Towers on Tour – Trainingslager Tagebuch III

Wie geht Trainingslager bei den Veolia Towers Hamburg? Das versucht Pressesprecher Florian Eisebitt für euch herauszufinden. Jeden Morgen gibt’s den Bericht des letzten Tages – und damit einen direkten Blick hinter die Kulissen.

Tag 3 – Same, same, but different. Am zweiten vollen Tag beginnt genau das, was die Arbeit im Trainingslager so wertvoll und zugleich unglaublich anstrengend macht. Nachdem man sich über 24 Stunden nur zwischen Halle, Hotelzimmer und Cafeteria bewegt und dabei immer wieder die gleichen Gesichter gesehen hat, stellt sich langsam, aber sicher so etwas wie Lagerkoller ein. Noch sichtlich müde – die Frisur sitzt bei den wenigsten – treffen Spieler, Coaches und Staff kurz nach 9.00 Uhr in der Lobby ein. Warten, bis alle vollzählig sind, dann geht’s geschlossen als Team an die Tische. Es folgt ein weiterer Moment, der für zusätzliche (An)Spannung sorgt. Nach nicht einmal einer Runde am sonst so reichhaltigen Buffet sind die ersten Speisen leer, nachgefüllt wird nicht mehr. Während sich Tony darum kümmert, dass die Mengen für die nächsten Tage an die knurrenden Mägen der hart trainierenden Profis angepasst werden, verlassen die Spieler noch sichtlich hungrig wieder ihren Frühstücksplatz.

Dabei sind es nicht nur die Sportler selbst, die während des Trainings von den Energiespeichern ihrer durchtrainierten Körper zehren. Aufgrund der tropischen Temperaturen steht den unzähligen rund um das Hotelgelände lebenden Mücken quasi Tür und Tor offen. Und die freuen sich, ähnlich wie Sportler an einem reichhaltig gefüllten Frühstücksbuffet, über die willkommene Mahlzeit. Erschwerte Bedingungen, die es zusätzlich auszublenden gilt. Also zurück zum Basketball, dafür sind wir ja schließlich hier. Wobei, davon gibt es bekanntlich in der Vormittagseinheit gar nicht so viel. In zwei Gruppen aufgeteilt, stemmte eine Hälfte mit Mello und Nico wieder fleißig Gewichte, die andere arbeitete – nochmals aufgeteilt in Guards und Bigs – an ihrem Wurf. Nach zwei Stunden lösten Len & Co. die Knoten ihrer festgeschnürten Sneaker wieder und schlurften in Badelatschen zurück in den Hoteltrakt.

Während Nico wie von einer Mücke gestochen – an der Stelle habe ich mir das Sprichwort in Lothar Matthäus Manier etwas zurechtgebogen, sonst würde der Anschluss verloren gehen – das Hotel verließ, um eine Runde zu joggen, sprangen die Spieler unter die Dusche. Zwei Minuten vor dem Mittagsessen war Nico wieder zurück, klitschnass, Treppe hoch ins Zimmer, 73 Sekunden gestoppt, Nico war umgezogen und – das beeindruckt wohl am meisten – mit Ruhepuls bereit für das Mittagessen. Das Malheur vom Frühstück wiederholte sich nicht und so traten alle Spieler mit positiven Vibes die Mittagsruhe an. Für Len verkürzte sich die Pause um eine halbe Stunde, denn unser Youngster stand zunächst Hamburger Zeitungsredakteuren in einem Videocall noch Rede und Antwort.

Wie die Jungs die trainingsfreie Zeit auf ihren Zimmern verbringen, das werden wir hier im Text und sicher auch im Video auf unseren Social Media Kanälen noch einmal genauer thematisieren. Coach Raoul haderte etwas mit sich, wie er die Zeit am besten nutzen sollte. Der Power-Nap-Experte entschied sich aber gegen die Kurzerholung, legte stattdessen mit Benka eine Einheit im Kraftraum ein – und setzte sich damit gegen den inneren Schweinehund durch. Um 17.30 Uhr endete dann die Mittagsruhe. Der an die Cafeteria angeschlossene Konferenzraum verwandelte sich mit wenigen Handgriffen in ein Mini-Kino. Doch statt neuem Hollywood-Blockbuster stand Videostudium auf dem Vorführplan.

Zu sehen gab es Szenen vom Vortag, zunächst aus der Offensive, anschließend aus der Defensive. Während Raoul analysierte und immer wieder auf die Grundprinzipien seiner Spielphilosophie hinwies, spulte Grassi fleißig vor und zurück – nicht nur hier wird deutlich, wie eingespielt die beiden sind. Offensiv ging es vor allem darum, so früh wie möglich die richtige Position zu besetzen, die richtigen Bahnen zu laufen. Und auch in der Defensive drehte sich alles um das richtige Stellungsspiel. Der wichtigste Satz folgte ganz am Ende, ganz ohne Videoszene. Es ist ok Fehler zu machen, aber wir müssen daraus lernen und die gleichen Fehler in einer Woche nicht mehr machen – Zitat Ende.

Bemerkenswert auch, wie schnell die Spieler die Optimierungsansätze im anschließenden Training umsetzen konnten. Gedanklich springen wir jetzt ein bisschen, denn das Training und auch das anschließende Abendessen verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse, aber beides zur Freude von Raoul. Während die Spieler anschließend den Weg in Richtung Nachtruhe antraten, blieben Coaches und Staff noch am Tisch sitzen und planten Spieltagsabläufe für die kommende Saison. Minutiös wurde das Warm-Up getaktet – mit Rücksicht auf Spieler-Routinen, Traineransprachen, Wettbewerbsvorgaben und, und, und. Mehr dann wieder morgen.