Zu wenig Durchschlagskraft im Nord-Derby
Die Veolia Towers finden zu selten eine Antwort auf die Verteidigung der EWE Baskets Oldenburg und verlieren das Nord-Derby mit 80:91. Trotz der Niederlage beenden die Hamburger die Hinrunde auf einem Play-In-Platz. Hughes und Dziewa mit je 15 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Wir haben es heute nicht geschafft, einen Run zu erzeugen, sind über die kompletten 40 Minuten in keinen richtigen Rhythmus gekommen. Vor allem offensiv nicht, da haben wir es zu kompliziert gemacht, was auch zu vielen Ballverlusten geführt hat. Immer dann, wenn für uns ein bisschen Hoffnung auf eine Wende da war, hat Oldenburg einen entscheidenden Wurf getroffen. Am Ende haben sie verdient gewonnen. Defensiv fand ich uns ok, auch wenn wir gegen das Pick&Roll in einigen Szenen nicht gut ausgesehen haben. Das ist aber auch die Qualität der Kreativspieler Crandall und Russell, die sich da gezeigt hat. Aber offensiv hat es heute nicht so richtig hingehauen.“
Mark Hughes: „Sie haben mit viel Physis gespielt und ums beim Rebound wirklich alt aussehen lassen. Wir haben es viel zu selten geschafft, ihre Intensität zu matchen. Wir sind trotzdem zu guten Abschlüssen gekommen, haben diese aber zu selten getroffen. Und letztendlich geht es darum im Basketball, Würfe zu treffen. Das hat Oldenburg heute besser gemacht.“
Ausverkauftes Nord-Derby, der trotz der Verletzung am Mittwoch einsatzbereite Aljami Durham, die Rückkehr von Pedro Calles, Len Schoormann und Max DiLeo an alte Wirkungsstätte und auch das 400. BBL-Spiel von Jonas Wohlfarth-Bottermann – Geschichten gab es viele rund um das Duell zwischen den Veolia Towers und den EWE Baskets Oldenburg. In der Anfangsphase schienen zudem die beiden Center Aleksander Dziewa und Ebuka Izundu ein weiteres Kapitel mit ihrem Zweikampf füllen zu wollen. Abseits der vielschichtigen Erzählstränge verliefen die ersten fünf Minuten aber weitestgehend ausgeglichen. Anschließend brachten Anführer Russell und die nachverpflichteten Brown Jr. und Crandall die Niedersachsen, begünstigt von Hamburger Ballverlusten, mit einem 12:0-Lauf zum ersten Mal deutlich sichtbarer in Führung. Nach dem bereits dritten Dreier lagen die Baskets zweistellig in Front. In einer Auszeit rief Barloschky seinen Schützlingen die Basics wieder in Erinnerung. Die Folge war ein 12:2-Run und der damit einhergehende Ausgleich. Höhepunkt der Aufholjagd, die den 21:21 Viertelstand mit sich brachte, war ein Dreier von Lukas Meisner – genau genommen sein 200. in der easyCredit Basketball Bundesliga.
Oldenburger Zone bereitet Probleme
Meisner war es dann auch, der nach zwei leichtfertig vergebenen Oldenburger Chancen seine Veolia Towers zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wieder in Front brachte. Erfolgreiche Offensivaktionen blieben in dieser Phase aber eine Ausnahme. Stattdessen versuchten beide Kontrahenten nun jeweils über ihre Verteidigung Akzente zu setzen. Was die beiden Basketball-Fachmänner Barloschky und Calles an der Seitenlinie sicherlich erfreute, war für die 3400 Zuschauer hier und da nicht immer ansehnlich. Doch um Schönheitspunkte geht es in einem Derby sowieso nur in Ausnahmefällen. Zwei davon landete Oldenburgs Ogbe mit einem Dunk, drei weitere VJ King aus der Distanz. Dem Fokus auf die Defensive geschuldet, häuften sich dann die Fouls auf beiden Seiten. Sowohl die Big Men Riege der Baskets als auch Aljami Durham bekamen nach ihrer jeweils dritten persönlichen Verwarnung zunächst einmal eine Zwangspause. Die meisten Probleme bereitete den Hamburger jedoch die zum Ende der ersten Halbzeit eingestreute Oldenburger Zonen-Variante. Ohne passende Antwort auf die Umstellung blieben die Towers zweieinhalb Minuten punktlos. Und die Baskets nutzten das aus: mit einem 8:0-Lauf zur 35:43-Halbzeitführung.
Der Wiederbeginn nach dem Seitenwechsel war dann beidseitig offensiv geprägt. Jeweils zehn schnelle Punkte spiegelten die Tempozunahme wider. Und wurden durchaus auch lautstark vom Publikum honoriert. An der Differenz auf dem Scoreboard änderte sich aber nichts. Ein Dreier von VJ King deutete kurz einen Anschluss an, doch das vierte Foul von Energizer Aljami Durham sowie zwei folgende Statement-Dunks ließen Oldenburg auf neun Punkte davonziehen. Während es auf Hamburger Seite zunehmend unübersichtlich wurde, behielten die Baskets den Überblick – vor allem beim offensiven Rebound. Dank der sich häufenden zweiten Chancen setzten sich die Gäste bis auf 14 Punkte ab. Ein Dreier von Nico Brauner, einziger erfolgreicher Hamburger Feldwurf in den letzten fünf Minuten des dritten Viertels, war zu wenig, um sich den deutlich präsenteren Baskets wieder anzunähern. Auch zwei Freiwürfe von Mark Hughes brachten keine Besserung, denn der letzte Zähler des Abschnitts wanderte wieder auf das Oldenburger Konto. Der 57:69-Viertelstand war ein weiterer Beweis für das Übergewicht der Gäste.
Auch aussichtsreiche Würfe fallen nicht
Zu Beginn des Schlussviertels änderte sich nichts an der Überlegenheit des Calles-Teams. Während Oldenburg aus dem Spiel immer wieder die Lücke für einen offenen Abschluss fand und diesen auch verwandelte, fielen auf Hamburger Seite auch aussichtsreiche Würfe nicht durch die Reuse. Erst nach drei Minuten brachte Aleksander Dziewa wieder einen Abschluss aus dem laufenden Spiel im Korb unter. Doch auch das And-One des Polen, der zusammen mit Mark Hughes zum Topscorer avancieren sollte, verblasste unter dem anschließenden Dreier von Len Schoormann direkt wieder. Head Coach Benka Barloschky wurde jedoch nicht müde, seinem Team die Zuversicht in eine Wende zu wahren. Und die Hamburger demonstrierten noch einmal ihre Widerstandskraft. Nach Dreiern von Christmas und Hinrichs sowie Freiwürfen von Aljami Durham waren die Towers auf zehn Zähler herangerückt. Zum Anbruch der Crunchtime drückte Jubilar Jonas Wohlfarth-Bottermann die Hypothek sogar noch einmal in den einstelligen Bereich. Für mehr sollte es jedoch nicht mehr reichen. Nach dem dritten Dreier des Abends von Mark Hughes setzte Geno Crandall an der Freiwurflinie den Schlusspunkt auf die 80:91-Niederlage im Nord-Derby.
Stats: Krause, Hughes (15, 3 Reb.), Brauner (3, 3 Ass.), Möller (3), Meisner (5, 6 Reb.), Dziewa (15, 4 Reb.), Christmas (3, 4 Reb.), Hinrichs (9, 3 Reb., 3 Ass.), King (12), Wohlfarth-Bottermann (3, 3 Reb., 3 Stl.), Durham (12, 5 Ass., 3 Stl.)