Mit Selbstvertrauen in die nächste Herausforderung

Nach dem höchsten Sieg in der Klubgeschichte bleiben den Hamburg Towers nur zwei Tage, um sich auf das Nachholspiel im 7DAYS EuroCup gegen Lietkabelis Panevezys vorzubereiten. Tipoff ist am Montag (04.04.) um 19.30 Uhr. Magenta Sport überträgt live ab 19.15 Uhr.

WHAT’S UP?! Die größte Herausforderung erwartet die Spieler der Hamburg Towers wohl bereits am Sonntag. Denn nach einem trainingsfreien Tag, den das Team für Pedro Calles mit Spaziergängen in der Hansestadt, mit Familie und Freunden sowie der einen oder anderen kulinarischen Sportlersünde verbrachte, gilt es am Sonntag, den Fokus auf die nächste Aufgabe im 7DAYS EuroCup zu lenken. Denn bereits am Montag empfangen die Hanseaten Lietkabelis Panevezys zum Nachholspiel des 13. Spieltages. Eigentlich war die Partie für Anfang Februar angesetzt, doch kurz vor der Nationalmannschaftspause legte das Corona-Virus fast das komplette Team flach. Wirklich aus dem Tritt schien die unfreiwillige Unterbrechung das Team von Nenad Canak, der von 2005 bis 2007 für ALBA Berlin auflief, aber nicht zu bringen. Im EuroCup gelang anschließend ein deutlicher Achtungserfolg (93:78) gegen Partizan Belgrad, sowie ein ebenfalls deutlicher Sieg gegen Andorra (88:75). In der litauischen Liga ist Lietkabelis seit Anfang Dezember ungeschlagen, die letzte Niederlage setzte es gegen Euroleague-Teilnehmer Kaunas, gegen die das Team aus der fünftgrößten Stadt Litauens ebenfalls im Pokal-Finale unterlag. Am vergangenen Mittwoch setzte es dann auf internationalem Parkett einen Dämpfer. In der Schlusssekunde gab der Gruppenfünfte gegen Ankara die Chance auf den Sieg aus der Hand. So haben die Hamburg Towers, sofern sie die beiden verbleibenden Gruppenspiele gewinnen sollten und Lietkabelis zum Abschluss der Gruppenphase beim Tabellendritten Boulogne Metropolitans 92 unterliegen würde, sogar noch Chancen auf Platz fünf in der Gruppe A. Doch die Rechenspiele sind für die Hanseaten nur eine Randerscheinung, die es auszublenden gilt. Stattdessen arbeitet das Team von Pedro Calles daran, den Rhythmus der letzten Wochen aufrechtzuerhalten. Auch Jaylon Brown, der nach dem Ausfall von Maik Kotsar im Hinspiel 18 Punkte zum ersten EuroCup-Sieg in der Klubgeschichte besteuerte, profitiert davon, dass mit Ausnahme von Zach Brown alle Spieler regelmäßig trainieren können. In den vergangen vier Spielen erzielte der Guard im Schnitt 21,5 Punkte bei einer Dreierquote von 52,8 Prozent. Im 7DAYS EuroCup gehört der 1,83 Meter große Musterathlet neben Caleb Homesley zu den Top3-Dreierschützen. Übrigens war schon im Hinspiel der Drei-Punkt-Wurf das effektivste Mittel gegen hart und effektiv verteidigende Litauer.

Im Hinspiel war Gediminas Orelik mit 31 Punkten Topscorer bei Lietkabelis Panevezys. | Foto: Karolio Kavolelio

DUELL IM FOKUS Maik Kotsar vs. Vytenis Lipkevicius. Das Hinspiel lief an den Big Men größtenteils vorbei. Während der Hamburger Center, der bis zu seiner Verletzung neun Punkte erzielt hatte, ab dem zweiten Viertel nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen konnte, wurde der litauische Routinier in mehr als 30 Minuten Einsatzzeit von der Towers-Defensive abgemeldet – und erzielte lediglich fünf Punkte. Dabei ist der 32-jährige Lipkevicius mit durchschnittlich 9,3 Punkten sowie 4,7 Rebounds und 2,1 Assists einer der effektivsten Spieler beim Tabellendritten der litauischen Liga. Ebenso unverzichtbar ist auch Maik Kotsar für das Team von Pedro Calles. Der Este kommt im Schnitt bisher auf 12,5 Punkte, 6,0 Rebounds und 1,7 Assists – und ist damit der zweiteffektivste Hamburger im 7DAYS EuroCup.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Der 10. November 2021 ist ein weiterer unverrückbarer Marker in den Geschichtsbüchern der Hamburg Towers. Denn im Hinspiel gegen Lietkabelis Panevezys gelang den Hanseaten der erste Sieg auf internationalem Parkett. Bereits im ersten Viertel legte das Team von Pedro Calles den Grundstein, musste aber weitere dreißig Minuten hart arbeiten, bis der erste EuroCup-Sieg der Klubgeschichte endlich in trockenen Tüchern war. Sprichwörtlich dramatisch wurde es mit Beginn des Schlussabschnitt – denn zu Beginn der letzten zehn Minuten war der zweistellige Vorsprung aufgebracht. Doch nach dem zwischenzeitlichen Führungswechsel initiierte und beendete Jaylon Brown, der insgesamt 18 Punkte beisteuerte, einen 11:2-Lauf, der die Towers zurück auf die Siegerstraße brachte. Die letzten Punkte netzte der ebenfalls starke Robin Christen (13) von der Freiwurflinie ein, doch spielentscheidender Akteur war ein anderer deutscher Foward. Nach dem Ausfall von Maik Kotsar sprang Lukas Meisner in die Bresche und avancierte am Ende mit 20 Punkten zum Hamburger Topscorer.

OFF THE COURT Nach jedem Spieltag prämiert der 7DAYS EuroCup den besten Akteur aller absolvierter Partien mit dem Runden-MVP-Titel. Von den bisher 17 Ehrungen, gingen zehn an Akteure von Teams in Vorrundengruppe A, sieben an Spieler eines Teams in Gruppe B. Die meisten persönlichen Auszeichnungen gab es bisher für Kubans Errick McCollum (3) und Teamkollege Johnathan Motley (2) – entsprechend sind die bereits aus dem Wettbewerb ausgeschiedenen Russen das Team mit den meisten Ehrungen. Darüber hinaus gibt es lediglich noch zwei weitere Teams, von denen bisher mehrere Akteure geehrt wurden – die beiden deutschen Vertreter ratiopharm ulm und Hamburg Towers. Für Ulm erhielten bisher Jaron Blossomgame (RS04), Christiano Felicio und Sindarius Thornwell als Doppel-MVP (RS07) und Semaj Christon (RS16) die Auszeichnung. Bei den Hamburg Towers wurden nach Caleb Homesley (RS09) auch Jaylon Brown (RS12) und Lukas Meisner (RS15) mit dem Spieltags-MVP-Award ausgezeichnet.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Head Coach Pedro Calles in der Feinjustierung mit Jaylon Brown. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Wir können jetzt nicht davon ausgehen, dass uns in jeder Partie so eine Leistung wie am Freitag gelingen wird. Was wir aber mitnehmen sollten, sind das Vertrauen in uns und die Motivation, immer weiterzumachen. Ich erwarte am Montag aber ein komplett anderes Spiel als am Freitag. Lietkabelis ist ein sehr gutes Team. Sie spielen als Einheit, bewegen den Ball schnell, gleichzeitig bewegen sich die Spieler auch sehr viel in der Offensive. Das macht es schwer, ihr Spiel zu antizipieren. In der Verteidigung sind sie sehr diszipliniert, gleichzeitig aggressiv. Wir müssen also die Breite des Spielfeldes nutzen und den Ball wirklich gut bewegen.“

JAYLON BROWN: „Mit den vielen Ausfällen, durch Verletzung oder Corona-Infektion, hatten wir keine einfache Zeit. Ich denke, wir sind daher einfach froh, dass der Großteil jetzt wieder dabei ist und wir jetzt alle zusammenspielen können. Ich würde sagen, wir spielen gerade mit viel Selbstvertrauen. Jeder Sieg, jedes gute Spiel hilft uns dabei. Vor jeder Partie müssen wir uns aber wieder fokussieren und dürfen deswegen nicht abheben. Stattdessen müssen wir diesen Moment für eine weitere gute Vorbereitung nutzen und dann mit viel Energie und Intensität in das Spiel am Montag gehen. Lietkabelis wird uns sicherlich viel abverlangen, ich erwarte eine harte und umkämpfte Partie. Nach dem Hinspiel gehe ich davon aus, dass sie mit dem Wunsch nach Revanche hier nach Hamburg reisen werden.“