Towers on Tour – Trainingslager Tagebuch II

Wie geht Trainingslager bei den Veolia Towers Hamburg? Das versucht Pressesprecher Florian Eisebitt für euch herauszufinden. Jeden Morgen gibt’s den Bericht des letzten Tages – und damit einen direkten Blick hinter die Kulissen.

Tag 2 – Die erste Nacht in fremden Betten ist ja immer so eine Sache. Aber nicht nur die lange Fahrt in den Knochen, sondern auch die durchaus komfortablen Betten im Active Hotel sorgten dafür, dass alle gut geschlafen haben. Zumindest alle bis auf Physio Nico, bei dem selbst das Power-Workout am Morgen nicht für gute Laune sorgen wollte. Dass ihn Youngster Simonas dann beim Durchzählen in der Lobby auch noch vergessen hatte und alle den Frühstücksraum ohne den sonst so quirligen, durchtrainierten Zwei-Meter-Mann betraten, trug auch nicht wesentlich als Stimmungsaufheller bei. Dafür aber die Saftpresse. Halbe Birnen, Bananen und Karotten flogen nur so durch die Gegend, die Selleriestangen zerbarsten förmlich unter der Urgewalt des Hamburg Marathon Finishers. Und die gute Laune war prompt auch wieder da.

Auch bei allen anderen sorgte das reichhaltige Buffet mit Rührei, Bacon, allerlei Obst und Gemüse – es gab sogar Pancakes – für die perfekte Grundlage der ersten Einheit des Tages. Und die war auch notwendig. Denn ab 11 Uhr war wieder Mello-Time. Und diesmal wurde nicht nur gestretched und aufgewärmt – Kurzhantel stemmen, Klimmzüge, Liegestütz, Langhantel und alles wieder von vorn. Das T-Shirt von Neuzugang Marvin behielt für eine halbe Stunde seine Farbe, anschließend glänzte es schweißdurchtränkt und klebte am Sixpack des Modellathleten. Trotz der kräftezehrenden Einheit ließ sich Yoeli im Anschluss von Al-Fayed, von allen nur Alfa genannt, zu einer Runde Eins-gegen-Eins herausfordern. Nachdem der US-Amerikaner gleich den ersten Ball über den Youngster dunkte, revanchierte der sich mit einem Dreier „ins Gesicht“. Danach war der Trashtalk ergiebiger als die Punktausbeute, beide einigten sich also auf ein faires Unentschieden.

Zur Belohnung stand für das gesamte Team die nächste Mahlzeit auf dem Plan. Und das Active Hotel kredenzte ein weiteres Mal eine sportlergerechte Auswahl, die keine Wünsche offenließ. Nach dem Mittagessen gestattete der Head Coach allen eine wohlverdiente Pause. Während sich das Trainertrio und Fabian auf eine Erkundungstour zu Fuß aufmachten, nutzte Marvin die Zeit, um die Pressekollegen der drei großen Hamburger Zeitungen kennenzulernen. Eine halbe Stunde wurde über die Chancen der Kansas City Chiefs in der kommenden NFL-Saison gefachsimpelt und in alten Geschichten über Marvs Kumpels Zach Brown (Ex-Tower), Justin Simon (ehemals Ludwigsburg) und Janari Joesaar (ehemals Bayreuth) geschwelgt. Hach, wie klein die Basketball-Welt doch ist.

Klein ist auch der Behandlungsraum, der Physio Nico zur Verfügung steht. Nicht aber, weil der Raum etwa wirklich klein wäre. Sondern, weil die Hälfte mit Wäscheständern vollgestellt ist. Die Rechnung ist einfach: Viel Training = viel durchgeschwitzte Klamotten. Daher schmeißt Teambetreuer Tony regelmäßig die Waschmaschine an, während Nico die Muskeln der Profis durchknetet. Heißt für ihn aber auch, dass die Mittagspause deutlich kürzer ausfällt. Und auch für die Abendstunden, nach der zweiten Einheit und dem anschließenden Abendessen, ist die Reservierungsliste bei „dem Mann mit den magischen Händen“ schon wieder bis auf den letzten Platz gefüllt

Ebenso voll war am Nachmittag auch der Kofferraum des Vans. Bei 32 Grad Außentemperatur gleicht die Trainingshalle einer Dampfsauna. Entsprechend muss viel getrunken werden. Während die US-Boys die Mittagsruhe für einen Nap nutzten, schnappten sich Tony und Jacob (wird nächste Saison Mello als zweiter Athletikcoach unterstützen) die beiden Jüngsten, Alfa und Simonas, und holte rund 100 Flaschen Wasser. Das sollte für die nächsten zwei Tage reichen.

Dann endete die Ruhe, nicht unbedingt abrupt, denn wie alle anderen Tagesordnungspunkte war auch der Beginn des zweiten Trainings minutiös vorgegeben. Aber das, was über die Spieler in der zweiten Einheit des Tages hereinbrechen würde, das sollte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben. Denn erstmalig in dieser Preseason trainierten die Jungs unter Vollkontakt. Erneut zwei Stunden scheuchte Raoul das Team von einer Seite des Feldes auf die andere, immer wieder wurden Systeme gelaufen, dann wurden bestimmte Elemente auf ein Zwei-gegen-Zwei heruntergebrochen, anschließend ging es wieder über das gesamte Feld. Der Anstrengung mussten am Ende zwei Spieler Tribut zollen – einer leerte den Mageninhalt vorsorglich vor dem anstehenden Abendessen, der andere verpasste die dritte Mahlzeit des Tages, weil er sich von Krämpfen geplagt nicht mehr bewegen konnte. Die Erschöpfung machte sich dann auch bei allen anderen schnell breit. Nachdem die Teller voll Fisch, Spaghetti Bolognese und Salat geleert waren, ging es rasch ins Bett.