Towers meistern Herkulesaufgabe

Die Veolia Towers feiern mit einem deutlichen 93:69 gegen Aris Midea Thessaloniki ihren zweiten Heimsieg im BKT EuroCup. Zum ersten Mal in der Saison stehen Benka Barloschky alle Profis zur Verfügung. Vier Hamburger punkten zweistellig – Brae Ivey wird mit 15 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Wir hatten heute eine großartige Energie. Jeder im Team hat heute seinen Anteil am Sieg. Wir haben, gerade in der ersten Halbzeit, viele Details richtig gemacht, sehr gut auf den Ball aufgepasst und am offensiven Brett gereboundet. Dadurch haben wir uns viele Chancen erarbeitet, diese zur Führung genutzt und das war das Entscheidende. Im dritten Viertel sind wir etwas von unserem Weg abgekommen, waren zu chaotisch. Wenn Aris mit voller Kapelle angetreten wäre, dann hätte uns das noch das Spiel kosten können. Wir müssen also noch disziplinierter sein.“

Kur Kuath: „Der Schlüssel zum Sieg war unsere Energie, mit der wir ins Spiel und die zweite Halbzeit gestartet sind. Es hat uns sehr geholfen, dass wir endlich mit dem kompletten Team antreten konnten. Jeder konnte sich voll und ganz auf seine Rolle konzentrieren.“

Kenneth Ogbe: „Es war eine unglaublich gute Stimmung. Einerseits natürlich auf Gästeseite, aber auch unsere Fans haben wirklich sehr gut dagegengehalten. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Wir haben sehr gut zusammengespielt, was auch unsere Assists zeigen, hatten viel Energie. Dennoch ist es hinten raus sehr schwierig, wenn man mit 20 Punkten führt und der Gegner ohne Druck spielen kann. Es war sehr gut, dass wir ihr Comeback im dritten Viertel unterbunden haben.“

Während auf den Rängen direkt Halli-Galli herrschte, versuchte sich Aris Midea Thessaloniki auf dem Court als Partycrasher. Mit einer Zone setzten die Gäste direkt auf ihren Defensivtrumpf. Doch die Veolia Towers hatten direkt die passenden Antworten parat – verpackt in reihenweise Highlights. So verwandelte Kur Kuath einen Alley-Oop, anschließend ließ es Jordan Barnett krachen. Bis auf zwölf Zähler setzten sich die Hamburger, die zum ersten Mal in dieser Spielzeit in Vollbesetzung antreten konnten, in der Anfangsphase ab. Es war jedoch weniger die nahezu traumwandlerisch funktionierende Offensive, dafür umso mehr die zermürbende Verteidigungsarbeit seines Teams, die Head Coach Benka Barloschky zu ersten Beifallsstürmen an der Seitenlinie veranlasste. Ein technisches Foul gegen Aris-Coach Ioannis Kastritis wirkte wie ein Weckruf auf griechischer Seite, dem ein 6:0-Run folgte. Eine kurze offensive Durststrecke steckten die Towers aber gut weg und behaupteten zum Ende des ersten Viertels (24:14) ihre zweistellige Führung.

Deutliches Chancenplus zur Pause

Trotz Viertelpause blieb eine Abkühlung in der mit 2169 Fans gefüllten Inselpark Arena aus. Was vor allem die schwarz-gelbe Wand rund um die Aris-Bank zu verantworteten hatten. Auf dem Parkett waren es dagegen die in nordisch-frischem hellblau angetretenen Veolia Towers, die weiterhin brandgefährlich agierten. Und damit die Gäste stellenweise an den Rand der Verzweiflung trieben. Ausdruck fand das in mehreren Notwürfen, Hauptursache für die niedrige Dreierquote (3/10, 30%) bei Aris. Deren Anführer Vassilis Toliopoulos, bisher der beste Dreierschütze im BKT EuroCup, konnte bis zum Gang in die Kabinen nur einen von fünf Versuchen aus der Distanz unterbringen. Stellvertretend für den dominanten Towers-Auftritt in den ersten zwanzig Minuten war eine Szene kurz vor der Halbzeit: Bereits beim Einwurf übte Keondre Kennedy so viel Druck auf seinen Gegenspieler aus, dass das Spielgerät direkt in seinen Händen landete. Dank eines deutlichen Chancenplus (39 HAM, 26 ARI) hatten sich die Hamburger zur Pause eine 54:38-Führung herausgespielt.

Während Toliopoulos Handgelenk auch nach dem Seitenwechsel kalt blieb, konnte Brae Ivey die zweite Spielhälfte mit einem frechen Stepback-Dreier eröffnen. Abgesehen davon war es jedoch die Verteidigungsarbeit auf beiden Seiten, die die ersten Minuten nach der Pause prägten. Den offensichtlichsten Beweis lieferte Kur Kuath, der sich einem vermeintlich freien Abschluss von Aris entgegenstreckte und diesen in Volleyball-Manier in Richtung Tribüne beförderte. Ungeachtet des weiter deutlichen Vorsprungs der Hamburger behielten die griechischen Anhänger auf den Rängen ihren leidenschaftlichen Support bei. Die stimmungsvollen Rhythmen versetzten jedoch fast ausschließlich die Hausherren in Schwingungen. Zsombor Maronka untermauerte mit seinem zweiten Dreier einen überaus reifen Auftritt, während Niklas Wimberg für ein Anspiel auf Keondre Kennedy tief in die Trickkiste griff, indem er den Ball in der Luft zwischen seinen Beinen hindurchzwirbelte. Kenneth Ogbe hob sich seinen Trickshot für die letzten Hamburger Punkte vor dem Viertelende (72:59) auf.

Youngster vollendet zweithöchsten EuroCup-Sieg

Bereits über 30 Minuten hatten die Veolia Towers eindrucksvoll demonstriert, dass sie das Parkett am achten Spieltag der Gruppenphase als Sieger verlassen wollen. Mit einem 7:0-Start ins Schlussviertel untermauerten die Hamburger ihre mehr als offensichtlichen Ambitionen. In trockenen Tüchern war der zweite Heimsieg in Serie jedoch noch nicht. Thessalonikis Go-to-Guy Toliopoulos, der sein Team im Alleingang im Spiel hielt, konterte mit acht Punkten in Folge. Benka Barloschky griff direkt zur Auszeit. Und verschaffte seinen Schützlingen damit nicht nur wichtige Luft für die Schlussphase, sondern unterbrach auch genau zum richtigen Zeitpunkt ein sich anbahnendes Momentum der Griechen. Jaizec Lottie, Kapitän Benedikt Turudic und Defensivanker Kur Kuath sorgten von der Freiwurflinie für die nächsten Zähler. Mit seinem vierten Dreier führte Keondre Kennedy dann endgültig die Entscheidung herbei. Für die sprichwörtliche Sahne auf der Kirsche und die finalen Punkte zum höchsten EuroCup-Heimsieg, den insgesamt zweithöchsten der Historie, sorgte Youngster Leif Möller, der zum 93:69 aus der Distanz einnetzte.

Stats: Ivey (15, 3 Reb., 5 Ast.), Rich (6), Lottie (9, 6 Reb., 3 Ast.), Maronka (12, 5 Reb.), Möller (3), Kennedy (14, 4 Reb.), Wimberg (3 Ast.), Barnett (9, 3 Reb.), Kuath (6, 12 Reb., 5 Ast.), Ogbe (12, 3 Reb.), Heckmann (4, 4 Ast.), Turudic (3)