Towers powern sich zum ersten Big Point

Die Veolia Towers Hamburg setzen sich in einer äußerst physischen Partie mit 90:86 gegen die MLP Academics Heidelberg durch. Und landen damit einen Big Point im Kampf um den Ligaverbleib. Rückkehrer Anthony Polite mit 25 Punkten Topscorer. Der wiedergenesene Ryan Taylor versenkt den vorentscheidenden Dreier.

Benka Barloschky: „Das Rebounding war heute eine sehr wichtige Statistik für uns, vor allem offensiv. Wir hatten uns vorgenommen, das Rebound-Duell wie auch gegen ALBA zu gewinnen. Und dann ist es ausgerechnet ein Offensivrebound von Lukas Meisner, der mit der zweiten Chance Ryan Taylor den Ball zupasst und der trifft den wichtigen Dreier und entscheidet das Spiel. Das war ein Big Play, das am Ende den Deckel draufgemacht hat. Ich bin natürlich super happy über den Sieg, da wir auch über lange Strecken unseren defensiven Gameplan umgesetzt haben.“

Anthony Polite: „Ich bin unglaublich glücklich über den Sieg. Wir wussten, dass es für uns um viel geht. Wir haben nach der Halbzeit die Dreierlinie deutlich besser verteidigt. Das war für mich heute der entscheidende Faktor. Wir wussten, dass Heidelberg mit Vorliebe Würfe es aus der Distanz nimmt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir in der ersten Halbzeit trotz der zahlreichen Dreier drangeblieben sind. Es war schon frustrierend, dass sie uns die Würfe so um die Ohren gehauen haben. Aber wir haben eine sehr gute Antwort gefunden. An diesen Erfolg müssen wir anknüpfen.“

Veolia Towers Hamburg 90:86 MLP Academics Heidelberg (24:23, 50:50, 67:63)

Pünktlich zum ersten der noch fünf ausstehenden Endspiele meldeten sich die zuletzt fehlenden Ryan Taylor und Anthony Polite zurück. Der US-Schweizer rückte im Duell mit den MLP Academics Heidelberg direkt wieder in die Startaufstellung. Und übernahm in den ersten Minuten gleich wieder viel Verantwortung. Neun Punkte steuerte der athletische Forward in den ersten sechs Minuten bei, sorgte damit für die erste Hamburger Führung an diesem Abend. Die jedoch nur für einen Angriff hielt. Denn die Gäste trafen überaus hochprozentig – sieben der ersten zehn Würfe fanden das Ziel, darunter vier Treffer aus der Distanz. Weiter als vier Punkte konnten die Heidelberger aber nicht enteilen, ehe die Hamburger spürbar in der Defensive anzogen. Mit einem Ballgewinn checkte Harrison Cleary in die Partie ein. Um dann anschließend auch in der Offensive Fahrt aufzunehmen. Die letzten sieben Punkte der Towers im ersten Viertel gingen gesammelt auf das Konto des 1,85 Meter großen Energizers. Den Schlusspunkt der ersten zehn Minuten setzte allerdings Heidelbergs Tim Coleman mit seinem bereits dritten Dreier.

Und offensichtlich lieferte der Forward damit nachahmungswürdiges Anschauungsmaterial für seine Teamkollegen. Denn gleich vier weitere Dreier segelten zu Beginn des zweiten Abschnitts in den Hamburger Korb. Mit einer Auszeit versuchten die Towers das Momentum zu brechen. Erfolgreich. Den Hanseaten gelang es nachhaltig, das Spiel der anstürmenden Gäste zu verlangsamen und dadurch notwendige Stopps zu generieren. Ballverluste und Fehlwürfe der Academics münzten die Hamburger in den nächsten Angriffen konsequent in den verdienten Führungswechsel um. Erst Christoph Philipps, anschließend auch Lukas Meisner und Jonas Wohlfarth-Bottermann waren jeweils in Korbnähe erfolgreich. Ruhe stellte sich im hektischen Spielgeschehen dadurch jedoch nicht ein. Immer wieder setzten die Academics schmerzhafte Nadelstiche – erst Hundt per Dreier, dann Ugrai und Washington aus dem Zwei-Punkt-Bereich. So kippte der Spielstand noch einmal auf die Seite der Baden-Württemberger, ehe Anthony Polite von der Freiwurflinie zur Halbzeit den bereits siebten Gleichstand der Partie herbeiführen konnte.

Nach dem Seitenwechsel fanden beide Kontrahenten direkt im ersten Versuch wieder den Weg zum Korb. Offensiv passierte anschließend nicht mehr viel, was vor allem der nun sehr physischen Verteidigung auf beiden Seiten geschuldet war. Mit einem Monsterblock holte Anthony Polite die 2714 Zuschauenden wieder ins Spiel. Und die Energie auf den Rängen übertrug sich postwendend wieder aufs Parkett. Meisner für Drei, Polite mit energiegeladenem Drive. Die Hamburger powerten und setzten sich bis auf neun Punkte ab – die bis hierhin höchste Führung. Den Heidelberger Angriff hatten die Hamburger vorübergehend nahezu zum Erliegen gebracht. Lediglich sechs Punkte brachten die Gäste in siebeneinhalb Minuten nach dem Seitenwechsel zustande. Distanztreffer zählten nicht dazu. Der erste und einzige Dreier gelang Ugrai knapp zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels. Dank ihrer überragenden Verteidigungsarbeit überstanden die Hamburger auch eine dreiminütige Durststrecke in der Offensive. Lukas Meisner landete einen weiteren Block, Jonas Wohlfarth-Bottermann beförderte Hundts Wurfversuch gar in die dritte Reihe. Einen Vier-Punkte-Vorsprung nahmen die Hamburger mit ins Schlussviertel.

Und machten zu Beginn der letzten zehn Minuten direkt klar, dass sie die Partie nicht aus den Händen geben wollen. Polite weiter durchsetzungsstark und Yoeli Childs per Dunk nötigten Heidelberg nach nur 67 Sekunden eine Auszeit ab. Und weil sich die Mannen von Interims-Head Coach Hylke van der Zweep, der den frischgebackenen Vater Joonas Iisalo vertrat, mit sieben Punkten zurückmeldeten, griffen anschließend auch die Towers zur taktischen Unterbrechung. Um sich mit fünf unbeantworteten Zählern wieder wichtige Luft zu verschaffen. Der 12 Dreier der Academics aus der ersten Halbzeit geschuldet, schien jedoch allen bewusst, wie fragil die Acht-Punkte-Führung bei noch verbleibenden viereinhalb Minuten war. Und so schien das beste Mittel, den Vorsprung auszubauen. Mit vier Punkten in Serie machte Ziga Samar die Führung erstmals zweistellig. Wieder Auszeit Heidelberg. Dann ging es rein in die Crunchtime. Und da führte Go-To-Guy Eric Washington die Academics zu schnellen neun Punkten. Die Spannung in der edel-optics.de Arena erreichte 75 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit ihren Höhepunkt. Völlig freistehend vollendete Kesteloot per Dreier einen 10:2-Lauf seines Teams. Der Vorsprung war auf zwei Punkte geschrumpft. Auf den Sitzen hielt es niemanden mehr. Ein Dreier von Ryan Taylor wirkte 12,6 Sekunden vor dem Ende schon fast wie der sichere Dagger, ehe Heidelberg eher zufällig noch einmal zum Korberfolg kam. So musste Topscorer Anthony Polite von der Freiwurflinie den hart umkämpften elften Saisonsieg sichern.

Stats: Schoormann, Cleary (7), Polite (25, 6 Reb.), Philipps (6, 3 Reb.), Meisner (11, 11 Reb., 5 Ass.), Samar (4, 8 Ass.), Taylor (16, 3 Stl.), Wohlfarth-Bottermann (3, 4 Reb.), Kozak, Childs (18, 10 Reb.)