Strapaziöse Pflichtspiel-Serie endet in München

Die Veolia Towers bestreiten am Dienstag (14.02., 19 Uhr) beim FC Bayern München ihr viertes Pflichtspiel in nur acht Tagen. Ein letztes Mal vor der zweiwöchigen Pause müssen die Hamburger an ihre Belastungsgrenzen gehen. Magenta Sport überträgt live ab 18.45 Uhr.

Die Veolia Towers bewegen sich derzeit am äußersten Anschlag. Am Dienstag (14.02.) bestreiten die Hamburger ihr viertes Pflichtspiel innerhalb von nur acht Tagen – und stehen vor der Herausforderung, gegen Euroleague-Schwergewicht München die nächste Energieleistung aufs Parkett bringen zu müssen. Wie groß die Belastung ist, die derzeit auf allen lastet, veranschaulichte ein Blick auf Head Coach Benka Barloschky nach dem Sieg gegen Bayreuth (86:74) am Samstag. Auf dem Weg zum Interview mit Magenta Sport hob der 35-Jährige beide Hände an den Kopf, schüttelte diesen kurz, atmete tief durch, ehe die Anspannung aus dem Körper entwich und Platz für ein kleines Lächeln machte. Von Zufriedenheit sind die Towers aber noch weit entfernt. Auf die Partie gegen München wird eine kurze Verschnaufpause folgen, ehe während der zweiwöchigen Spielpause im Training der Grundstein für einen nicht weniger kräftezehrenden Saisonendspurt gelegt werden soll. Während hierfür die Planungen bereits laufen, muss der Fokus aber zunächst zu 110 Prozent auf dem Spiel beim FC Bayern München liegen.

Beginn in der bayerischen Landeshauptstadt ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt die Partie des 21. Spieltages ab 18.45 Uhr live – Michael Körner kommentiert.

Im Hinspiel gelang es den Veolia Towers die Münchner mit einer unglaublichen Energieleistung zu überrumpeln. | Foto: Dennis Fischer

Als die Hamburger und Münchner Ende Oktober zum ersten Mal in dieser Spielzeit aufeinandertrafen, begegneten sich beide Mannschaften, wenn auch etwas überraschend, auf Augenhöhe – über kräftezehrende 45 Minuten. Nach dem sensationellen 81:78-Erfolg der Towers rangierten beide Teams gar punktgleich in der Spitzengruppe der easyCredit BBL. Seitdem, das haben beide Klubs weiter gemein, verlief die Spielzeit nicht immer den eigenen Erwartungen entsprechend. Doch anders als in Hamburg wird in München auf deutlich höherem Niveau gemeckert. Trotz der fünf Saisonniederlagen in der heimischen Liga stehen die Münchner weiterhin sicher in den obersten Tabellenregionen. In der Euroleague hat die Trinchieri-Truppe zu Beginn des letzten Saisondrittels noch alle Chancen auf die dritte Playoff-Teilnahme in Serie. Und im am kommenden Wochenende ausgetragenen Pokal-Top4 haben die Bayern ebenfalls noch gute Aussichten auf einen Titel.

Vor allem Verletzungssorgen ziehen sich wie ein roter Faden durch die bisherige Spielzeit des FCBB. Bayern-Kapitän Vladimir Lucic konnte erst vier BBL-Partien in dieser Saison absolvieren, am Wochenende in Chemnitz fehlten mit Routinier Harris, Topscorer Winston und Energizer Hunter drei weitere Führungsspieler. Andreas Obst musste rund zwei Monate mit einer Ellenbogenverletzung pausieren, kehrte in der Vorwoche aber wieder zurück. So kamen bereits 21 Akteure für den fünffachen Deutschen Meister in dieser Spielzeit zum Einsatz. Dass keiner von ihnen im Schnitt über 24 Minuten auf dem Parkett steht, soll helfen, der Dreifach-Belastung standzuhalten. Auch die Rückkehr von D.J. Seeley soll dazu beitragen, die Last weiter zu verteilen.

Um nicht unnötig Kräfte zu verschleißen, agieren die Münchner mit der langsamsten Pace – und nehmen so hinter Tabellenschlusslicht Bayreuth die zweitwenigsten Abschlüsse (61,9) pro Partie. Was die Treffsicherheit im Zwei-Punkt-Bereich betrifft, sind die Münchner ebenfalls nur Vorletzter im Liga-Vergleich. Von jenseits der 6,75-Meter-Linie ist die Mannschaft von Andrea Trinchieri dagegen deutlich treffsicherer. Die größte Stärke des gleich mit sieben Ü30-Spieler gespickten Teams ist neben der Erfahrung für die entscheidenden Momente vor allem die Defensive. Dabei zermürbt der FC Bayern seine Gegner mit internationaler Härte, hält die Ausbeute der Kontrahenten im Schnitt bei 76,3 Zählern (2.) und beschränkt die Trefferquote aus dem Feld auf 43,8 Prozent (1.).

„Kampfschwein“ Jonas Wohlfarth-Bottermann bewegt sich nach dem erfolgreichen EM-Sommer am Energie-Limit. | Foto: Dennis Fischer

Benka Barloschky: „München ist ein starkes Euroleague-Kaliber, das ist nicht nur an der Größe des Kaders, sondern auch an der Qualität der Einzelspieler klar erkennbar. Sie sind eines der besten Teams in der BBL. Für uns ist es immer etwas Besonderes, gegen die Besten zu spielen – dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, sich mit solch hochklassigen Teams zu messen. Für uns wird es darum gehen, den Enthusiasmus vom Wochenende mitzunehmen und wieder mit sehr viel Energie zu spielen.“

Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Ich denke, es ist menschlich, dass man nach so einem langen Jahr etwas mit sich struggled. Das war bei mir auch der Fall, es waren zuletzt sehr viele Spiele, Reisen – dazu kamen auch immer wieder Verletzungen. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mein Körper mir das mit 32 Jahren, fast 33 Jahren, auch deutlich zeigt. Ich muss jetzt noch einmal alles aus mir herausholen. Und dann freue ich mich aber auch auf den FIBA-Break, damit wir die Saison, die noch lang ist, mit neuem, frischem Wind zu Ende bringen können. Für mich ist der Abstieg eine rote Linie – ich will nicht unten drinstehen. Auch Seth als Kapitän hat deutlich gemacht, dass es jetzt nichts mehr bringt, dass wir nur darüber reden, wir müssen es auch immer wieder zeigen. Ich will alles tun, dass wir da unten rauskommen. Wir haben zuletzt gezeigt, dass es jedem im Team so geht, wir teilen alle den gleichen Mindset.“