Zermürbende Defensive beschert EuroCup-Heimsieg

Dank einer beeindrucken Verteidigungsleistung feiern die Veolia Towers Hamburg nach über drei Monaten wieder einen Heimsieg im 7DAYS EuroCup. Ausschlaggebend beim 91:74-Erfolg gegen Paris Basketball ist die Energie, die die Hamburger über 40 Minuten auf das Parkett bringen. Lukas Meisner mit 26 Punkten Topscorer, Harrison Cleary feiert persönliche Bestleistung.

Benka Barloschky: „Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass die Energie heute die Grundlage des Spiels sein muss. Und die Energie war da, das Team hat gekämpft. Wenn die Energie die Basis ist, müssen die Details die „Kirsche auf der Torte“ sein. Ich bin sehr zufrieden darüber, wie wir den Gameplan heute umgesetzt haben. Wir haben die Rebounds auf beiden Enden dominiert, was sehr wichtig war, um Paris aus dem Spiel zu nehmen. Und dieses Team ist ein sehr großes, athletisches Team. Den Ball aber so zu kontrollieren, hat uns heute den Sieg gebracht.“

Lukas Meisner: „Es war ein echt anstrengendes Spiel. Vielleicht sah es von außen leichter aus, aber es war eine riesige Energieleistung, die für den heutigen Sieg nötig war. Unsere Aggressivität war heute ausschlaggebend. Wir haben durch unsere Offensivrebounds mehr Würfe kreiert als der Gegner, wir haben unsere Ballverluste niedrig gehalten. Diese Kombination war heute der Schlüssel zum Erfolg.“

Harrison Cleary: „Es war ein sehr spezielles Spiel für mich. Ein Sieg, egal auf welchem Level, fühlt sich toll an – aber im EuroCup, gegen so ein starkes Team wie Paris, ist es etwas sehr Besonderes. Davon ein Teil gewesen zu sein und eine Rolle gespielt zu haben, bedeutet mir sehr viel. Ich würde sagen, im dritten Viertel haben wir das Spiel in unsere Richtung gedreht. Wir haben den Druck so hochgeschraubt, dass wir Paris damit die Energie für den Rest des Spiels geraubt haben.“

Veolia Towers Hamburg 91:74 Paris Basketball (23:19, 46:41, 79:57)

Obwohl Co-Kapitän Lukas Meisner die Partie mit einem schnellen Treffer aus der Distanz eröffnete, konnte die Anfangsphase durchaus als ausgesprochen ruhig bezeichnet werden. Beide Kontrahenten tasteten zunächst einmal ab. Paris‘ Tyronne Wallace, der den Ball im Fastbreak – nach einem weiteren Meisner-Dreier – zum Ausgleich durch den Ring stopfte, brachte erstmalig mehr Tempo in die Partie. Die Veolia Towers, allen voran Lukas Meisner, ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Der Forward versenkte zwei weitere Distanztreffer und brachte die Hausherren so zwischenzeitlich auf sechs Punkte in Front. Head Coach Benka Barloschky, der aufgrund der Regularien im 7DAYS EuroCup auf Jordan Davis und Ryan Taylor verzichten musste, ließ viel rotieren. Dem flüssigen Spiel der Hamburger tat das jedoch keinen Abbruch. Anthony Polite und Harrison Cleary übernahmen abwechselnd den Spielaufbau – und streuten abwechselnd die nächsten Zähler ein. Das zweite Hoch konnten die Towers zwar nicht bis zum Ende des ersten Viertels konservieren, dennoch nahmen sie nach zehn Minuten eine Vier-Punkte-Führung mit.

Zur Eröffnung des zweiten Abschnitts versenkte Ziga Samar den bereits fünften Distanztreffer der Towers an diesem Abend. Während der Gameplan am offensiven Ende bis hierhin aufging, schien Benka Barloschky mit der Arbeit rund um den eigenen Korb nicht vollends zufrieden. Nachdem Paris bis auf zwei Zähler angeschlossen hatte, bat der Head Coach zur Auszeit – und traf genau den richtigen Ton. Drei starke Defensivsequenzen ermöglichten den Hamburgern einen 8:0-Lauf, der den Vorsprung in den zweistelligen Bereich beförderte. Die Hausherren versuchten in der Folge, den Druck in der Verteidigung weiter hochzuhalten. Zwar kassierte Len Schoormann früh – und zugegebenermaßen unverdient – sein drittes Foul. Dennoch ließen sich die Towers nicht abbringen, das Pariser Spiele weitestgehend zum Erliegen zu bringen. Nachdem sich Schoormann mit einem Posterdunk vorerst auf die Bank verabschiedet hatte, brachten Anthony Polite und Lukas Meisner – der bis zur Halbzeit auf 17 Punkte kam – die zweistellige Führung zurück. Doch wie schon im ersten Abschnitt gelang es nicht, diesen Vorsprung in Gänze auch in die anschließende Pause mitzunehmen. Mit einem 6:0-Lauf in den letzten drei Minuten der ersten Hälfte verkürzte Paris Basketball vor dem Gang in die Kabinen.

Die passende Antwort hatten die Veolia Towers aber direkt nach dem Seitenwechsel parat. Go-to-Guy Lukas Meisner verwandelte den Touchdown-Pass von Seth Hinrichs in einen krachenden Dunk – anschließend kam der Kapitän dann nach Anspiel des erneut sehr umsichtigen Ziga Samar aus der Distanz zu seinen ersten Zählern. Die Führung war unterdessen wieder auf zehn Punkte angewachsen. Dass es den Hamburgern erneut gelungen war, die richtige Reaktion zu zeigen, ließ die Barloschky-Schützlinge zunehmend selbstbewusster agieren. Erst ließ Harrison Cleary keine Lücke in der Pariser Verteidigung ungenutzt, anschließend krönte Lukas Meisner mit seinem sechsten Dreier den 13:1-Zwischenspurt. Der Vorsprung auf der Anzeigetafel war innerhalb von drei Minuten bis auf 19 Punkte angewachsen. Das optische Highlight sollte aber noch folgen. Nach einem Pariser Fehlwurf überbrückten die Towers in Windeseile das Parkett – Anthony Polite ließ anschließend erst seinen Gegenspieler aussteigen, nutzte dann die freie Bahn an der Baseline und hämmerte das Spielgerät durch die Reuse. Und anders als in den ersten beiden Abschnitten ließen die Hamburger auch in den Schlussminuten des dritten Viertels, das sie mit 33:16 für sich entschieden, nicht nach und nahmen so eine überaus verdiente 22-Punkte-Führung in die letzten zehn Minuten.

Der Beginn des Schlussviertels verlief dagegen nicht nach dem Geschmack der 2356 Fans in der edel-optics.de Arena. Trotz eines sehenswerten Buzzerbeaters von Seth Hinrichs gelang Paris mit sieben schnellen Zählern der Anschluss. Lautstark monierte Benka Barloschky die fehlende Intensität in der Defensive. Und obwohl die offensive Durchschlagskraft des dritten Viertels fehlte, bissen sich die Towers durch, ließen für drei Minuten keine weiteren Zähler auf Pariser Seite zu und verteidigten durch Punkte von Yoeli Childs und Lukas Meisner ihre Führung. Vier Minuten vor Schluss, nach zwei weiteren Zählern durch Anthony Polite, stellte Paris Coach Will Weaver sein Team in einer Auszeit auf die Crunchtime ein. Was auch immer der Plan gewesen sein mag, die Hamburger erstickten jegliche Hoffnung der französischen Gäste im Keim. Für die über weite Strecken zermürbende Towers-Defensive gab es in der Schlussminute Standing Ovations, die auch die Ehrenrunde nach dem überzeugten fünften Sieg im 7DAYS EuroCup begleiteten.

Stats: Schoormann (2), Cleary (14), Polite (13, 7 Reb., 3 Ass.), Philipps (5, 5 Reb.), Meisner (26, 5 Reb., 3 Ass.), Samar (10, 6 Reb., 8 Ass.), Hinrichs (7, 3 Reb., 4 Ass.), Wohlfarth-Bottermann (3 Reb.), Kozak, Childs (14, 9 Reb., 3 Stl.)