Einlauf Nico Brauner

Zum Jahresausklang in Crailsheim

Die Veolia Towers bestreiten am Samstag (30.12.) ihr letztes Pflichtspiel des Jahres 2023 bei den HAKRO Merlins Crailsheim. Ein Einsatz von Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann ist im Hamburger Jahresausklang beim Tabellenschlusslicht fraglich. Spielbeginn ist um 20 Uhr – DYN überträgt ab 19.45 Uhr live aus Hohenlohe.

Ein letztes Mal in diesem Jahr heißt es für die Veolia Towers: Fokussieren, Sneaker schnüren und rauf aufs BBL-Parkett. Vor allem über ihre Verteidigung müssen und wollen die Hamburger, die zuletzt wettbewerbsübergreifend in drei Partien jeweils mehr als 100 Punkte kassiert haben, wieder mehr Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. Dass die HAKRO Merlins Crailsheim, der Gegner im letzten Pflichtspiel des Jahres 2023, nach Paris, Bonn und Tel Aviv ebenfalls mit einem offensiven Feuerwerk aufwarten werden, ist zumindest statistisch dieser Tage unwahrscheinlich. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Denn sind die Hamburger zu Gast, zaubern die Merlins seit 2016 durchschnittlich 88,7 Zähler aufs Scoreboard. Ob Kapitän und Defensivanker Jonas Wohlfarth-Bottermann, der auch schon unter der Woche gegen Tel Aviv fehlte, am Samstag (30.12.) in Crailsheim zum Einsatz kommen kann, wird sich erst am Spieltag entscheiden.

Tipoff in der „Stierkampfarena“ ist um 20 Uhr. Bewegte Bilder, Interviews und Analysen des letzten Spiels in diesem Jahr gibt es bereits ab 19.45 Uhr auf DYN – kommentiert wird von BIG Basketball Podcast-Host Florian von Stackelberg.

Benka Barloschky: „Der Trip aus Belgrad war anstrengend. Deswegen war es gut, dass wir uns entschieden haben, direkt nach Crailsheim zu reisen und dort noch einen Tag zu trainieren. Ein Thema, das wir auch bearbeiten, ist, dass wir bereit sein müssen, gut in die Spiele zu kommen. Das ist uns in den letzten drei Partien nicht gelungen. Hier werden wir einen Fokus darauf legen. Ich erwarte eine sehr intensive Stimmung. Die Halle ist immer voll, sehr laut. Und die Mannschaft, das haben wir letztes Jahr erlebt, kann sich dadurch immer in eine Art Rausch spielen. Wenn sie die Lücken bekommen, wenn man sie spielen lässt, dann haben sie auch die Qualität, den Ball zu bewegen und freie Würfe herauszuspielen. Ihren Spielfluss zu unterbinden, wird das Wichtigste sein. Ob Jonas dabei sein wird, wissen wir noch nicht. Aber auch in Belgrad hat man gesehen, dass es uns schwächt, wenn er fehlt – sportlich, aber auch mit seinen emotionalen Qualitäten als Kapitän, die dem Team Sicherheit geben.“

Crailsheims verhextes Saisondrittel

Das erste Saisondrittel verlief für die HAKRO Merlins Crailsheims wie verhext. Was mit dem vorzeitigen Karriereende von Ex-Towers-Akteur Bogdan Radosavljevic begann, setzte sich in einem frühzeitigen Trainerwechsel fort und mündete über Weihnachten in bereits elf Saisonniederlagen. Entsprechend halten die Zauberer aus Hohenlohe derzeit die rote Laterne hinter den punktgleichen Heidelbergern in ihren Händen. Die bisherigen zwei Saisonsiege holte sich die Mannschaft von Jussi Laakso, der Mitte November das Cheftrainer-Amt von Nikola Markovic übernahm, jeweils zu Hause gegen Rostock und Tübingen.

Jubel Mark Hughes und Aljami Durham gegen Tübingne
Geht es nach Mark Hughes & Aljami Durham, soll es für Towers-Fans im letzten Spiel des Jahres einen weiteren Grund zum Jubeln geben. | Foto: Dennis Fischer

Die Probleme im Spiel der Merlins zeigen sich auf beiden Seiten des Feldes. Durchschnittlich 95,7 Punkte kassiert Crailsheim, legt selbst nur 78,9 auf – was zur mit Abstand höchsten Differenz (-16,9) aller BBL-Klubs führt. Die Trefferquoten (52,3% 2er, 33,2% 3er, 71,7% FW) zählen ebenso zu den schwächsten Werten im Ligavergleich, wie auch die Ausbeute beim Rebound (32,5). Auf der Suche nach Positiv-Statistiken hilft den Zauberern derzeit nur der Blick in die Vergangenheit: In den bisherigen sechs Gastspielen der Veolia Towers blieben die Punkte jeweils in Hohenlohe.

Merlins Stärke im Klein-Klein

Topscorer der Merlins ist Brandon Childress (14,8 PpS), der Mitte Oktober für den enttäuschenden Marques Townes geholt wurde. Ob der Guard, der vergangene Saison im Bayreuther Trikot mit 37 Punkten seine BBL-Bestleistung aufgelegt hatte, zum Einsatz kommt, wird sich nach einer im letzten Spiel erlittenen Knieblessur allerdings wohl erst kurzfristig entscheiden. Aufbau-Partner Leo Westermann (10,0, 5,1 Ass.) fehlte sogar die letzten drei Spiele, könnte aber ebenso wieder mit von der Partie sein.

Teamhuddle Crailsheim Merlins
Schwere Zeiten für die Hexer aus Hohenlohe – aktuell ist Crailsheim Tabellenschlusslicht. | Foto: dieLICHTBUILDER

Bisher kein Spiel verpassten die beiden Flügelathleten James Murray-Boyles (13,7) und Keandre Cook (12,9) sowie die beiden deutschen Routiniers Maurice Stuckey (8,6) und Fabian Bleck (6,1). Die größte Stärke des Quartetts ist ihre Variabilität – nicht selten steht der 2,01 Meter große Bleck als Fünfer auf dem Parkett. Als Alternative zum Small Ball Ansatz stehen mit Galin Smith (7,6) und Prince Oduro (4,1) noch zwei nominelle Center im Aufgebot der Merlins. Mit jeweils 2,03 Metern zählen die beiden Big Men jedoch auch zu den eher kleineren Vertretern ihrer Zunft.