Als unbekümmerte Underdogs zum ersten EuroCup-Sieg

Die Veolia Towers Hamburg gewinnen ihren EuroCup-Auftakt bei Buducnost VOLI Podgorica mit 66:73. Neben Topscorer Lukas Meisner überzeugen auch die Wettbewerbsneulinge Kendale McCullum und Ziga Samar.

Raoul Korner: „Ich denke, in der ersten Halbzeit haben wir vor allem offensiv exzellent gespielt. Wir haben den Ball gut bewegt, gute Lösungen gefunden. Daher war uns klar, dass Buducnost die Intensität vor allem in der Verteidigung erhöhen würde. In der zweiten Halbzeit war es dann ein deutlich defensiv lastigeres Spiel, sehr physisch. Ich bin sehr glücklich darüber, wie mein Team auf die zunehmende Physis im dritten Viertel reagiert hat. In dieser Situation hat Podgorica zwar den ersten Schlag gesetzt. Doch ich bin sehr stolz darauf, wie meine Jungs reagiert und nicht die Kontrolle über das Spiel verloren haben. Über unsere Verteidigung haben wir dann am Ende auch das Spiel gewonnen. Insgesamt ist es ein wichtiger Sieg, auf den wir aufbauen wollen.“

Lukas Meisner: „Es ist ein riesiger Sieg für uns als Team und die Organisation. Es ist unser zweites Jahr, wir haben letzte Saison unsere ersten Erfahrungen im EuroCup gemacht – daher wissen wir, wie wichtig diese Auswärtssiege sind. Ich bin sehr stolz auf jeden einzelnen aus dem Team.“

Kendale McCullum: „Wenn man bedenkt, dass wir auswärts gespielt haben, wir eine weite Anreise hatten, es unsere erste Partie war, haben wir das großartig gemacht. Vor allem in der Defensive. Wir haben ein wirklich sehr starkes Offensivteam bei 66 Punkten gehalten. Das ist auf diesem Level keine einfache Aufgabe. Wir sind im Wettbewerb der Underdog. Trotzdem war es ein Statement, das zeigt, dass wir gegen jedes Team bestehen können.“

Buducnost VOLI Podgorica 66:73 Veolia Towers Hamburg (23:24, 37:47, 55:63)

Ein Blick auf die Starting Fives beider Teams machte schnell deutlich, dass die Gastgeber aus Podgorica ein deutliches Plus an internationaler Erfahrung mit in die Partie brachten. Gleich drei Europa-Neulinge standen bei den Hamburgern in der Anfangsformation – auch, weil der erst 20-jährige Len Schoormann für den abwesenden James Woodard, der am Montagnachmittag zum dritten Mal Vater wurde, startete. Doch die vermeintlich mangelnde Erfahrung war dem Team von Raoul Korner nicht anzumerken. Stattdessen führten beide Teams von Beginn an eine Partie auf Augenhöhe. Die Veolia Towers verteidigten gut, kamen immer wieder über Fastbreaks zu einfachen Zählern – Kendale McCullum und Ziga Samar schalteten und walteten. Ein frecher Dreier von Marvin Clark II brachte die erste Hamburger Führung, die die Towers bis in die erste Viertelpause verteidigten.

Mit viel Raffinesse zwang Podgorica Ziga Samar dann früh zu seinem zweiten Foul. Während der 21-Jährige kurzzeitig Lehrgeld zahlen musste, übernahm Seth Hinrichs. Mit fünf Punkten in Folge schaffte der Routinier das erste kleine Punktepolster. Mit sechs Zählern setzte Lukas Meisner die Serie fort, initiierte einen 12:0-Lauf, den Jonas Wohlfarth-Bottermann mit zwei sehenswerten Abschlüssen – darunter ein Fastbreak-Alley-Oop – vollendete. Der Vorsprung wuchs zwischenzeitlich bis auf 13 Zähler. Der Grundstein dafür lag weiterhin in der aufmerksamen Defensive. Beispiel: Christoph Philipps – der die offensivstarken Guards um Ex-BBL MVP Bell-Haynes vor sich hielt und zu Notwürfen zwang. Verdient ging es mit einem zweistelligen Vorsprung in die Halbzeit.

Obwohl Kendale McCullum für die ersten Zähler der zweiten Hälfte sorgte, verlief die Partie für die Hamburger nach dem Seitenwechsel zerfahrener. Was vor allem an der deutlich aggressiveren Gangart von Podgorica lag. Dennoch gelang es den Veolia Towers zunächst, den Vorsprung konstant zu halten – weil gut verteidigt wurde und McCullum gemeinsam mit Ziga Samar für Ordnung in der Offensive sorgte. Die Hanseaten gaben den Rhythmus vor, kamen vermehrt wieder ins Laufen. Aus der Distanz erhöhte Christoph Philipps noch einmal auf 13 Punkte, ehe Podgoricas Aktivposten Petar Popovic zum Ende des dritten Viertens mit fünf Zählern wieder verkürzte.

Im Schlussviertel vergingen 76 Sekunden, Podgorica reduzierte den Vorsprung um drei weitere Punkte, Raoul Korner nahm schnell die Auszeit. Doch erst ein Floater von McCullum stoppte den viertelübergreifenden 10:0-Lauf der Hausherren. Mit fünf eigenen Punkten – erst ein Dreier von Samar, dann legte der Slowene in den letzten Zehntelsekunden der Angriffszeit für Childs ab – verschafften sich die Hamburger wieder etwas Luft. Und obwohl die Towers zwei weitere aussichtsreiche Chancen ungenutzt ließen, gingen sie mit sieben Punkten Vorsprung in die letzten 90 Sekunden. Auch in der Crunchtime zogen die hanseatischen Underdogs ihr Spiel gegen den montenegrinischen Favoriten durch und brachten den ersten EuroCup-Sieg unter Dach und Fach.

Stats: Schoorman, Philipps (6), Meisner (15, 4 Reb.), Samar (11, 4 Reb., 5 Ass., 4 Stl.), McCullum (10, 3 Reb., 10 Ass., 3 Stl.), Hinrichs (11, 4 Reb., 3 Stl.), Clark II (4), Wohlfarth-Bottermann (8, 3 Reb.), Childs (8, 4 Reb.)

28.04.2024

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