Unzufriedene Gesichter in Ulm

Mit Niederlage im Gepäck in die Pause

Die Veolia Towers verlieren vor der vierwöchigen Saisonpause mit 83:70 bei ratiopharm ulm. Gegen den deutschen Meister sind die Hamburger Ballverluste (24) das größte Problem – ein Hoch kommt viel zu spät. VJ King mit 15 Punkten Topscorer – Brae Ivey mit 6 Zählern bei seiner Premiere.

Benka Barloschky: „Gerade im zweiten und dritten Viertel haben sie uns mit ihrer Physis aus dem Rhythmus gebracht, wodurch wir unsere Looks nicht kreieren konnten. Die Zahlen sprechen hier auch eine deutliche Sprache: 24 Ballverluste sind einfach zu viel, um auf diesem Niveau gegen so einen Gegner zu gewinnen. Dennoch haben wir defensiv eine solide Leistung gebracht – 83 Punkte sind auswärts in Ulm in Ordnung. Bei 19 Assists haben wir den Ball auch gut bewegt, aber schlussendlich zu viele Bälle verloren, um die Chance auf den Sieg zu haben.“

Brae Ivey: „Das Spiel hier ist sehr physisch, schnell. Es war meine erste Partie – und ich bin bereit, an den kommenden Aufgaben in dieser Liga zu wachsen. Wir hatten heute durchaus unsere Chancen, aber Ulm ist immer wieder zu Runs gekommen, die uns wehgetan haben. Aber ich bin mir sicher, wir werden daran wachsen und unseren Weg gehen.“

Wie schon am vergangenen Wochenende erhielt Aljami Durham (Knöchel) eine Pause, wieder stand Leif Möller für ihn im Startaufgebot. Und der Youngster setzte direkt im ersten Angriff Big Man Aleksander Dziewa in Szene. Überhaupt fanden die Hamburger gut ins Spiel – denn auch VJ King sowie Möller selbst trafen aus der Distanz. Mit einem einfachen Abschluss am Korb krönte Dziewa die erfolgreiche Frühphase und zwang den deutschen Meister nach etwas mehr als drei Minuten zur Auszeit. Die Worte von Anton Gavel verfehlten ihre Wirkung nicht. Denn in Folge dreier Hamburger Ballverluste sorgten die Hausherren mit sieben unbeantworteten Punkten wieder für den Ausgleich. Ex-Tower Robin Christen brachte sein Team anschließend per Dreier zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Anlass für Benka Barloschky, eine Auszeit zu beantragen. Die Ballverluste, sieben waren es in den ersten zehn Minuten insgesamt, aber blieben auch nach der Unterbrechung das größte Problem. Immerhin: Eine starke Trefferquote aus der Distanz (5/9, 55,6 %) kaschierte die Problemstelle. Mit einem Downtown-Buzzerbeater erzielte Mark Hughes den 22:21-Viertelstand.

Ballverluste wie ein pechschwarzer Faden

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts bewegten sich beide Kontrahenten zunächst im Gleichschritt. Ehe weitere Ballverluste, der Wert war mittlerweile zweistellig, die nächste Ulmer Führung ermöglichten. Teilweise zu leichtfertig gingen die Veolia Towers gegen die aggressive Verteidigung der Schwaben mit dem Ball um. Das Resultat des 10:0-Laufs: eine ebenso große Hypothek. Wieder Auszeit Barloschky. Mit einem Dreier von Neuzugang Brae Ivey und einem King-Floater suchten die Hamburger den Anschluss – standen sich dabei aber wie zuvor oft selbst im Weg. Die Anfälligkeit im Ballvortrag gegen das Ulmer Physis-Plus, und damit einhergehende Ballverluste (13 bis zur Pause), zog sich wie ein pechschwarzer Faden durch die erste Halbzeit. Infolgedessen verbuchte Ulm in den ersten 20 Minuten gleich 13 Wurfversuche mehr, die sich im 45:36-Pausenstand niederschlugen.  

In der zweiten Halbzeit waren nicht einmal zwei Minuten vergangen, da nahmen die Veolia Towers ihre nächste Auszeit. Vorausgegangen waren zwei weitere Ballverluste, die ratiopharm ulm zu einem 7:0-Lauf genutzt hatte. Aber auch die Unterbrechung half nicht, um in die Spur zu finden. Weitere drei Ballverluste später lagen die Hausherren mit 18 Zählern in Front. VJ King, erster Hamburger mit zweistelliger Ausbeute, beendete mit einem erfolgreichen Zug zum Korb das dreieinhalb Minuten andauernde Turnover-Festival. In der Folge bekamen die Hanseaten ihre Anfälligkeiten für fast vier Minuten auf ein Minimum reduziert. Und verteidigten parallel auch sehr unnachgiebig. Weil nun aber die erfolgreichen Abschlüsse fehlten, konnte die Mannschaft von Benka Barloschky kein Kapital aus dem leichten Aufschwung schlagen. Will Christmas beendete das dritte Viertel mit einem Abschluss am Brett. Der Rückstand (65:48) vor dem Schlussviertel war dennoch deutlich.

Das Hoch kommt zu spät

Der Beginn in die letzten zehn Minuten war geprägt von unzähligen Fouls. Die Ulmer waren nach nicht einmal zwei Minuten am Limit, die Hamburger nur 90 Sekunden später. Am Spielstand änderte sich dagegen nur wenig. Jonas Wohlfarth-Bottermann lieferte einen der rar gesäten Treffer aus dem Feld. Und zwar einen mit Seltenheitswert: Denn es war der erste erfolgreiche Dreier in seiner 16. BBL-Profisaison. Bisher ist dem Routinier, der kommende Woche seinen 34. Geburtstag feiert, gleiches Kunststück nur einmal auf europäischem Parkett geglückt. Und der Ausnahmewurf war der Startschuss in die bei weitem stärkste Phase der Veolia Towers. Mit einem 8:2-Lauf drückten die Hamburger den Rückstand in den einstelligen Bereich. Eine physisch präsente Defensive, ein nahezu fehlerfreier Ballvortrag und konsequente Abschlüsse waren der Schlüssel. Insgesamt aber kam das Hoch deutlich zu spät. Und so mussten die Veolia Towers die Rückreise in die vierwöchige Spielpause mit einer 83:70-Niederlage im Gepäck antreten.

Stats: Hughes (7, 3 Reb.), Brauner, Möller (3, 5 Ass.), Meisner (7, 3 Reb.), Ivey, (6), Dziewa (11), Christmas (9, 5 Reb.), Hinrichs (4, 6 Reb., 6 Ass.), King (15, 6 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (8), Hoffmann