Alte Bekannte, neues Kapitel – Towers gastieren in Bayreuth

Am Samstag (18 Uhr) gastieren die Veolia Towers Hamburg beim Tabellenachten medi bayreuth. Einige nostalgische Geschichten zieren das Nord-Süd-Duell, wichtig ist aber vor allem, was auf dem Platz passiert. Das Spiel wird live ab 17.45 Uhr bei Magenta Sport übertragen.

Sechs Jahre hielt die Beziehung zwischen Raoul Korner und medi bayreuth, ehe sich der Österreicher im Sommer aus Oberfranken verabschiedete, um ein neues Kapitel bei den Veolia Towers Hamburg aufzuschlagen. Fünf Jahre davon stand der aktuelle Cheftrainer der Bayreuther, Lars Masell, als Assistent an Korners Seite – wie auch schon zuvor in drei Jahren in Braunschweig. Am Samstag treffen beide zum ersten Mal in ihren neuen Rollen in einem Pflichtspiel aufeinander. Doch nicht nur an der Seitenlinie weckt die Begegnung der Veolia Towers bei medi bayreuth nostalgische Gefühle, auch bei einigen Akteuren auf dem Parkett schwingt beim Duell am Samstag (08.10., 18 Uhr) eine gewisse Nostalgie mit.

Mit Lukas Meisner (2018 – 2020) und James Woodard (2019/20) blicken auf Hamburger Seite gleich zwei Akteure auf eine Bayreuther Vergangenheit. Beide spielten damals unter Raoul Korner und Lars Masell. Beide feierten in Bayreuth ihr BBL-Debüt. Während Woodard 19/20 mit 13,0 Punkten den Topscorer stellte, reifte Meisner – 19/20 bereits in seinem zweiten BBL-Jahr – zu einem der besten deutschen Scorer. Bei den Veolia Towers zählt das Duo ebenso zu den Stützen des Teams. Nicht nur, dass beide in ersten beiden Auftritten jeweils in der Starting Five standen, sowohl Woodard (10,0) als auch Meisner (11,0) kommen bisher im Schnitt auf eine zweistellige Punkteausbeute.

Ex-Towers Osaro Jürgen Rich mit Head Coach Lars Masell und Topscorer Brandon Childress. | Foto: Marcus Foerster

Im Team des aktuellen Tabellenachten aus Bayreuth steht mit Osaro Jürgen Rich ein ehemaliger Hamburger. In acht Jahren reifte der gebürtige Lübecker in der Elbmetropole vom Piraten zum Profi – entwuchs aus der JBBL bis ins deutsche Oberhaus. Nach dem erfolgreichen Aufstieg aus der ProA feierte der 24-Jährige 2020 sein BBL-Debüt – und verabschiedete sich nach insgesamt 42 BBL-Partien im Towers-Trikot mit seinem persönlichen Bestwert (14 Punkte). In den ersten beiden Saisonspielen gehörte er in Bayreuth zur festen Rotation, stand durchschnittlich knapp 14 Minuten auf dem Parkett.

Ganz neu ist die Geschichte indes nicht, gab es doch ein vorgezogenes Wiedersehen bereits in der Preseason. Im Rahmen eines Vorbereitungsturniers trafen beide Teams Anfang September in ähnlicher Konstellation schon einmal aufeinander. Anfänglich dominierten die Veolia Towers das Spielgeschehen zwar, hinten raus wurde es aber doch noch mal spannend. Das Ergebnis (86:91) als auch der Spielverlauf haben allerdings mit Blick auf das erste Pflichtspiel-Duell des alten und neuen Korner-Teams nur bedingt Aussagekraft. Denn während die beiden EM-Teilnehmer Jonas Wohlfarth-Bottermann und Ziga Samar bei den Towers fehlten, musste Bayreuth noch auf Kalif Young verzichten.

Die kanadische Center-Kante zeigt sich nach der Rückkehr vom AmeriCup in guter Form, ist mit 11,0 Punkten und 9,5 Rebounds bisher der effektivste Bayreuther. Mit seiner Präsenz unter dem Korb, drei Blocks gelangen ihm gegen Oldenburg, setzt er den defensiven Ton. Den offensiven Rhythmus bestimmte bisher Spielmacher Brandon Childress. Mit 30 Punkten führte der athletische Guard sein Team zum Auftaktsieg gegen Frankfurt (83:82 n.V.).

Mit 11,0 PpS gehört Lukas Meisner zu den zehn besten deutschen Scorern in der easyCredit BBL. | Foto: Dennis Fischer

Bei der knappen 76:72-Niederlage am Mittwochabend in Oldenburg schrammte medi bayreuth nur knapp am zweiten Saisonerfolg vorbei, auch weil Bayreuth-Urgestein Basti Doreth und den für weitere offensive Firepower sorgenden Ahmed Hill und Jackson Rowe zu viele Ballverluste unterliefen. Für die Veolia Towers war die gezeigte Leistung indes dennoch eine Lehre, die aufopferungsvoll kämpfenden Bayreuther nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Raoul Korner: „Bayreuth hat bisher einmal schlecht gespielt und gewonnen und einmal gut gespielt und verloren. Das erste Spiel wurde mit viel Glück und Kampfgeist gewonnen, gegen Oldenburg war Bayreuth vom Kollektiv her das bessere Team. Man hat gesehen, dass es über Physis und Athletik gehen soll, über die Defensive. Es ist ein gefährliches Team. Für uns war es gut, das Spiel gegen Oldenburg noch gesehen zu haben – das ist eine Warnung für uns. Wir haben zuletzt drei Tage richtig hart trainiert, auch weil uns ab nächste Woche mit dem Start im EuroCup bis zum Nationalmannschaftsfenster nicht mehr die Zeit dazu bleibt. Wir brauchen das aber, auch um die Rollen weiter auszubilden.“

Lukas Meisner: „Bayreuth ist ein sehr gefährliches Team. Ein ähnliches Gefühl hatte ich schon vor dem MBC-Spiel, es kann nach unten und nach oben gehen. Deswegen müssen wir von der ersten Minute auf alles vorbereitet sein. Dass wir es in Berlin geschafft haben, unsere Nervosität abzulegen, hat uns im zweiten Spiel geholfen, abgezockter aufzutreten, mit einer gewissen Ruhe dafür zu sorgen, dass es nicht mehr knapp wird. Wir müssen auch in Bayreuth jetzt unser Spiel machen, auch wenn es in ihrer Halle noch einmal schwieriger wird. Die Fans erzeugen eine gute Atmosphäre für das Heimteam. Wir haben aber genug Spieler, die das gewohnt sein sollten, deswegen darf uns das nicht beeinflussen.“

Nach einer letzten Trainingseinheit am Freitag starten die Veolia Towers Hamburg gegen 13 Uhr mit dem Teambus in Richtung Bayreuth. Tipoff in der Oberfrankenhalle ist dann am Samstag (08.10.) um 18 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 17.45 Uhr live.