS Chemnitz ihr vorletztes Spiel in dieser Saison. Die Sachsen hegen nach drei Siegen in Serie noch Playoff-Hoffnungen. Spielbeginn ist um 20.30 Uhr – Magenta Sport überträgt live.

Der Ligaverbleib ist den Veolia Towers sportlich nicht mehr zu nehmen. Dafür sorgten die Hamburger mit dem hart erkämpften Sieg (77:66) am Dienstag gegen Crailsheim. Vorbei ist die Spielzeit 2022/23 damit aber noch nicht. Mit der #TOWERSFAMILY Fanfahrt zum letzten Hauptrundenspiel in Braunschweig und dem Towers-Fanfest am 09. Mai sind die finalen Highlights bereits geplant. Zuvor wartet auf das Team um Kapitän Seth Hinrichs am Samstag jedoch noch ein Auswärtsspiel in Chemnitz. Und mit Blick auf die bewegte Vergangenheit beider Klubs lässt sich hier durchaus von einem kleinen Jubiläumsspiel sprechen. Denn vor fast auf den Tag genau vier Jahren, am 30. April 2019, gelang in Chemnitz der Aufstieg (72:78) in die easyCredit BBL. Dabei gilt die drittgrößte Stadt Sachsen nicht unbedingt als leicht bespielbares Pflaster. Das belegen auch die bisherigen Duelle. Von den zehn Aufeinandertreffen in Chemnitz gingen nur drei an die Hamburger. Neben dem Entscheidungsspiel um den Aufstieg war es die Hauptrundenpartie (77:81) in der Saison 2015/16, ebenfalls noch in der 2. Basketball Bundesliga ProA, sowie das letztjährige Gastspiel (85:89). Doch nicht nur aufgrund der früheren Ergebnisse sollten die Veolia Towers vor dem kommenden Gegner gewarnt sein.

Tipoff in der Messe Chemnitz ist um 20.30 Uhr. Magenta Sport überträgt die Partie in gewohnter Weise ab 20.15 Uhr bereits live – den Vorlauf und die Partie kommentiert Markus Herwig.

Im Hinspiel sicherten sich die NINERS Chemnitz eiskalt den Sieg – das 81:104 war die zweithöchste Niederlage der Hamburger in 20 Duellen. | Foto: Dennis Fischer

Fast hatten sich die NINERS Chemnitz von ihren Playoff-Ambitionen verabschieden müssen. Grund dafür waren zwischen Mitte Februar und Anfang April acht verlorene Partien in Serie. Nach dem 26. Spieltag waren die Sachsen vier Siege vom achten Rang entfernt. Der Traum der zweiten Playoff-Teilnahme schien in weite Ferne gerückt. Doch die Truppe von Rodrigo Pastore, seit 2015 im Amt, rappelte sich noch einmal auf, gewann zuletzt dreimal in Folge. Und ließ die Hoffnung auf eine weitere Postseason-Teilnahme wieder aufleben. Leicht wird es jedoch nicht. Den Aufsteiger von 2020 trennt zwar nur ein Sieg vom derzeitigen Tabellenachten Würzburg, die Unterfranken haben jedoch den direkten Vergleich auf ihrer Seite.

Doch nicht nur die Ambitionen, einen Startplatz für die beste Phase der Saison zu ergattern, treiben die NINERS Chemnitz an. Denn die Partie gegen die Veolia Towers Hamburg ist gleichzeitig das letzte Heimspiel der Hauptrunde. Und wäre bei ausbleibender Playoff-Qualifikation auch das letzte der Saison. Das geschichtsträchtige Duell am Samstag kommt den Chemnitzern also gerade recht, um das Emotions- und Energielevel am Anschlag zu halten. Insgesamt 20 Duelle gab es bereits, die Bilanz spricht mit 12 Siegen für die Gastgeber. Auch, weil sie vier der bisherigen fünf Aufeinandertreffen in der easyCredit BBL für sich entscheiden konnten. Das 81:104 aus dem Hinspiel war die zweithöchste Niederlage im direkten Zweikampf, die höchste auf Erstliga-Level.

Ausgerechnet ein Ex-Hamburger spielt in diesem Jahr bei Chemnitz besonders groß auf. Kevin Yebo, in der Saison 2019/20 in der Elbmetropole, ist hinter Topscorer Marko Filipovity (12,2 PpS) der zweitbeste Punktesammler (12,1) der Sachsen. Dass der 27-Jährige dazu noch 5,4 Rebounds abgreift, teaminterner Bestwert, macht ihn zum effektivsten Akteur. Auch die beiden Kreativposten Wes Clark (10,5) und Arnas Velicka (10,3) kommen auf eine zweistellige Punkteausbeute. Der variable Forward Mindaugas Susinkas (9,5) verleiht dem Team ebenso Tiefe wie Johannes Richter (9,5) und Nelson Weidemann (8,6) und die vor allem in der Defensive starken Jason George (4,0) und Dominic Lockhart (3,3). Zusätzliche Athletik bringen Aher Uguak (8,0) und Malik Osborne (4,5) aufs Parkett.

Im Hinspiel war Kapitän Seth Hinrichs mit 21 Punkten, 6 Rebounds und 5 Assists Dreh- und Angelpunkt des Hamburger Spiels. | Foto: Dennis Fischer

Benka Barloschky: „Wir müssen unseren Job zu Ende bringen und können jetzt nicht mittendrin aufhören. Wir haben einen Prozess angefangen, den wollen wir auch zu Ende bringen. Auch die letzten zwei Spiele wollen wir nutzen, um besser zu werden. Chemnitz hatte eine schwierige Phase mit einem kleinen Hänger und knappen Partien, in denen die Ergebnisse nicht gestimmt haben. In diesem Jahr sticht ihre defensive Performance für mich heraus. In den letzten Jahren war es eher die Offensive. Aber jetzt stehen sie eben am anderen Ende des Feldes sehr gut, sind athletisch, variabel und bringen viel Größe mit. Ich bin nicht überrascht von Kevins Leistung. Ich kenne ihn aus unserem ersten BBL-Jahr. Ihm und Rodrigo habe ich nach der Verpflichtung gratuliert. Ich habe mir gedacht, dass es ein guter Fit ist und gut funktionieren wird. Für ihn persönlich freue ich mich, auch weil er einen schwierigen Weg über die ProA genommen hat.“

Seth Hinrichs: „Nach dem wichtigen Sieg gegen Crailsheim treffen wir jetzt auf ein Team, dass sich noch mitten im Kampf um die Playoffs befindet. Wir wissen, dass sie zu Hause alles daran setzen werden, ihre Chancen zu wahren. Überhaupt ist die Halle dort nur sehr schwer zu bespielen, ihre Fans sorgen immer für eine sehr aufgeladene Atmosphäre. Wir müssen über unsere Defensive den Weg ins Spiel finden. In den letzten beiden Spielen, auch wenn es weder gegen den Abstieg noch um die Playoffs für uns geht, müssen wir weiter fokussiert bleiben. Dafür sind wir Profis, diese Erwartung stellen wir auch selbst an uns. Wir wollen die Saison erfolgreich beenden.“