„Wir sind eine Ansammlung von sehr, sehr ehrgeizigen Leuten“

Über sieben Wochen lang bereiteten sich die Veolia Towers Hamburg auf die Spielzeit 2022/23 vor. Lediglich sieben Tage konnte Head Coach Raoul Korner dabei auf das komplette Team zurückgreifen. Am Samstag (17 Uhr) findet der letzte Test gegen Heidelberg in Hagen statt. In der kommenden Woche (28.09., 19 Uhr) steigt bei Meister und Pokalsieger ALBA BERLIN die Eröffnung.

Moin Coach, in den letzten sieben Wochen habt ihr euch auf den Saisonstart vorbereitet. Wie ready seid ihr?

Raoul Korner: Wir sind so ready, wie man sein kann, wenn zwei wichtige Spieler erst vor wenigen Tagen dazugestoßen sind. Es wird noch ein wenig dauern, bis wir wirklich klicken. Wir haben große Fortschritte gemacht über die Preseason hinweg – das gilt für Spieler individuell als auch für uns als Kollektiv. Aber wir sind noch nicht so eingespielt, wie wir wären, wenn wir seit sieben Wochen alle Spieler an Bord gehabt hätten. Aber ich denke, das ist auch normal.

Während die Europameisterschaft in Deutschland für eine kleine Basketball-Euphorie gesorgt hat, hat sie eure Saisonvorbereitung erschwert. Wie schnell hat die Integration der Nationalspieler Ziga Samar (Slowenien) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (Deutschland) funktioniert?

Grundsätzlich ist es so: Je höher die Qualität der Spieler, desto schneller funktioniert die Integration. Das sieht man auch jetzt. Es wird bei beiden Spielern relativ schnell gehen, weil beide gut ausgebildet sind und beide wissen, was sie tun. Man sieht auch ganz klar, dass das Niveau des Trainings durch die beiden massiv gestiegen ist. Jetzt geht es um Automatismen und Feinabstimmungen. Die bilden sich nur durch Wiederholungen und die müssen wir jetzt reinbekommen.

Von den bisher acht Testspielen habt ihr vier gewonnen, drei verloren – die erste Partie gegen EuroCup-Kontrahent Wroclaw endete unentschieden. Wie viel Aussagekraft haben Ergebnisse in der Vorbereitung?

Natürlich geht jeder Spieler in eine Partie, um sie zu gewinnen. Das ist auch wichtig, das soll auch so sein. Für mich als Trainer sind die Ergebnisse in der Vorbereitung komplett sekundär. Mir geht es darum, dass wir eine Entwicklung nehmen und Dinge umsetzen, die wir uns im Training erarbeitet haben. Ich möchte sehen, wie Spieler in gewissen Situationen reagieren – sowohl sportlich als auch emotional. Da haben die Spiele schon viel Aufschluss gegeben, weil eigentlich alle eng waren. Es war kein Blowout in die eine oder andere Richtung dabei. Wir haben also sehen können, wie die Spieler mit engen Situationen umgehen. Wir haben exzellente Halbzeiten gespielt, wir haben grauenhafte Halbzeiten gespielt, wir haben Overtimes gespielt und sehr, sehr viel mitgenommen. Wir haben viele Erfahrungen gesammelt. Die Aussagekraft der Ergebnisse ist für mich sehr gering, die der Art und Weise, wie wir gespielt haben, aber sehr groß.

Viel konnten die Fans bisher noch nicht sehen. Worauf dürfen sie sich freuen? Wie würdest du deinen Stil beschreiben – was charakterisiert das Team?

Wir streben einen aggressiven, smarten Teambasketball an. Wir können noch keine Identität als solches gefunden haben, da wir noch nicht lang genug beisammen sind. Ich denke aber schon, dass wir ein schnell spielendes Team sein werden, es deutet zumindest viel darauf hin. Wir haben keinen Superstar, der die Mannschaft trägt – und wenn der funktioniert, gewinnen wir, wenn der nicht funktioniert, verlieren wir. Wir sind ein Team, das vom Kollektiv lebt und weniger von den Einzelspielern. Man hat es auch im Scoring in der Preseason gemerkt, dass die Last auf viele Schultern verteilt wird. Das kann man bisher sagen. Alles andere, da muss man als Trainer auch vorsichtig sein, keine großspurigen Ankündigungen zu machen, denen dann man dann nachläuft. Was wir wollen, ist klar. Wir wollen schnell spielen, aggressiv spielen, Teambasketball spielen. Durch die Art und Weise, wie wir spielen, wollen wir unsere Fans begeistern. Das ist das Ziel. Jetzt arbeiten wir daran, dass uns das gelingt.

Beim Season Opener gab es bereits den ersten herzlichen Empfang für den neuen Head Coach. Foto: Marvin Contessi

Welche Saisonziele habt ihr euch als Team gesteckt?

Das ist eine beliebte Frage so kurz vor dem Saisonstart und eine sehr ungeliebte für Trainer. Es ist ganz, ganz schwer, Platzierungsziele herauszugeben, ohne zu wissen, wie die Konkurrenz aufgestellt ist. Wir werden erst zum Ende der Woche für uns als Team Ziele definieren – das ist auch ein Prozess, den man erst machen kann, wenn alle Spieler eine Zeit lang beisammen sind. Eines ist klar: Wir sind eine Ansammlung von sehr, sehr ehrgeizigen Leuten. Egal ob Spieler oder Trainer. Und wir stellen sehr hohe Anforderungen an uns selbst und wollen dementsprechend viel erreichen. Als Erstes müssen wir uns das Ziel setzen, als Mannschaft eine Identität zu finden. Das ist immer der erste Schritt. Ein weiteres Ziel, das man sich über die ganze Saison setzen muss, ist, jedes Training und jedes Spiel besser zu werden – so abgedroschen wie das auch klingt. Das gilt individuell und auch als Team. Und wenn man von Platzierungen redet, dann wird uns der Klassenerhalt nicht reichen. Dazu sind wir zu ehrgeizig. Wir wollen in allen Wettbewerben competitive sein. Unter dem Strich möchte ich sagen können, wir haben overperformed – mehr aus unseren Möglichkeiten gemacht, als man uns zutrauen würde. Wenn es am Ende für die Playoffs reicht, dann werden wir uns riesig freuen. Wenn es am Ende knapp nicht reicht, wir aber trotzdem unser Potenzial ausgeschöpft haben, dann werden wir auch damit leben können.

Am Samstag tretet ihr zum abschließenden Test gegen Heidelberg an. Zum ersten Mal komplett – worauf wirst du den Fokus legen?

Es geht um die Integration der neuen Spieler. Ziga hat nach nur einem Training schon ein Spiel absolvieren können. Das hat schon ganz gut ausgeschaut. Erfahrungsgemäß ist es für einen Spieler aber auch sehr einfach – das erste Spiel, in dem er nicht viel nachdenkt. Dann beginnt der Prozess des Nachdenkens, dann wird es oft schwieriger. Ich möchte sehen, dass wir eine Rolle für die beiden Spieler finden. Dass wir in dem frühen Stadium schon Minuten bekommen, die uns helfen und man nicht das Gefühl hat, das ganze Werk stoppt, weil ein Spieler drin ist, der noch nicht weiß, was passiert. Das ist das große Ziel, die beiden dazu zu bringen, dass sie uns direkt helfen können. Das werden sie umso mehr, je länger wir Zeit haben. Aber das Ziel soll sein, dass wir jetzt schon am Wochenende etwas von ihnen bekommen.

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Im Oktober bestreiten die Veolia Towers Hamburg gleich fünf Heimspiele. Für die Auftaktpartien in der easyCredit BBL (01.10. vs. SYNTAINICS MBC), im Magenta Sport BBL Pokal (15.10. vs. MHP RIESEN Ludwigsburg) und 7DAYS EuroCup (18.10. vs. Turk Telekom Ankara) können Fans zudem noch kräftig sparen. Mit dem Code FORTHREE gibt es satte 15 Prozent Rabatt auf alle Einzeltickets – egal in welcher Preiskategorie. Der Code kann exklusiv bis 28. September bei allen Bestellungen im Online-Ticketshop unter tickets.hamburgtowers.de eingelöst werden.