Towers chancenlos beim MBC

Die Veolia Towers Hamburg werden vom Offensiv-Feuerwerk hungriger Wölfe überrannt und kassieren in Weißenfels die bisher höchste BBL-Niederlage (80:123). Yoeli Childs mit 22 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Wir konnten heute zu keinem Zeitpunkt die Energie und Physis matchen. Das müssen wir dringend im Video analysieren. Wir dürfen das heute als Gruppe, das schließt mich als Trainer mit ein, auch nicht schönreden. Wir haben es heute nicht geschafft, die Energie aufzubringen, um gegen den MBC heute auch nur ansatzweise konkurrenzfähig zu sein.“

Yoeli Childs: „Wir waren heute zu keiner Zeit präsent und das ist komplett inakzeptabel. Wir werden so hart wie möglich trainieren, damit wir am Dienstag eine andere Leistung auf das Parkett bringen können.“

SYNTAINICS MBC 123:80 Veolia Towers Hamburg (37:18, 68:37, 101:59) 

Bereits in den ersten zwei Angriffen startete die Barloschky-Truppe mit zwei Ballverlusten unaufmerksam in diese Partie des 30. easyCredit BBL-Spieltags. Ingo Freyer, der seit Wochenbeginn im Amt als neuer Head Coach bei dem SYNTAININCS MBC agiert, soll den Wölfen im Kampf um den Ligaverbleib neue Impulse setzen. Schon im ersten Angriff stellte sich der bekannte schnelle, offensivstarke Spielstil des gebürtigen Wedelers heraus. MagentaSport Kommentator Benni Zander bezeichnete den Beginn der Hamburger in der Spielübertragung als „katastrophal.“ Auch die frühe Auszeit nach 2:15 gespielten Minuten durch Hamburger Head Coach Barloschky konnte durch die Full-Court Presse der Gegner und den enormen Druck auf den Ball nicht den gewünschten Effekt erzielen. Die einzigen Punkte der ersten sechs Minuten erzielten die Hamburger durch Freiwürfe (8) an der Linie. Selbst als Center Jonas Wohlfarth-Bottermann die ersten Punkte aus dem Feld in der siebten Minute erzielte, wollte der offensive Towers-Knoten noch nicht richtig platzen. In diesem kuriosen und wilden ersten Viertel, stellte sich früh ein deutlicher Rückstand (37:18) für die Hamburger ein, für den vor allem MBC-Spielmacher Mushidi und Clyburn sorgten. Beide trugen sich bereits nach zehn Minuten Spielzeit zweistellig auf dem Spielbogen ein.

Wie der erste Spielabschnitt aufhörte, sollte die Partie aus Hamburger Sicht mit Fehlern und weiteren Ballverlusten im zweiten Viertel fortgeführt werden. Der MBC hingegen kontrollierte voll und ganz das Spielgeschehen und blieb vor allem aus der Distanz treffsicher. So eröffnete Schlüsselspieler Kris Clyburn das zweite Viertel mit seinem fünften erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf, während die Hamburger offensiv wie auch in der Verteidigung keine Lösung finden konnten, ihr Spiel aufzubauen. Nach 15 gespielten Minuten zeigten sich einige hoffnungsvolle Szenen durch Ryan Taylor, der sieben seiner insgesamt 12 Punkte hintereinander verbuchte. Auch Harrison Cleary, der mit seinem letzten möglichen Einsatz für die Wilhelmsburger auflief, sorgte für kleine Lichtblicke (8 Punkte). Dennoch liefen die Wölfe teilweise ohne Gegenwehr weiter heiß und bauten ihre Führung bis zur Halbzeitpause aus (68:37). Die Veolia Towers waren den Gastgebern bis zu diesem Zeitpunkt in allen Quoten deutlich unterlegen (MBC: 9/20 3er | HAM: 3/9 3er). Der klare Rückstand, auch durch mehr Hamburger Ballverluste (4:12) getrieben, sollte zur Halbzeitpause als Vorentscheidung des Spiels gelten.

Mit kurzzeitig neu gewonnener Energie starteten die Towers nach der Pause in den dritten Spielabschnitt der Partie. Punkte blieben jedoch in den ersten Minuten aus, immerhin auch bei den Gastgebern, die in der 22. Spielminute die ersten Punkte der zweiten Hälfte erzielten. Tower Christoph Philipps eröffnete mit seinen und den ersten Hamburger Punkten das Scoring im dritten Viertel zum 70:39. Yoeli Childs sorgte mit einem Dunking, assistiert von Žiga Samar, für ein vereinzeltes Highlight dieses tristen Hamburger Auftritts. Das vierte persönliche Foul von Guard Žiga Samar in der 34. Minute traf den Ballvortrag der Towers besonders hart. Überhaupt schafften es die Hamburger nur sehr selten, ihre Gegner nicht durch Fouls zu stoppen. Weiterhin gnadenlos von der Dreipunktelinie knackte der MBC bereits im dritten Viertel souverän die 100-Punkte-Marke. Die Unzufriedenheit aller Hamburger war zu diesem Zeitpunkt nicht zu übersehen, Towers Big Men Childs und Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann holten sich jeweils ein technisches Foul von den Unparteiischen ab. Mit noch 2:14 Minuten auf der Uhr des dritten Viertels trug sich Anthony Polite, der zuletzt als Topscorer gegen Heidelberg agierte, mit zwei Freiwürfen an der Linie mit seinen ersten Punkten (2) auf dem Spielbogen ein. Defensiv weiterhin fehlerbehaftet kassierten die Hamburger in jedem der drei bestrittenen Spielabschnitte mindestens 31 Punkte von den Gastgebern, die laut Arenasprecher der Stadthalle in Weißenfels eine Offensiv-Party feierten.

Der MBC, der zuletzt sieben Spiele in Folge verlor, läutete auch das Schlussviertel der Partie mit ihrem befreiten Spielstil und jeder Menge Spaß ein. Erst in dieser Phase schaffen es die Hamburger einige Highlights zu setzen, zwei Dunkings von Topscorer Yoeli Childs ließen Ingo Freyer, der ein mehr als gelungenes Debüt als Head Coach in Weißenfels feierte, eine Auszeit nehmen. Obwohl das Viertel nur knapp verloren ging (22:21), schafften es die Hamburger durch den verpassten Start ins Spiel (insgesamt 21 Ballverluste) nicht, ihre höchste BBL-Niederlage (-43 Punkte) zu verhindern. Der SYNTAINICS MBC feierte eine offensive Heimspielparty und stellt mit dieser Leistung einen Liga-Saisonbestwert mit 123 Punkten auf.

Stats: Schoormann (10), Cleary (10), Polite (5, 6 Reb.), Philipps (6), Meisner (7, 8 Reb.), Samar (2, 1 Reb., 10 Ass.), Hinrichs, Taylor (12), Wohlfarth-Bottermann (6, 3 Reb.), Childs (22, 4 Reb.), Hoffmann