Vorsicht vor feuernden Veilchen

Nur drei Tage nach der intensiven Auswärtspartie in Bonn sind die Veolia Towers Hamburg am Dienstag (04.04.) bei der BG Göttingen bereits wieder gefordert. Gegen eine der besten Offensive der Liga wird vor allem die Defensive zum Schlüssel. Tipoff ist um 19 Uhr – Magenta Sport überträgt live.

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt den Veolia Towers trotz der Spielpause vor dem Achtelfinale im 7DAYS EuroCup nicht. Stattdessen machen sich die Hamburger direkt zum Wochenstart wieder auf den Weg, um am Dienstag (04.04.) die vorgezogene Partie des 33. Spieltages gegen die BG Göttingen zu bestreiten. Nicht mit dabei ist allerdings Jordan Davis, der sich noch im Laufe der Woche einer Arthroskopie unterziehen soll. Entsprechend stehen die Hanseaten vor der Herausforderung, die Minuten des 25-jährigen US-Amerikaners im Spielaufbau neu zu verteilen. Schon in Bonn übernahm Anthony Polite, mit durchschnittlich 12,7 Punkten Hamburger Topscorer, viel Arbeit im Ballvortrag. Zwar blieben die Ballverluste (14) unter dem Saisondurchschnitt (16,2) – dennoch ist das allgemeine Risiko der Fehleranfälligkeit dadurch wieder gestiegen. Diesem gilt es, geschlossen als Team entgegenzuwirken. Ebenso geschlossen müssen die Hanseaten gegen eines der besten Offensivteams der Liga auch in der Defensive agieren. Mut machen können hierbei aber die beiden letzten Auftritte – denn sowohl gegen BBL-Tabellenführer Bonn als auch gegen EuroCup-Schwergewicht Gran Canaria gelang es der Barloschky-Truppe, die gegnerische Offensive minutenlang entscheidend lahm zu legen.

Spielbeginn in Göttingen ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt die vorgezogene Partie des 33. Spieltages bereits ab 18.45 Uhr live – kommentiert von Stefan Koch.

Head to Head – Matthis Mönninghoff und Lukas Meisner in direkten Duell | Foto: Justus Stegemann

Gäbe es einen vorzeigbaren Basketball Fantasy Manager, Göttingens Head Coach Roel Moors hätte gute Chancen, sich in der Bestenliste ganz nach oben zu spielen. Ähnlich, wie in dieser Saison mit seiner BG Göttingen. Denn der 44-jährige Belgier hat einmal mehr einen Kader zusammengestellt, der vielleicht auf den ersten Blick überraschte – nunmehr aber regelmäßig Punkte einsammelt und auch Unwägbarkeiten trotzen kann. Dass aufgrund eines Bombenfundes die heimische Arena für drei Monate gesperrt werden musste und so fast zwei Drittel ihrer bisher absolvierten Partien in der Fremde stattgefunden haben, hielt die Veilchen nicht davon ab, sich in den Playoff-Rängen festzusetzen. Und da der derzeitige Tabellenfünfte bis zum Ende der Hauptrunde noch acht Heimspiele austragen kann, stehen die Chancen für die erste Postseason-Qualifikation nach 2011 – die Finalturnier-Teilnahme 2020 ausgeklammert – ziemlich gut.

Dass die Niedersachsen, die im Vorjahr ebenfalls nach dem 26. Spieltag mit erst 23 absolvierten Partien einen Record von 14:9 aufwiesen, erneut ein deutlicher Einbruch ereilt, ist derzeit unvorstellbar. Erst am Samstag egalisierte die BG Göttingen in nur elf Minuten einen 30-Punkte-Rückstand gegen Ulm. Zwar ging die Partie nach Verlängerung verloren. Dennoch veranschaulichte das imposante Comeback die größte Göttinger Stärke – ihre Offensive. Mit 87,4 Punkten verzeichnet die BG den fünfthöchsten Schnitt. Besonders gefährlich ist die Moors-Truppe jenseits des Perimeters. Die 38,2 Prozent aus der Distanz sind ligaweit der zweitbeste Wert. Dazu gehen die Veilchen an der Freiwurflinie äußerst präzise zu Werke (81,9 %, 1.) und leisten sich im Schnitt die zweitwenigsten Ballverluste (12,3).

Im Hinspiel stand Benka Barloschky zum ersten Mal in seiner Position als Head Coach an der Seitenlinie. | Foto: Dennis Fischer

Angeführt wird die BG Göttingen von ihrem kongenialen Guard-Duo um Mark Smith (16,6 PpS) und Harald Frey (14,4). Beide scheuen sich nicht vor schwierigen Würfen, schon gar nicht, um ein Spiel möglicherweise zu entscheiden. Ebenso furchtlos präsentierte sich bisher auch Geno Crandall. Im letzten Wochenende gingen jedoch die Emotionen mit dem US-Amerikaner durch – nach einem Faustschlag muss der drittbeste Göttinger Punktesammler (11,8) nun vorerst pausieren. Für Vertretung haben die Niedersachsen in Person von Neuzugang Rob Edwards allerdings schon gesorgt. Die Spielzeit auf den großen Positionen teilt sich Center Rayshaun Hammonds (11,8) nicht nur mit Routinier Harper Kamp (8,2), sondern auch den beiden auch aus der Distanz sehr sicheren Till Pape (11,6) und Javon Bess (10,2) – Letztgenannter traf am Samstag gleich fünf Dreier.

Benka Barloschky: „Überraschend ist bei Göttingen jetzt nichts mehr. Am Dienstag müssen wir zunächst erstmal schauen, dass wir sie gestoppt bekommen. Sie sind unglaublich aggressiv in der Offensive, haben viel Firepower. Wenn wir sie schnell spielen und in ihren Rhythmus kommen lassen, dann ist es ganz schwer, sie wieder zu stoppen. Wenn es uns jedoch gelingt, sie zu stoppen, dann haben wir auch gute Chancen, selbst ins Spiel zu finden. Insgesamt ist es eine unglaublich gut zusammengestellte Mannschaft. Im Recruiting wurde ein sehr guter Job gemacht, alle Einzelteile passen zusammen. Wir müssen durch den Ausfall von Jordan Davis unser Team ein wenig umstrukturieren. Anthony Polite wird, wie gegen Bonn auch schon, in eine andere Rolle schlüpfen und auch einen Teil des Spielaufbaus übernehmen. Gleichzeitig ist klar, dass es nicht seine eigentliche Position ist und wir gemeinsam daran arbeiten müssen, einen Rhythmus für unsere Offensive zu finden.“