Kur Kuath und Johnathan Stove mit Shake Hands

Towers verteidigen sich zum Sieg

Die Veolia Towers ringen in einer harten Partie 7Bet-Lietkabelis Panevezys mit 84:77 nieder. Zwischenzeitlich liegen die Hamburger mit 17 Punkten zurück. Johnathan Stove wird mit eingestellter persönlicher Bestleistung von 22 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Ich bin unglaublich stolz auf mein Team. Sie haben allen Widrigkeiten zum Trotz Charakter bewiesen. Es ist ein Beweis für die Kultur, die wir hier entwickelt haben. Im dritten Viertel haben wir defensiv alles auf dem Feld gelassen, konnten im Angriff davon aber nicht profitieren. Im vierten Viertel haben wir weiter so stark verteidigt und endlich auch unseren Touch gefunden. Das hat uns den Sieg gesichert. Es ist ein wirklich schwieriger Wettbewerb, deswegen werden wir den Sieg auch richtig auskosten.“

Johnathan Stove: „Unsere Defensive hat uns heute den Sieg gebracht. Wir haben den Ball viel zu oft abgegeben, haben lange Zeit nicht gut geworfen. Aber in der Verteidigung waren wir immer da. Beide Teams hatten ihre Läufe. Deswegen gab es für uns keinen Zeitpunkt, an dem wir nicht noch an den Sieg geglaubt haben.“

Kur Kuath: „Ich denke, wir haben uns immer an unseren Plan gehalten und auch nicht von Rückschlägen abbringen lassen. Sie haben uns einen harten Fight geliefert. Gerade das Match-up mit Gagic war echt hart. Es hat mir die Augen geöffnet. Er spielt schon sehr lange auf dem Level, hat mir sehr viel abverlangt. Und ich kann sehr viel daraus mitnehmen.“

Obwohl beide Teams ohne Chance aufs Weiterkommen in den 16. Spieltag starteten, war direkt viel Energie im Spiel. Die Gäste aus Panevezys sorgten für viel Tempo, die Veolia Towers zunächst für die optischen Highlights. Dass die Litauer dennoch schnell führten, lag an den drei schnellen Ballverlusten, die den Hamburgern in der Anfangsphase unterliefen. Die Einwechslung von Jaizec Lottie half zwar, dem eigenen Spiel mehr Ordnung zu verleihen. Der Rückstand aber blieb und wuchs bis auf neun Zähler an. Trotz viel Energie und Einsatz am defensiven Ende konnten die Hanseaten die sehr spielfreudigen Litauer zu selten am Punkten hindern. Auch Fouls, davon gab es einige, Youngster Fabian Giessmann kassierte gleich zwei in gerade einmal 22 Sekunden, halfen nicht. Zwei schnelle Dreier von Jordan Barnett und Osaro Rich allerdings schon – die Hypothek war auf zwei Zähler reduziert. Zum Ende des ersten Viertels agierten die Towers dann aber zu überhastet und gerieten aufgrund eines 8:0-Schlussspurts von Panevezys mit 19:29 in Rückstand.

Towers gegen Zonenriese

Der Unmut von Cheftrainer Benka Barloschky über den Auftritt in den ersten zehn Minuten war in der Viertelpause lautstark hörbar. Seine klaren Worte verfehlten ihre Wirkung aber nicht. Mit viel Druck eröffneten die Veolia Towers den zweiten Spielabschnitt. Und arbeiten sich Schritt für Schritt heran. Probleme bereitete allerdings weiterhin Panevezys Center-Routinier Dorde Gagic. Bereits in der 13. Spielminute war die Ausbeute des 34-Jährigen zweistellig. Auf der anderen Seite des Feldes war der lateral schwerfällige Big Man jedoch anfällig. Trotz seiner imposanten Präsenz attackierten Kur Kuath, Kenneth Ogbe und Jaizec Lottie bewusst den Zonenriese – mit Erfolg. Nach einem Dreier von Jordan Barnett gingen die Hanseaten zum ersten Mal an diesem Abend in Führung. Ganz zur Freude der 1883 Fans, unter denen sich mehr als 500 Mitglieder des Hamburg Towers e.V. befanden. Mit einem 10:0-Lauf übte sich Lietkabelis Panevezys als Stimmungskiller. Johnathan Stove hielt mit vier Zählern in Serie, darunter einem Buzzerbeater, das Feuer bis zur Halbzeit (42:47) aber aufrecht.

Nach dem Seitenwechsel gaben zunächst einmal die Gäste wieder den Ton an – genauer gesagt Dorde Gagic. Der Serbe erzielte die ersten sechs Punkte seines Teams nach dem Seitenwechsel. Nach einem Dreier der Litauer war der Rückstand wieder in den zweistelligen Bereich gewachsen. Aber nicht nur die Punktedifferenz, sondern auch die Physis nahm deutlich zu. Zwar monierten die Hamburger die harte Gangart, geahndet wurden die Kontakte jedoch nur in Ausnahmefällen. Es dauerte ein paar Minuten, ehe sich die Veolia Towers mit der zugelassenen Spielweise, und dem mittlerweile auch in den Statistiken deutlich abzulesenden Ungleichgewicht in der Regelauslegung, zurechtfanden. Das zwischenzeitliche Minus von 17 Punkten trugen die Hanseaten aber Stück für Stück wieder ab. Mit einem Dreier in den Schlusssekunden konnte Johnathan Stove auf 55:63 verkürzen.

Defensive beschert Sieger-Momentum

Auch zu Beginn des Schlussviertels hielt sich die teils ausufernde Physis. Beim Zug zum Korb zog Johnathan Stove wie ein Magnet Gegenspieler und Arme an. Immerhin, ein Pfiff ertönte, wenn auch spät, und ermöglichte dem Hamburger Topscorer ein Drei-Punkt-Spiel. Auch Kur Kuath konnte anschließend trotz Kontakt verwandeln, Youngster Jared Grey blieb nervenstark an der Freiwurflinie und auch Jaizec Lottie behielt ein kühles Köpfchen. Beim Stand von 68:68 war der Ausgang wieder komplett offen. Das erkannte auch Panevezys Head Coach Nenad Canak und griff zur Auszeit. Doch auch von der Zwangsunterbrechung ließen sich die Veolia Towers ihr über die Defensive hart erarbeitetes Momentum nicht nehmen. Brae Ivey brachte sein Team von der Freiwurflinie mit drei Zählern in Führung. Überhaupt schienen Freiwürfe im Schlussabschnitt für lange Zeit das Mittel der Wahl zu sein. Bis Kur Kuath, mit Hustle-Play am Ring, und Brae Ivey, per Step-Back-Dreier, dem Hin und Her am Charity Stripe ein Ende setzten. Die sprichwörtliche Sahne auf der Kirsche des beeindruckenden Schlussviertels (29:14) bescherte Jordan Barnett – 50 Sekunden vor Schluss verwandelte der Forward aus der Distanz. Und brachte damit den 84:77-Heimsieg, den vierten in dieser EuroCup-Saison, unter Dach und Fach.

Stats: Ivey (12, 4 Ast.), Rich (3, 3 Ast.), Lottie (10, 6 Reb.), Möller (2), Grey (2), Reece (2, 3 Reb.), Giessmann, Barnett (14, 3 Reb.), Stove (22), Kuath (14, 11 Reb., 4 Ast., 3 Stl.), Ogbe (3, 4 Reb.)