Letzte Europa-Reise endet ohne Souvenir
Die Veolia Towers unterliegen den Wolves Vilnius im letzten Auswärtsspiel der Gruppenphase im BKT EuroCup mit 94:84. Entscheidend ist ein 21:4-Lauf der Litauer im zweiten Viertel. Dass die Hamburger die zweite Hälfte für sich entscheiden, kann die 15. internationale Niederlage nicht abwenden. VJ King wird mit 21 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Insgesamt haben wir eine gute Partie gespielt, wir haben viel investiert, die Intensität hat gestimmt. Aber für zweieinhalb Minuten ist uns das Spiel in der ersten Hälfte entglitten. Ich bin durchaus zufrieden mit der Art und Weise, wie wir die zweite Halbzeit dann bestritten haben. Aber ein Team wie Vilnius, mit dieser offensiven Qualität, lässt sich das Spiel dann nicht mehr aus der Hand nehmen. Ohne diesen vorentscheiden Lauf im zweiten Viertel hätten wir möglicherweise hier heute eine bessere Chance gehabt.“
VJ King: „Obwohl wir die zweite Halbzeit gewinnen konnten, haben wir insgesamt zu wenig Stopps generiert, um das Spiel noch zu drehen. Uns hat ein wenig die Struktur gefehlt, Vilnius hat zudem selbst schwierige Würfe getroffen. Im zweiten Viertel waren es die gleichen Fehler, die Vilnius auf die Siegerstraße gebracht haben. Uns hat der Spielfluss gefehlt und sie haben in diesen knapp drei Minuten jeden Fehler sehr konsequent bestraft.“
Aleksander Dziewa: „Im zweiten Viertel haben wir uns von unseren Fehlern im Angriff verunsichern lassen. In der Phase waren wir dann auch defensiv zu unkonzentriert. Das hat dann den Unterschied gemacht. Wir haben uns direkt nach der Pause noch mal sehr gut zurückgekämpft. Aber uns sind auch danach noch einige Fehler passiert, weswegen wir das Spiel nicht mehr so richtig eng machen konnten.“
Kurz aufeinanderfolgende Spieltage bringen, gerade in Kombination mit innereuropäischen Reisen, Profis durchaus an die Belastungsgrenze. Das mussten auch die Veolia Towers schmerzlich erfahren, die im letzten Auswärtsspiel der Gruppenphase im BKT EuroCup kurzfristig auf Jonas Wohlfarth-Bottermann (muskuläre Probleme) verzichten mussten. Auch Energizer Aljami Durham, der in den vergangen zwei Wochen gleich zweimal umgeknickt war, blieb zunächst auf der Bank – für ihn startete Leif Möller. Der Youngster und seine Teamkollegen starteten mit viel Selbstvertrauen, klaren Aktionen und brachten sich so früh in Führung. Im Angriff zeigte sich VJ King besonders gut aufgelegt – nach fünf Minuten hatte der Forward bereits acht Punkte auf dem Konto. Ein Dreier von Nico Brauner ließ die Hamburger mit acht Punkten in Führung gehen. Nach einer ersten Auszeit schrumpften die Wolves Vilnius den Vorsprung mit einem 7:0-Lauf aber wieder nahezu komplett ein. Kurz vor Ende des ersten Viertels übernahmen die Gastgeber dann zum ersten Mal die selbst die Führung. Und behielten diese, ersichtlich am 22:20-Zwischenstand, bis zum Ertönen der Sirene.
21:4-Lauf sorgt für klare Verhältnisse
Dank einfacher Punkte nach eigenem Ballgewinn egalisierte Mark Hughes den Score zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wieder. Anschließend pendelte das Spiel erst einmal für eine Weile hin und her. Begünstigt von einem gegen Aljami Durham gepfiffenen unsportlichen Foul – der Angreifer landete bei einem Wurfversuch auf dem Fuß des Hamburgers – setzten sich anschließend die Wolves Vilnius aber ein weiteres Mal ab. Bis auf 17 Punkte wuchs die Hypothek, weil sich die Veolia Towers in der ersten richtig schweren Phase des Abends sechs Ballverluste leisteten und sich die Verunsicherung auch auf die zuvor gute Verteidigungsarbeit übertrug. Immer wieder passten die Abstimmungen nicht, sodass die Rotationen letztendlich zu oft in einem einfachen Abschluss der Litauer mündeten. Zum Ende der ersten Halbzeit bekamen die Hamburger die Drangphase zwar gestoppt, näher als zum 56:41-Pausenstand kamen die Towers aber erst einmal nicht mehr heran.
Nach dem Seitenwechsel vergingen rund zwei Minuten, ehe Will Christmas und Seth Hinrichs die ersten vier Zähler der zweiten Hälfte erzielten. Und der, aus Hamburger Sicht, gute Wiederbeginn sollte sich fortsetzen. VJ King, der wie Aleksander Dziewa schon in der ersten Hälfte zweistellig gepunktet hatte, verkürzte weiter. Der Pole ließ einen Dreier folgen und machten den 9:0-Start, der Vilnius eine Auszeit abrang, perfekt. Aus der Unterbrechung heraus agierten die Wolves wieder deutlich physischer. Und nutzen ihre körperlichen Vorteile zu einem 10:0-Konter. Auch eine Auszeit von Benka Barloschky half nicht, um das Spiel der Veolia Towers wieder zu ordnen. Die Differenz schnellte wieder bis auf 17 Punkte, ehe das Spielgeschehen wieder deutlich abflachte. Für die letzten dreieinhalb Minuten des dritten Viertels gab es Zählbares fast ausschließlich von der Freiwurflinie. Ein Dreier von Mark Hughes Sekunden vor dem Viertelende war ein sehenswerter Ausreißer und brachte die Hamburger nach drei Vierteln auf 75:63 heran.
Hamburger entscheiden zweite Halbzeit für sich
Der US-Amerikaner legte zum Start des Schlussviertels noch einmal aus der Distanz nach. Die drei Punkte blieben für über drei Minuten aber die einzigen Zähler. Vilnius hatte sich unterdessen erneut auf 17 Punkte abgesetzt. Um sein Team sowie die ebenfalls etwas unaufmerksamen Unparteiischen wieder wachzurütteln, griff Benka Barloschky zu einem ungewöhnlichen Mittel: So stürmte der Hamburger Head Coach in einem Schnellangriff der Wolves das Feld und holte sich ein technisches Foul ab. Die auffallende Aktion ebenso wie die anschließende Auszeit zeigten Wirkung. Mit fünf Punkten in Serie meldeten sich die Towers zurück. Ein wirkliches Comeback blieb in den Schlussminuten aber aus, da Vilnius ihr gutes Scoring weiter aufrechterhielt. So änderte auch der 5:0-Schluss, der die Hamburger die zweite Hälfte für sich entschieden ließ, sowie der damit einhergehende Freiwurf von Youngster Leif Möller zum 94:84-Endstand nichts an der Niederlage im letzten Auswärtsspiel dieser BKT EuroCup Saison.
Stats: Hughes (17), Reece (2), Brauner (3), Möller (1), Meisner (4, 3 Ass.), Dziewa (16, 4 Reb.), Christmas (2, 3 Reb.), Hinrichs (9, 3 Reb.), King (21, 5 Reb.), Durham (9, 4 Reb., 4 Ass.)