ALLES AUF SIEG

Am Freitag (20.05.) kehrt die Viertelfinalserie der Hamburg Towers gegen die Telekom Baskets Bonn in die Hansestadt. Die Hamburger brauchen nach zwei knappen Niederlagen einen Sieg, um die Saison fortzusetzen. Tipoff ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 18.45 Uhr live.

WHAT’S UP?! Zwei Spiele sind in der Viertelfinalserie gegen die Telekom Baskets Bonn bereits bestritten. Alle Karten wurden offengelegt, es wurde teilweise hoch gepokert, Glückswürfe(l) haben entschieden. Doch von ‚Rien ne va plus – nichts geht mehr‘ ist die Serie, geht es nach den Hamburg Towers, noch weit entfernt. Denn das Team von Pedro Calles setzt am Freitag (20.05., 19 Uhr) erneut alles auf Sieg. In den ersten beiden Partien waren es Nuancen, die den Unterschied ausmachten. Kleine Konzentrationsschwächen, die die Towers gleich doppelt um den nicht unverdienten Gewinn brachten. Bereits auf der direkten Rückreise aus dem Rheinland am Sonntag setzte der Towers-Tross einen Haken hinter die zwei Auftritte in der ehemaligen Bundeshauptstadt und richtete den Blick nach vorn. Denn pünktlich zu Spiel drei wechselt die Serie in die Hansestadt, die Karten werden neu gemischt. Jetzt haben die Hamburger Heimrecht, gleich 3400 Fans in der wohl ausverkauften edel-optics.de Arena sollen das Ass im Ärmel werden. Die letzten Tickets gibt es noch online unter tickets.hamburgtowers.de.

Bei den Telekom Baskets Bonn überragte in der ersten beiden Auftritten Parker Jackson-Cartwright. Der nur 1,80 Meter große Guard schulterte die Offensive seines Teams, erzielte im Alleingang über 40 Prozent der Punkte. Unterstützung erhielt er von Javontae Hawkins – in Spiel eins warf der Amerikaner die Baskets in der letzten Sekunde zum Sieg – und Saulius Kulvietis. Beide Forwards punkteten ebenso zweistellig. Es waren vor allem die Einzelleistungen des Trios, die Bonn in den ersten beiden Partien zum Sieg verhalfen. Zählte Bonn in der regulären Saison noch zu den Mannschaften mit der besten Ballbewegung (18,3 Assists), erdrückte die Hamburger Defensive das Zusammenspiel fast vollständig. Lediglich 10,0 Vorlagen pro Partie bringen die Bonner bisher in den Playoffs zustande. Die Dreierquote sank auf 30,8 Prozent (Hauptrunde 34,8%) – wird allerdings geschönt durch die Überleistung von PJC. Ohne die Fabelquoten des MVP kommt der Rest des Teams auf schmale 19,4 Prozent. Den richtigen Gameplan scheinen die Hamburg Towers also bereits gefunden zu haben. Jetzt fehlt vielleicht nur noch das Quäntchen Glück, das bisher zum ersten Playoff-Erfolg in der Klubgeschichte fehlte.

Parker Jackson-Cartwright vs. Jaylon Brown – Bonns und Hamburgs Playoff-Topscorer im direkten Duell. | Foto: Jörn Wolter

DUELL IM FOKUS Jaylon Brown vs. Parker Jackson-Cartwright. Zwei Guards mit echter Firepower dominierten in den ersten beiden Partien die Offensive ihrer Teams. Schon die durchschnittlich 24,0 Punkte und 3,0 Assists von Hamburgs Brown klingen mehr als spektakulär, werden aber noch einmal deutlich getoppt vom Output des Bonner Kontrahenten. Der frischgebackene MVP legte nach fast sechswöchiger Pause ein Wahnsinnscomeback hin – und im Schnitt 38,5 Punkte und 5,0 Assists auf.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Aufgrund der Verlängerung in Spiel eins sind bisher effektiv 85 Minuten in der Viertelfinalserie gespielt – wobei die Hamburg Towers in rund 70 Minuten davon in Führung lagen. Auch das Reboundduell geht, trotz der deutlichen Unterlegenheit in der zweiten Spielhälfte der zweiten Partie, mit 83:79 an die Hanseaten – die auch in puncto Wurfquoten in Führung liegen (HAM 49,6%, BON 42,0%). Siege feierten bisher aber die Bonner, die sich häufiger an die Freiwurflinie brachten (HAM 25/43, BON 35/48) und den Ball weniger aus den Händen gaben (HAM 42 TO, BON 25 TO). Für Statistikfreunde gibt es auch noch einen weiteren interessanten Fact. Denn Comebacks nach einem 0:2 in der easyCredit BBL sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. Dreimal gelang seit der Jahrtausendwende die Trendwende – bei den letzten beiden Malen setzten sich ausgerechnet die Telekom Baskets Bonn im Viertelfinale noch mit 3:2 durch: 2002 gegen Bamberg und 2003 gegen Leverkusen.

OFF THE COURT Nicht nur das Team ist bestens für das dritte Viertelfinale gewappnet. Auch die Organisation im Hintergrund hat sich vorbereitet – und alle Eventualitäten eingeplant. Im Fall eines Erfolges startet der Ticketvorverkauf für Spiel vier (22.05., 18 Uhr) direkt im Anschluss an die Partie über den Online-Ticketshop unter tickets.hamburgtowers.de. Alle Dauerkarten-Inhaber:innen haben anschließend 24 Stunden Zeit, also bis Samstag (21.05, 21 Uhr), um sich ihren angestammten Platz zu sichern. Anschließend gehen als nicht gebuchten Dauerkartenplätze in den freien Verkauf. Auch für den Fall einer Niederlage ist vorgesorgt: Sollten die Spielzeit 2021/22 am Freitag enden, so gibt es direkt im Anschluss noch eine Autogrammstunde mit allen Profis und Coaches der Hamburg Towers vor der Fanclub-Tribüne auf dem Spielfeld in der edel-optics.de Arena.

Alle gemeinsam – alles auf Sieg. | Foto: Jörn Wolter

PEDRO CALLES: „Es steht zwar 2:0 für Bonn, doch es waren zwei sehr enge Spiele. Es ist nicht so, dass Bonn bisher dominiert hat. Um ein weiteres Mal unsere Chance auf einen Sieg zu wahren, müssen wir sehr konzentriert sein und unsere Fehler reduzieren. Unsere Konzentrationsschwächen waren der Hauptgrund, wieso die Serie nicht mit einem anderen Resultat nach Hamburg kommt.  Es ist eine sehr physische Serie, beide Teams spielen am Limit und agieren mit einer gleich großen Rotation. Bisher hat Bonn seinen Heimvorteil gut genutzt, jeder Lauf hat sich dank der Fans für uns deutlich größer angefühlt – dabei war ihr längster in Spiel zwei ein 8:0-Run. Wir müssen dafür sorgen, dass wir jetzt unseren Heimvorteil nutzen und es gemeinsam mit unseren Fans schaffen, jeden kleinen Lauf deutlich größer erscheinen zu lassen.“

JUSTUS HOLLATZ: „Parker Jackson-Cartwright spielt aktuell auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Dass er in den ersten beiden Spielen insgesamt 16 Dreier getroffen hat, macht ihn aktuell noch deutlich schwerer zu verteidigen. Das haben wir so von ihm während der Hauptrunde noch nicht gesehen. Er ist gerade der Hauptakteur. Aber, wenn wir trotzdem da waren, obwohl er 36 und 41 Punkte aufgelegt hat, dann ist das nichts Schlechtes für uns. Wir waren in den ersten beiden Spielen auf Augenhöhe. Deswegen dürfen wir uns jetzt vom Stand der Serie nicht verrückt machen lassen. Wir müssen die Kleinigkeiten besser machen – ausboxen, die Ballverluste reduzieren. Dann können wir uns wieder in eine gute Position bringen, um das Spiel zu gewinnen.“

SETH HINRICHS: „Wir können uns von den ersten beiden Spielen nicht herunterziehen lassen. Bonn hat genau das gemacht, was man von ihnen erwartet hat – sie haben ihren Heimvorteil verteidigt. Jetzt ist es an uns, genau das Gleiche zu tun. Wir sind voll fokussiert auf Spiel drei. Wir haben zwei gute Spiele gemacht, haben über weite Strecken geführt – jetzt brauchen wir die richtige Konzentration, um ein Spiel auch zum richtigen Ende zu führen. Die Stimmung in Bonn war gut. Jeder Treffer hat die Zuschauer mehr ins Spiel geholt, als Gegner spürst du das. Deswegen hoffe ich sehr, dass wir auch in Hamburg eine richtig hitzige Playoff-Atmosphäre erleben werden. Die Rolle der Fans am Freitag ist riesig.“