Dunk Jonas Wohlfarth-Bottermann gegen Venedig

Aufopferungsvoller Abschied ohne Happy End

Die Veolia Towers verlieren das letzte Spiel im BKT EuroCup gegen Umana Reyer Venezia trotz einer Energieleistung mit dezimiertem Aufgebot mit 83:90. Im dritten Jahr im zweithöchsten europäischen Wettbewerb verpassen die Hamburger zum ersten Mal die Playoffs. Will Christmas (22) mit eingestellter Bestleistung Topscorer.

Benka Barloschky: „Es war ein harter Kampf, der am Ende nicht zum Sieg geführt hat. Dennoch bin ich sehr glücklich, wie wir heute aufgetreten sind. Wir haben alles auf dem Platz gelassen. Mehr kann ich von meinen Jungs nicht verlangen. Unsere jungen Spieler, Leif und Niki, mussten gegen Marco Spissu einiges an Lehrgeld zahlen. Aber das ist in diesem Wettbewerb so, das gehört dazu. Er ist ein großartiger Spieler, der die zweite Halbzeit, besonders das vierte Viertel, dominiert hat. Für uns war es eine Lernerfahrung. Und ich bin glücklich für jede Minute, die unsere jungen Spieler auf dem Feld stehen konnten. Es wird ihnen in Zukunft helfen. Wir haben auf den Sieg gehofft, geklappt hat es leider nicht.“

Will Christmas: „Wir haben wirklich nicht schlecht gespielt. Wir haben in der Verteidigung viel richtig gemacht. Aber Venedig hat viel Qualität – auch schwierige Würfe getroffen, wann immer es notwendig war. Während sie jederzeit den Schalter umlegen können, sind wir noch nicht dazu in der Lage. Das ist in meinen Augen der entscheidende Unterschied gewesen.“

Seth Hinrichs: „Wir sind nicht gut in den EuroCup gestartet. Die Ergebnisse haben zu Beginn gar nicht gestimmt, wir waren noch nicht auf dem Level, das es braucht, um in diesem Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein. Im Verlauf der Saison haben wir uns immer weiter gesteigert, auswärts zwei Siege eingefahren. Ein Heimsieg war uns leider nicht vergönnt, aber insgesamt hat uns die Teilnahme wachsen lassen.“

Der letzte Heimspieltag im BKT EuroCup stand ganz im Zeichen des Vereinstages des Hamburg Towers e.V. Und die rund 400 Mitglieder unter den 1719 Zuschauenden sorgten direkt von Beginn an für eine denkwürdige Kulisse der finalen Partie im zweithöchsten internationalen Wettbewerb. Auch auf dem Platz waren sowohl die Veolia Towers als auch Umana Reyer Venezia von Beginn an da. Obwohl beide Team schon vor dem Tipoff keine Chance mehr auf das Erreichen der Playoffs hatten, begannen sie mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. Aleksander Dziewa brachte die Hamburger mit vier Zählern in Front, anschließend konterten die Lagunenstädter mit einem 7:0. Nach einem Zirkuswurf von Rayjon Tucker lagen die Gäste mit sechs Zählern in Front. Mit druckvoller Defensive versuchten die Hanseaten, die Lücke wieder zu schließen. Für rund drei Minuten fehlte es jedoch an der nötigen Durchschlagskraft – nur 40 Prozent der Abschlüsse aus dem Feld fanden in den ersten zehn Minuten das Ziel. Die Einstellung dagegen stimmte zu 110 Prozent. Und so war den Hamburgern zum Ende des ersten Viertels durch einen Dreier von Lukas Meisner der 20:21-Anschluss vergönnt.

Towers bieten Venedig Paroli

Das zweite Viertel war gerade 62 Sekunden alt, da wurde es still im weiten Rund der edel-optics.de Arena. Wieder war es Aljami Durham, der bei einer Verteidigungsaktion mit dem rechten Fuß umgeknickt war und gestützt von Teamarzt Dr. Helge Beckmann und Athletiktrainer Melvyn Wiredu unter Schmerzen in die Kabine gebracht wurde. In Abwesenheit ihres Energizers boten die Veolia Towers dem Tabellenvierten der italienischen Lega A weiter Paroli. Dennoch blieb es beim Rückstand. Nachdem sowohl Leif Möller als auch Kapitän Seth Hinrichs ihre Gegenspieler nur durch ein Foul stoppen konnten, wuchs die Hypothek auf acht Punkte an. Der Youngster musste auch in der anschließenden Sequenz Lehrgeld bezahlen. Mit viel Finesse hing Venedigs Spissu dem 20-Jährigen noch vor der Halbzeit sein drittes Foul an. Will Christmas übernahm fortan den Spielaufbau. Und nach zwei weiteren Punkten des bis hierhin auffälligsten Hamburgers – elf Punkte hatte der Amerikaner bereits auf dem Konto – waren die Towers wieder auf vier Zähler dran. Die Schlusssequenz der ersten Hälfte aber bestimmte wieder Venedig und zog mit der Pausensirene auf 35:46 weg.

Außer Reichweite war der erste Heimsieg dieser EuroCup-Saison damit aber noch nicht. Mit acht schnellen Punkten stellten die Veolia Towers nach dem Seitenwechsel den Anschluss wieder her. Inmitten der Drangphase kassierte Leif Möller sein viertes Foul – dennoch gaben die Hamburger weiter den Ton an. Mit einer geschlossenen Verteidigung und konsequenten Abschlüssen verkürzte die Mannschaft von Benka Barloschky weiter. Einen Ballgewinn von Will Christmas vollendete Niklas Krause mit einem frechen Floater im Fastbreak. Das Minus war auf nur noch einen Punkt geschrumpft, als Venedigs Chef an der Seitenlinie die Auszeit beantragte. Die in der Unterbrechung von Neven Spahija gewählten Worte setzten zwar kurzzeitig neue Kräfte frei, die klareren Aktionen lieferten aber weiterhin die Towers. Nach einem Abstauber von Will Christmas leuchtete wieder ein Unentschieden auf der Anzeigetafel. Niklas Krause, der zusehends Verantwortung übernahm, krönte das starke Viertel (28:15) mit zwei Punkten und tütete so nach einem Dreier von Mark Hughes die 63:61-Führung ein.

Unnachgiebiger Kampf, kein Happy End

Damit hatten die Veolia Towers alles für eine spannende Schlussphase vorbereitet. Das spürten nicht nur die Fans auf den Rängen, sondern auch die Protagonisten auf dem Feld. Als erster kleiner Dämpfer sollte sich das vierte Foul von Aleksander Dziewa – gut verkauft von seinem Gegenüber – herausstellen. Denn ohne ihren Zonenanker fehlten den Hamburgern anschließend die Freiräume in der Offensive. Der zweite war der damit einhergehende 11:0-Lauf Venedigs, der die Towers mit neun Punkten ins Hintertreffen brachte. Nach knapp drei Minuten kehrte der Pole zurück auf das Feld – und prompt kämpften sich die Hausherren wieder heran. Auf den erneuten Anschluss konterte Venedig, angeführt von Spissu und begünstigt von zwei Hamburger Ballverlusten, jedoch mit einem 11:2-Run. Spätestens nach dem Drei-Punkt-Spiel von Ausnahmeathlet Rayjon Tucker, verbunden mit dem ersten zweistelligen Rückstand des Abends, und nur noch 86 Sekunden Restspielzeit war dann aber auch die letzte Chance auf den ersten Heimsieg dahin. Der unnachgiebige Kampf, der in der 83:90-Niederlage endete, demonstrierte aber einmal mehr, welche Fortschritte die Hamburger im Verlauf ihrer dritten Spielzeit im BKT EuroCup gemacht haben.

Stats: Krause (4, 5 Reb.), Hughes (11, 3 Reb., 3 Stl.), Reece (4), Brauner, Möller (2), Meisner (5, 3 Reb.), Dziewa (15), Christmas (22, 6 Reb., 3 Ass.), Hinrichs (11, 3 Ass.), King (5, 4 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (4), Durham (4 Ass.)