Zu viele Ballverluste bei Premiere vor eigenen Fans
Die Veolia Towers Hamburg unterliegen den Rostock Seawolves beim Season Opener mit 86:97. Trotz der Niederlage springt der Funken vom neuformierten Team direkt auf die eigenen Fans über. Terrell Gomez auch dank sechs Dreiern mit 22 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Rostock hat es heute einfach besser gemacht als wir. Gerade in der ersten Halbzeit haben sie besser die Energie generiert, die es braucht. Von uns war es im ersten Viertel defensiv nicht gut genug. In der zweiten Halbzeit haben wir es deutlich besser gemacht. Aber dann ist es auch schwer, wenn der Gegner so viel Selbstvertrauen hat und Alston so ein Riesenspiel macht. Wir sind noch in der Vorbereitung, da geht es um die Lernkurve. Es gehört auch dazu, damit umgehen zu müssen, sich von einem großen Rückstand wieder zurückzukämpfen und nicht aufzugeben. Dass wir das Spiel noch einmal knapp gemacht haben, darüber bin ich sehr zufrieden. Ich glaube, wir sind auf einem super Weg. Die Mannschaft sieht gefestigt aus. Das sieht man auch daran, dass wir aus eigener Kraft aus unseren Löchern herauskommen. Wir haben eine Menge trainiert und gespielt, jetzt bekommen die Spieler erstmal zwei Tage frei. Danach haben wir noch eine konzentrierte Trainingswoche und einen guten Test in Ulm. Und dann sind wir auch ready.“
Dass trotz bestem Sommerwetter 2096 Fans zum Season Opener nach Wilhelmsburg strömten, machte deutlich, dass die Sommerpause endgültig ausgedient hatte. Und auch die neuformierten Veolia Towers Hamburg, die zum ersten Mal vor heimischer Kulisse antraten, demonstrierten direkt ihren Hunger. Mit viel Tempo und hohem Druck beackerten die Hamburger die Rostock Seawolves in den Anfangsminuten. Der Spielstand blieb zwar annähernd ausgeglichen. Doch nach nicht einmal vier Minuten hatten die Gäste, die am Vortag noch ein Testspiel in Chemnitz bestritten hatten, ihr Foullimit bereits überschritten. Was in der Folge aber keine größere Rolle spielen sollte. Ganz im Gegenteil. Nach zwei Dreiern von Derrick Alston Jr. hatte Rostock seinen Rhythmus gefunden. Kontinuierlich setzen sich die Mecklenburger immer weiter ab. Auch, weil sie die Towers mit viel Hartnäckigkeit zu Fehlern im Ballvortrag zwangen. Gleich sieben Ballverluste mussten sich die Hamburger im ersten Viertel in den Statistikbogen eintragen lassen. Zum Ende des ersten Abschnitts war der Rückstand auf elf Punkte (20:31) angewachsen.
Towers in der ersten Hälfte mit zu vielen Ballverlusten
Auch in der Anfangsphase des zweiten Viertels gaben zunächst die Rostocker den Ton an. Was jedoch nicht dazu führte, dass die Veolia Towers den Kopf in den Sand steckten. Lukas Meisner sorgte mit fünf Punkten in Serie für einen kleinen Hallo-Wach-Moment. Auf den Terrell Gomez einen Dreier obendrauf setzte. Während das Publikum das kurze Hoch direkt in einen Klatschrhythmus verwandelte, versuchte Rostock die Szenerie mit einer Auszeit zu beruhigen. Zum Leidwesen des elektrisierten Publikums, mit Erfolg. Ein 8:0-Zwischenspurt brachte die Seawolves wieder deutlicher in Front. Sodass nun Benka Barloschky eine Unterbrechung veranlasste. Und auch hier führte die Auszeit zum Erfolg. Dank der Zähler von Youngster Niklas Krause und einem starken Hustle-Play, das Vincent King Jr. mit einem Dunk krönte, pirschten sich die Towers wieder an ihre Kontrahenten heran. Zumindest kurz. Denn auch in den Schlussminuten vor der Pause war einmal mehr Rostock spielbestimmend. Was auch der 41:57-Halbzeitstand widerspiegelte.
Doch noch waren 20 Minuten zu spielen. Und das wussten auch die Veolia Towers, die mit neuer Energie nach dem Seitenwechsel auf das Parkett zurückkehrten. Den 5:0-Start in die zweite Hälfte nahm der Hamburg Towers Fanclub zum Anlass, die Lautstärke in der edel-optics.de Arena dem Temperaturlevel anzugleichen. In klangvoller Symbiose schlossen die Hamburger Mitte des dritten Viertels bis auf sechs Punkte auf. Ausschlaggebend war eine geschlossene Verteidigung, die im Gegenzug immer wieder einfache Abschlüsse ermöglichte. Näher kamen die Hamburger aber erst einmal nicht heran. Stattdessen fand das Momentum in zwei Ballverlusten ein verfrühtes Ende. Mit viel Geduld spielten sich die Rostock Seawolves wieder zweistellig in Front. Doch diesmal war der Vorsprung mehr Schein als Sein. Die Towers drehten ganz zur Freude ihrer Fans zum Ende des Abschnitts noch einmal auf. Ein 9:0-Run war der verdiente Lohn der Energieleistung, über die auch der Rostocker Buzzerbeater zum 68:75 vor dem Schlussviertel nicht hinwegtäuschen konnte.
Energiegeladene Aufholjagd sorgt für Anschluss vor dem Schlussviertel
Zur fast perfekten Einstimmung auf die entscheidenden zehn Minuten schmetterte Routinier Seth Hinrichs den ersten Rostocker Angriff mit einem Monsterblock in den Hamburger Fanblock. Doch das defensive Statement zeigte nur kurzzeitig Wirkung. Fünf Minuten vor Schluss hatten sich die Gäste wieder auf 16 Zähler abgesetzt. Wieder einmal profitierten die Rostocker von Hamburger Ballverlusten. Dass sich die Towers aber auch von der abermaligen zweistelligen Führung nicht verunsichern ließen, ist nicht nur eine Stärke, die sie schon während der gesamten Saisonvorbereitung auszeichnet, sondern imponierte auch dem Publikum. Während die Uhr unaufhörlich herunterlief, verteidigten die Hamburger aufopferungsvoll und konnten sich dafür mit hochprozentigen Abschlüssen belohnen. Auch wenn es letztendlich nicht mehr gelang, dem Test eine Wendung zu verpassen, so hinterließ das neue Team der Veolia Towers Hamburg durchaus einen bleibenden Eindruck bei seinen Fans – die im Anschluss an die Partie noch zahlreich zur Autogrammstunde blieben.
Scorer: Krause (4), Gomez (22), Brauner (3), Meisner (13), Dziewa (18), Christmas (4), Hinrichs, King (4), Wohlfarth-Bottermann (8), Durham (10)