Zweite Hälfte der EuroCup-Gruppenphase startet in Belgrad

Nach zuletzt drei Siegen in Folge treffen die Hamburg Towers am zehnten Spieltag in Gruppe A auf den Tabellenzweiten Partizan NIS Belgrad. Tipoff am Dienstag ist um 20.45 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 20.35 Uhr live aus der serbischen Hauptstadt.

WHAT’S UP?! Vor dem Auftritt der Hamburg Towers am Dienstag (20.45 Uhr) bei Partizan NIS Belgrad sind die Rollen klar verteilt. Dank zuletzt drei internationalen Erfolgen in Serie stehen die Hanseaten derzeit auf Platz sieben in der Vorrunden-Gruppe A, die Belgrader rangieren mit sieben Siegen aus neun Spielen punktgleich mit Tabellenführer Badalona auf dem zweiten Platz. Doch nicht nur tabellarisch gibt das Team aus der serbischen Hauptstadt bisher ein eindrucksvolles Bild ab. Bei einer unter allen Geschäftsführern der 20 Teilnehmerklubs durchgeführten Halbzeit-Umfrage ziert der serbische Topklub zahlreiche Kategorien. Die von Zeljko Obradovic, der mit 60 Prozent der Stimmen zum besten Trainer gewählt wurde, betreute Mannschaft, wird unter anderen als unbequemster Gegner (25%), most fun-to-watch (20%) und Finalkandidat (70%) gesehen. Topscorer Kevin Punter wird als bester Werfer (15%) genannt, ebenfalls 15 Prozent der Geschäftsführer hätten den Forward gern in ihrem Team. Für Alen Smailagic, der nach drei Jahren in den USA in seine Geburtsstadt zurückkehrte, wurde mit 25 Prozent aller Stimmen in der Kategorie Rising Star gestimmt. Und auch in der Kategorie des besten Verteidigers liegt Partizan Belgrad auf dem Spitzenplatz – 20 Prozent voteten für Aleksa Avramovic. Selbst das Fehlen dreier Leistungsträger nach positivem Corona-Test brachte das Topteam zuletzt nicht ins Wanken. Dessen ungeachtet siegte der 21-fache serbische Meister in den ersten vier Pflichtspielen 2022 – darunter zwei beeindruckende Heimerfolge, bei denen Neuzugang Matthias Lessort, letzte Saison mit Monaco EuroCup-Champ, ein erfolgreiches Debüt feierte: Das Duell gegen KK Split in der heimischen ABA konnte mit 109:49 gewonnen werden, eine Woche später wurde Trento im 7DAYS EuroCup mit 97:65 düpiert. Der Einsatz von Nemanja Dangubic, Rade Zagorac und Dusan Miletic ist auch vor dem Duell am Dienstag ungewiss – bei den Hamburg Towers werden Jaylon Brown und Justus Hollatz weiter fehlen.

Belgrads Super Kevin Punter legte beim Hinspiel 26 Punkte aufgelegt. | Foto: Dennis Fischer

DUELL IM FOKUS Caleb Homesley vs. Kevin Punter. Erneut kommt es zum direkten Aufeinandertreffen zweier der spektakulärsten Offensivspieler im EuroCup. Homesley (21,4 PpS) und Punter (18,3) sind die mit Abstand stärksten Scorer ihrer Teams, im wettbewerbsweiten Indexrating rangiert der Hamburger Scharfschütze (23,0) auf Platz vier direkt vor seinem Belgrader Pendant (21,13). Caleb Homesley brilliert zudem mit 47,2 Prozent Dreierquote, 4,3 Rebounds sowie 4,1 Assists. Kevin Punter dagegen ist vor allem für seine athletischen Drives zum Korb gefürchtet, legt 69,1 Prozent im Zweierbereich auf – ein Fabelwert für den mit 1,93 Meter vergleichsweise kleinen Forward – sowie 3,3 Rebounds und 1,8 Assists.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Am 19. Oktober 2021 feierten die Hamburg Towers ihre Premiere im 7DAYS EuroCup – Auftaktgegner war kein Geringer als der von Trainerlegende Zeljko Obradovic betreute Titelaspirant Partizan NIS Belgrad. Anzeichen für Startschwierigkeiten gab es bei den Hanseaten nicht, dennoch wurden die Belgrader ihrer Favoritenrolle gerecht und brachten sich in einer punktereichen ersten Halbzeit, in der beide Teams zusammen mehr als 100 Punkte erzielten, deutlich in Führung (40:61). Während sich hunderte Gästefans unter den mehr als 1600 Zuschauer:innen bereits eines deutlichen Erfolges sicher schienen, fand Head Coach Pedro Calles in der Halbzeitansprache ein Rezept, um dem Favoriten nach dem Seitenwechsel alles abzuverlangen. Angeführt von Caleb Homesley (21) und Jaylon Brown (18) konnten die Towers ihren Rückstand in den einstelligen Bereich drücken, für eine Wende des sonst doch recht einseitigen Spielverlaufs fehlte im Schlussabschnitt jedoch die Zeit.

OFF THE COURT Der Name Belgrad tauchte erstmalig im 9. Jahrhundert auf, erlebte aber erst im 17. Jahrhundert größere Verbreitung. Deutlich geläufiger war bis dahin die Bezeichnung ‚Griechisch-Weißenburg‘, die erst im 19. Jahrhundert verschwand. Heutzutage ist die serbische Hauptstadt auch als „Berlin des Balkans“ bekannt – hat sich die Stadt dank ihrer Mischung aus unterschiedlichen Architekturstilen, Geschichte und pulsierendem Nachtleben zu einem beliebten Touristenziel etabliert. Mit rund 1,7 Millionen Einwohnen in den zehn Stadtgemeinden und sieben Vorstadtgemeinden ist Belgrad die größte Stadt im drittgrößten Land auf der Balkanhalbinsel. Die Reise in die Donaustadt nahm am Wochenende indes noch eine erschwerende Wendung. Aufgrund einer Flugstreichung musste die gesamte Reise Sonntagabend umgeplant werden. Der Towers-Tross macht sich nach einem Teamtraining erst am späten Montagnachmittag auf den Weg nach Belgrad – über einen kurzen Zwischenstopp in Wien ist die Ankunft im Teamhotel für 23.45 Uhr geplant.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Mit durchschnittlich 21,4 Zählern ist Caleb Homesley derzeit zweitbester Scorer im 7DAYS EuroCup. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Es ist unglaublich schwer in Belgrad zu gewinnen. Deswegen sollten wir uns nicht zu sehr auf das Ergebnis konzentrieren. Unsere einzige Chance besteht darin, guten Basketball zu spielen, fokussiert zu sein. Sich in der Defensive nur auf Kevin Punter zu konzentrieren, wird aber nicht der richtige Weg sein. Dann haben sie als Team, beispielsweise mit LeDay, Madar oder Smailagic, zu viele andere Optionen, viele gute Spieler auf allen Positionen. Ihre Neuzugänge haben ihren Stil nicht verändert. Ich sehe vielmehr eine Entwicklung des Teams – die Philosophie ist geblieben, die Intensität und die taktischen Aspekte sind auch noch die gleichen. Es gibt keine Änderungen, sie werden einfach nur besser.“

CALEB HOMESLEY: „Wir alle wissen, dass Partizan ein sehr guter Klub ist. Die Atmosphäre dort soll großartig sein, die Fans stehen hinter ihrer Mannschaft, der Coach und die Spieler haben ihre Stärken schon längst bewiesen. Ich freue mich, in Belgrad zu spielen – ich war noch nie dort. Ich denke, es kann ein gutes Spiel werden. Dafür müssen wir vor allem hart spielen, wir müssen fighten. Es können lange 40 Minuten werden. Aber es darf nicht wie im ersten Aufeinandertreffen sein, dass wir ihnen einen hohen Vorsprung erlauben. Der Wendepunkt im ersten Duell kam durch unsere Defensive – hier liegt unsere Stärke. Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Ballbesitz zählt.“