Ein Sieg ist ein Sieg – egal wie er aussieht

Die Hamburg Towers gewinnen ein fehlerbehaftetes Spiel gegen die FRAPORT SKYLINERS mit 68:58 (13:10, 30:21, 51:45) und rücken erneut auf Tabellenplatz sieben vor. Bereits am Samstag geht es in Braunschweig weiter.

WIE LIEF’S Die Atmosphäre am Mittwochabend in der edel-optics.de Arena passte von Beginn an. Die 2103 Fans sorgten für den stimmigen Rahmen im Duell der Hamburg Towers und FRAPORT SKYLINERS, in dem von Abstiegs- bis Playoff-Kampf alles zu finden sein sollte. Mit je einem Ballverlust begannen die Kontrahenten, ehe die Hausherren – in Person von Maik Kotsar, der sechs der ersten acht Punkte beisteuerte – an Fahrt aufnahmen. Auf Frankfurter Seite bestimmte Will Cherry das Anfangsgeschehen und brachte sein Team mit fünf Zählern und zwei weiteren Vorlagen zum Anschluss. Die weiteren fünf Minuten des ersten Abschnittes glichen dann eher einem Besuch auf dem Hamburger Dom – wie in der Achterbahn ging es auf und ab, die Zeit verging wie im Flug, viel hängen blieb dabei nicht, dafür sammelten beide Teams reichlich Fahrtkarten, aus der Distanz (beide 0/5) und von der Freiwurflinie (HAM 1/5, FRA 2/7). Der Beginn des zweiten Abschnittes war nur marginal besser – auf den Rängen wurde trotzdem gefeiert. Und das hatte einen guten Grund: Im siebten Anlauf traf Jaylon Brown den ersten Dreier der Partie, die Vorlage kam von Youngster Justus Hollatz. Davon beflügelt erhöhten die Hamburger ihre Führung auf acht Punkte, doch Bestand hatte die Hochphase nicht. Was vor allem daran lag, dass sich das Team von Pedro Calles bis zur Pause deutlich zu viele Ballverluste (13) leistete. So blieben die Frankfurter, obwohl die Towers sie bis zur Halbzeit dank guter Defensive und viel Einsatz bei nur 21 Punkten hielt, weiterhin im Spiel.

Nach der Pause präsentierten sich beide Teams zunächst wie ausgewechselt. Die Intensität nahm spürbar zu, sogleich fielen die Würfe deutlich präziser. Nach dem dritten Distanztreffer von Jaylon Brown klettere der Vorsprung erstmalig in den zweistelligen Bereich. Dann sah es für einen kurzen Moment so aus, als würden die Towers zur Achterbahnfahrt der ersten Hälfte zurückkehren – doch vor allem Caleb Homesley wehrte sich mit allen Kräften dagegen. Erst ein Alley-Oop-Anspiel auf Maik Kotsar, dann ein Dunk und zur Krönung ein weiteres zauberhaftes Anspiel auf den in der Ecke freistehenden Robin Christen. Noch zwei weitere Male verwandelte der Guard selbst und hielt damit die zweistellige Führung. Zumindest so lange, bis zwei Ballverluste das Momentum erneut zunichtemachten und die Skyliners zum Ende des dritten Viertels auf sechs Punkte aufschließen ließen. Der knappe Punktestand führte dazu, dass beide Teams zu Beginn des Schlussabschnitts noch einmal alles in die Waagschale warfen – getreu dem Motto: Verlieren verboten. Zu viel stand auf beiden Seiten auf dem Spiel. So sammelten die Kontrahenten zügig Fouls, waren nach dreieinhalb Minuten bereits am Limit. Die Hamburger nutzten die entstandene Unübersichtlichkeit, um mit einem 7:0-Lauf das Polster auf die Frankfurter zu erneuern und führten knapp fünf Minuten vor dem Ende mit 12 Punkten. In der verbleibenden Spielzeit änderte sich nichts an der Hamburger Führung, an der Qualität der Partie aber auch nicht mehr – aber so ist das eben, wenn es zum Saisonende um so viel mehr geht als nur zwei Punkte für die Tabelle.

TOWERS-STATS J. Brown (15 Pkt., 3 Ass.), DiLeo, Homesley (9, 3 Reb.), Meisner (2, 13 Reb.), Christen (3), Kotsar (17, 6 Reb.), Hinrichs (12, 4 Reb., 3 Ass.), Bluiett (5, 3 Reb., 3 Ass.), Edigin (3 Reb.), Hollatz (5, 4 Ass.)

Maik Kotsar war gegen Frankfurt der verlässlichste Scorer. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Lukas Meisners Liebe zum Rebound vs. Frankfurt. In einer von verpassten Chancen geprägten Partie reihte sich auch Meisners offensiver Output nahtlos in das Geschehen ein. Doch der ehrgeizige Forward fand schnell einen Weg, der Partie auf andere Art und Weise seinen Stempel aufzudrücken. Unermüdlich kämpfte er um jeden erdenklichen Rebound – zweite Chancen am offensiven Brett, die nächste Chance auf einen Angriff in der Defensive. Zwei Minuten vor Ende hatte der Energizer allein halb so viele Rebounds (13) wie das komplette Frankfurter Team (26) – das Reboundduell (HAM 48, FRA 27) ging letztendlich auch bzw. vor allem dank Lukas Meisner deutlich an Hamburg.

TOWER OF THE GAME In einer Partie, in der offensive Beständigkeit Mangelware war, ist die Entschlossenheit und Nervenstärke von Maik Kotsar Gold wert. Der Este war nicht nur der effektivste Spieler der Partie, sondern auch noch Topscorer und ein wandelndes Missmatch für die Frankfurter Verteidigung. In 25:36 Minuten verbuchte der Center 17 Punkte (78% FG), sechs Rebounds und zwei Assists.

WHAT’S NEXT Weil die anstehenden Osterfeiertage wieder deutschlandweit für volle Straßen sorgen werden, ist sorgfältige Planung für den nächsten Auswärtstrip – auch wenn dieser verhältnismäßig kurz ausfallen wird – umso wichtiger. Denn am Samstag (16.04.) sind die Hamburg Towers bei den Basketball Löwen Braunschweig gefordert. Da die Niedersachsen am Dienstag gegen Crailsheim sieglos blieben, haben die Frankfurter unabhängig des heutigen Ausgangs (wir entschuldigen uns für den Fehler in der Vorberichterstattung) weiterhin noch rechnerische Chancen, den Ligaverbleib zu sichern. Doch dazu braucht es nach Abschluss der Hauptrunde einen Dreiervergleich mit Gießen und Braunschweig – unter der Voraussetzung, dass alle drei Teams auf zehn Siege kommen. Entsprechend geht es also auch für die Basketball Löwen am Samstag um wichtige Punkte, um auch in der kommenden Saison noch in der easyCredit BBL an den Start zu gehen. Die Hamburg Towers dagegen stehen nach dem Erfolg gegen Frankfurt und der zeitgleichen Niederlage der Göttinger in Bamberg aktuell wieder auf Rang sieben und könnten am Samstag einen weiteren Schritt in Richtung zweiter Playoff-Teilnahme machen.

KURZER SCHNACK NACH DEM SPIEL

Lukas Meisner dominierte gegen Frankfurt die Bretter. | Foto: Marvin Contessi

PEDRO CALLES: „Ich möchte meinen Spielern zum Sieg gratulieren. Das Beste an diesem Basketballabend war für uns das Ergebnis. Frankfurt hat Respekt verdient – sie haben bis zur letzten Sekunde gekämpft. Sie haben einen Gameplan verfolgt, der es unserer Offensive schwer gemacht hat. Was unsere Leistung betrifft, kann man heute nicht sonderlich stolz sein. Dass wir uns 24 Ballverluste erlaubt haben, ist nicht in Ordnung. Das Positive am Spiel, die harte Arbeit am Brett, die uns viele zweite Chancen ermöglicht hat.“

LUKAS MEISNER: „Das war heute alles andere als schön. Niedrige Quoten vor allem im Drei-Punkte-Bereich. Wir haben uns zu viele Fehler erlaubt, die Frankfurt zu leichten Punkten verholfen haben. Die 24 Ballverluste sind einfach zu viel. Dass wir dennoch das Spiel gewonnen haben, zeigt, wie dreckig es eigentlich war.“

SETH HINRICHS: „Wir wurden sehr gut auf dieses Spiel vorbereitet, dennoch habe ich das Gefühl, dass die Luft ein wenig gefehlt hat. Jedes Spiel ist wichtig und umso wichtiger war es heute, dass wir den Sieg einfahren konnten. Die Fans haben uns heute besonders unterstützt, das war ebenfalls für uns sehr wichtig. Wenn wir dieses Spiel auswärts gespielt hätten, bin ich nicht sicher, ob wir es gewonnen hätten.“