Bewährungsprobe unter erschwerten Bedingungen

Am Dienstag (27.12.) empfangen die Veolia Towers Hamburg den Tabellensechsten aus Oldenburg. Mit den EWE Baskets kehren Pedro Calles, Bryce Taylor und Max DiLeo an alte Wirkungsstätte. Die Towers müssen auf Jonas Wohlfahrt-Bottermann verzichten. Tipoff ist um 19 Uhr.

Trotz der zuletzt ausgebliebenen Erfolge wehren sich die Veolia Towers Hamburg, von einer Krise zu sprechen. Und um die von außen herangetragene Unruhe nicht am Selbstvertrauen in die schon unter Beweis gestellte eigene Stärke nagen zu lassen, rückt das Team von Raoul Korner einfach noch enger zusammen. Wie eingeschworen die Towers-Truppe ist, wurde vor dem Start der Trainingseinheit am Freitag deutlich – und hatte gar nichts mit Basketball zu tun. Denn es wurde gewichtelt. Spieler, Trainer und Betreuerstab beschenkten sich gegenseitig – sehr kreativ, sehr persönlich. Anschließend wurde – untermalt mit einem vorweihnachtlichen Fußballspiel – geschwitzt, um am kommenden Dienstag (27.12.) auch die eigenen Fans beschenken zu können. Dann nämlich empfangen die Veolia Towers die EWE Baskets Oldenburg und wollen mit einem Sieg gegen den aktuellen Tabellensechsten ihre Niederlagenserie beenden.

Tipoff im Nord-Duell ist um 19 Uhr. Die edel-optics.de Arena öffnet 60 Minuten vor Spielbeginn. Da bereits alle Tickets verkauft sind, gibt es keine Abendkasse. Die Partie wird ab 18.45 Uhr auch live bei Magenta Sport übertragen.

Die Oldenburger haben nichts mehr mit dem lange Zeit abstiegsgefährdeten Team der Vorsaison zu tun. Und der Umschwung trägt einen in Hamburg bekannten Namen: Pedro Calles. Der Spanier, der in den vergangenen beiden Spielzeiten die Veolia Towers betreute und in die Playoffs führte, wechselte im Sommer etwas über 150 Kilometer westwärts und verpasste den Baskets quasi eine Runderneuerung. Das aktuelle Team trägt deutlich seine Handschrift.

Die Oldenburger tragen die deutliche Handschrift von Pedro Calles. | Foto: Ulf Duda

Der Ausgangspunkt der Calles’schen Spielweise ist und bleibt die Defensive. Vorzeigeverteidiger Max DiLeo, der schon in Vechta und Hamburg mit Calles zusammenarbeitete und unter ihm zum Nationalspieler reifte, ist hier ebenso tonangebend wie der kompromisslose Owen Klassen. Im ersten Saisondrittel lassen bisher nur Tabellenführer Bonn und München weniger Punkte zu. Ebenso verwundert es nicht, dass Oldenburg mit durchschnittlich 8,0 Steals die meisten direkten Ballgewinne vorweisen kann.

Dreh- und Angelpunkt der Oldenburger Offensive ist DeWayne Russell. Der pfeilschnelle Guard ist nicht nur Topscorer des Teams (16,8 PpS), sondern hat auch immer seine Mitspieler im Blick. Die 8,2 Assists des Amerikaners sind ligaweit der zweitbeste Wert. Von seiner Übersicht profitieren vor allem die ebenfalls offensivstarken Trey Drechsel (14,6), Tanner Leissner (10,1) und Rihards Lomazs (9,4). Jeder einzelne des amerikanisch-lettischen Trios kann jederzeit heiß laufen. Dass das Prädikat „Vorsicht heiß“ auch auf Alen Pjanic zutreffen kann, stellte der 25-Jährige im Pokal gegen Heidelberg unter Beweis. Mit 13 Punkten im Schlussviertel hatte er entscheidenden Anteil an der Qualifikation fürs Top Four.

Deutlich erschwert wird die Aufgabe für die Veolia Towers durch den Ausfall von Jonas Wohlfarth-Bottermann. Der Center wurde von der Spielleitung des easyCredit Basketball Bundesliga im Nachgang seiner Disqualifikation in Rostock für eine weitere Partie gesperrt. Diese Lücke gilt es, als Kollektiv zu schließen.

Lukas Meisner hat sich darauf eingestellt, gegen Oldenburgs Physis gegenzuhalten. | Foto: Marvin Contessi

Raoul Korner: „Uns erwartet ein sehr Guard-orientiertes Team, mit Russell haben sie einen sehr dominanten Point Guard. Oldenburg versucht über eine aggressive Defensive in seine Struktur zu kommen. Die Handschrift von Pedro ist sichtbar. Ich gehe davon aus, dass sie DiLeo auf Kenny ansetzen. Da müssen wir bereit sein, dass er ihm nicht unter die Haut geht. Es wird eine herausfordernde Aufgabe, ich würde aber sagen, nicht unlösbar. Der Ausfall von Jonas wiegt gerade gegen Oldenburg schon schwer. Denn gerade auf seiner Position hätte ich uns im Vorteil gesehen, da die Baskets mit Klassen derzeit nur einen richtigen Big Man haben. Der Vorteil ist jetzt aber weg.“

Lukas Meisner: „Ich glaube, alle wissen, welchen Basketball Pedro spielen möchte – physisch, aggressiv und schnell. Zudem mit einer ganz klaren Struktur. Das ist für ihn vielleicht bisschen Fluch und Segen zugleich. Man weiß, was auf einen zukommt, und man weiß auch, dass es auch extrem gut gemacht wird. Wir müssen die Schwachstellen finden, die sie uns anbieten. Wenn wir physisch nicht dagegenhalten, dann wird uns Oldenburg überrollen. Solange wir dem standhalten, erwarte ich ein Spiel auf Augenhöhe.“