Mit einem vorübergehend dezimierten Aufgebot treffen die Hamburg Towers am Mittwoch auf das europäische Topteam Joventut Badalona. Tipoff gegen den Tabellenführer der Gruppe A ist um 19.30 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 19.15 Uhr live aus der edel-optics.de Arena.

WHAT’S UP?! Jetzt heißt es: Aus der Not eine Tugend machen. Für den 11. Spieltag im 7DAYS EuroCup gegen Tabellenführer Joventut Badalona stehen Head Coach Pedro Calles lediglich die neun Profis zur Verfügung, die auch schon am vergangenen Samstag nach unruhigen Vortagen gegen Gießen auf dem Parkett standen. Verstärkt wurde das Trainingsaufgebot in den letzten zwei Tagen von Jordan Walker, Topscorer (19,9 PpS) bei Kooperationspartner SC Rist Wedel in der ProB. Ob der Guard auch gegen Badalona in den Kader rutscht, ist noch offen. Im Hinspiel kam er für rund sieben Minuten zum Einsatz und erzielte seine ersten zwei Zähler im internationalen Wettbewerb. Während die Hamburg Towers also vorübergehend in den Improvisationsmodus schalten müssen, können die Spanier aus dem Vollen schöpfen – neben den 12 Profis kamen bisher auch schon drei Nachwuchskräfte zu Einsätzen im zweithöchsten europäischen Wettbewerb. Noch dazu schwebt „La Penya“ derzeit auf einer Erfolgswelle. Im EuroCup verbuchte Badalona vier Siege in Serie, in der heimischen ACB rangiert die Mannschaft von Carles Duran mit zehn Siegen aus 15 Spielen hinter den Schwergewichten aus Barcelona und Madrid sowie Manresa – die allerdings drei Spiele mehr absolviert haben – auf dem vierten Tabellenplatz. Gegen Rio Breogan, dem neuen Klub von Ex-Oldenburger Rasid Mahalbasic und dem letztjährigen Crailsheimer Topscorer Trae Bell-Haynes, setzte sich Joventut zehn Tage vor dem Duell gegen die Towers mit 87:90 durch und qualifizierte sich damit sicher für den prestigeträchtigen Copa del Rey. Besonders heiß präsentierte sich zuletzt Vladimir Brodziansky. Schon im Hinspiel war der Slowake mit 16 Punkten Topscorer, in den letzten drei Partien legte der 2,11 Meter große Forward einen Schnitt von 27 Zähler auf – und traf dabei über 65 Prozent aus dem Zweierbereich sowie 41,2 Prozent jenseits der Dreierlinie. Doch anders als es die Fabelstatistiken des Topscorers vermuten lassen, ist das Teamplay die eigentliche Stärke der Spanier. Mit 21,1 Assists pro Partie verbucht Joventut Badalona die zweitmeisten direkten Korbvorlagen im Wettbewerb.

DUELL IM FOKUS Jaylon Brown vs. Derek Willis. Zwar sind der Hamburger Guard und Badalonas Forward auf zwei ganz unterschiedlichen Positionen beheimatet, doch spielen sie eine wichtige Rolle im System ihrer Teams. Als Creator ist Jaylon Brown ein zentraler Faktor in der Offensive im Team von Pedro Calles und sorgt nicht nur für 15 Punkte und 2,3 Assists im Spiel, sondern auch für viel Bewegung der gegnerischen Offensive – was wiederum Freiräume für seine Mitspieler schafft. Dank seiner Athletik setzt er auch in der Defensive wichtige Akzente. Derek Willis dagegen ist das „Schweizer Taschenmesser“ im Team von Carles Duran. Ähnlich wie Seth Hinrichs zeichnet sich der US-Amerikaner mit einem starken All-Around-Spiel aus – das sich mit 7,4 Punkten, 5 Rebounds und 1,6 Assists auch zahlenmäßig widerspiegelt.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Das Hinspiel in Badalona, einem Vorort der spanischen Millionenmetropole Barcelona, begann vielversprechend. In einem starken ersten Viertel übernahmen die Hamburg Towers, angeführt von den beiden späteren Topscorern (beide 14) Justus Hollatz und Jaylon Brown, in den letzten zwei Minuten die Führung. Weil es dem Team von Pedro Calles jedoch nicht gelang, den Rhythmus bis zur Pause aufrechtzuerhalten, glückten in den letzten siebeneinhalb Minuten vor der Halbzeit lediglich fünf Zähler. Badalona riss die Partie an sich – daran konnte auch ein Buzzerbeater von Jaylon Brown zur Pause nichts ändern. In der zweiten Spielhälfte hielten die Gastgeber ihren Vorsprung zunächst konstant. Als jedoch Justus Hollatz viereinhalb Minuten vor Ende einen 9:0-Run aus der Distanz zum 61:56 vollendete, keimte bei den Hamburgern noch einmal Hoffnung auf. Das direkt anschließende unglückliche Foul des Youngsters in den letzten Sekunden einer starken Verteidigungssequenz beendete das Momentum jedoch jäh, ein 12:0-Lauf von Joventut Badalona tat sein Übriges.

OFF THE COURT Dank einer Sondergenehmigung darf die Partie gegen den spanischen Favoriten Joventut Badalona vor bis zu 1.000 Fans ausgetragen werden. Bisher sind rund ein Viertel der verfügbaren Tickets verkauft. Kurzentschlossene können ihr Ticket noch bis zum Tipoff im Online-Ticketshop buchen. Wie schon zuletzt sind alle verfügbaren Plätze im Schachbrettmuster angeordnet. Während der Veranstaltung, die unter 2G-Plus-Regeln stattfindet, besteht dauerhaft eine Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske (FFP2 empfohlen). Für den Einlass gelten besondere Zugangsvoraussetzungen.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

PEDRO CALLES: „Wir spielen gegen eines der besten Teams in Europa – das zeigt uns die Tabelle ganz deutlich. Von daher liegt der Ergebnis-Druck nicht auf unserer Seite. Dennoch möchte ich, mit den mir zur Verfügung stehenden Spielern das Beste aus unseren Möglichkeiten machen. Wir mussten zuletzt doch einige Änderungen vornehmen. Es fehlen gleich zwei Spieler, die überwiegend auf der Position vier gespielt haben. Jetzt müssen wir Robin Christen und Zach Brown auf diese Position ziehen. Zudem wurde auch die Rotation auf den Außenpositionen erneut verkürzt. Das sind ziemlich viele Baustellen in wirklich kurzer Zeit. Wir dürfen nicht vergessen, dass Jaylon Brown und Justus Hollatz vor kurzem noch verletzt waren. Daher mussten wir bereits im Januar unsere Trainingsbelastung reduzieren. In Kombination mit den Reisen nach Belgrad und Gießen und den Coronafällen sind wir unglücklicherweise in der derzeitigen Situation mental und physisch sehr gefordert. Aber diese Hürde müssen wir nehmen.“

ZACH BROWN: „Es war eine Herausforderung in den letzten Tagen mental stark zu bleiben. Es ist aber eine weitere Aufgabe, der wir uns stellen müssen – gemeinsam als Team. Wir müssen mental und physisch bereit sein, so gut es geht. Das wird nicht einfach werden. Denn Badalona hat viele große Spieler, wir müssen also physisch dagegenhalten. Sie sind zudem ein großartiges Team. Im Hinspiel hat sich gezeigt, dass sie aus jedem einzelnen Fehler Kapital schlagen können. Das ist das, was richtig gute Teams tun. Unsererseits wird also unsere „next-man-up“-Mentalität wieder gefordert sein.“