Saison endet mit Novum
Die Veolia Towers unterliegen im letzten Saisonspiel dem Tabellenzweiten ratiopharm ulm mit 64:79. Mit einem Buzzerbeater aus der Distanz sorgte Kur Kuath für ein Novum mit Seltenheitswert. Der Südsudanese kam wie Johnathan Stove auf 18 Punkte.
Benka Barloschky: „Grundsätzlich sind wir das Spiel angegangen, wie jedes andere in diesem Jahr auch. Wir wollten an unsere Leistungsgrenze kommen, unseren besten Basketball spielen. Das ist uns in zwei Phasen des Spiels gelungen, aber nicht lange genug. Ulm hat das bessere Spiel gespielt und verdient gewonnen. Es war ein bisschen ein Spiegel der letzten drei Wochen. Wir haben es nicht mehr geschafft, konstant an unsere Leistungsgrenze kommen. Das werden wir analysieren. Aber jetzt bleibt erstmal der Frust, dass die Saison jetzt vorbei ist.“
Kur Kuath: „Die Saison war für jeden von uns eine sehr wichtige Erfahrung, an der wir wachsen konnten. Wir haben jeden Abend auf dem höchsten Niveau gespielt, mussten und haben viel von unseren Fehlern gelernt. Wenn man nicht bereit ist, dann geht man in der BBL unter. Das hat jeden einzelnen von uns vorangebracht, stärker werden lassen. Gleichzeitig haben wir in den letzten Spielen aber auch noch einmal erleben müssen, dass wir nicht für selbstverständlich nehmen dürfen. Als Spieler und Team haben wir noch viel zu lernen. Es gab in diesem Jahr Tiefen, aber auch viele Höhen. Ich bin sehr dankbar für diese Spielzeit.“
Auch wenn längst klar war, dass die Veolia Towers unabhängig des Spielausgangs keine Chance mehr auf das Erreichen der Postseason hatten. In der Anfangsphase gegen ratiopharm ulm vermittelten die Hamburger keineswegs den Eindruck, dass sie das letzte Saisonspiel auf die leichte Schulter nehmen würden. Auf ein erstes ausgeglichenes Abtasten folgte zur Mitte des ersten Viertels dann ein sehr offensiv geführter Schlagabtausch. Nach Dreiern von Johnathan Stove und Jordan Barnett gelang es den Hanseaten sogar kurzzeitig in Führung zu gehen. Allerdings spielte der Angriffsbasketball vor allem den Schwaben in die Karten. Nach einem wilden Dreier von Alfonso Plummer wurde es Benka Barloschky etwas zu bunt. In einer Auszeit mahnte er zu mehr Intensität in der Defensive. Und seine Schützlinge folgten dem Appell. Die Abschlüsse auf Ulmer Seite wurden deutlich schwieriger. Dennoch blieb es auch zum Ende der ersten zehn Minuten noch bei einem leichten Plus (21:25) der Gäste.
Ulm zieht in Eiltempo weg
Auch zum Start des zweiten Abschnitts setzten die Veolia Towers weiter auf ihr defensives Blatt. Und bekamen dieses immer besser ausgereizt. Dank gedankenschnellem Umschaltspiel, guter Reboundarbeit und dem einen oder anderen Ballgewinn konnten die Hamburger mit dem zweiten Dreier von Jordan Barnett bis auf drei Zähler anschließen. Der Ausgleich gelang allerdings nicht, da sich anschließend die Fehler in der Offensive häuften – und Ulm diese konsequent auszunutzen wusste. Im Eiltempo zogen die Gäste zweistellig weg. In dieser schwierigen Phase erhielt Talent Nelson Martin sehr lehrreiche Minuten. Und der junge Hamburger lieferte, in der Defensive gegen NBA-Draft Anwärter Ben Saraf und im Angriff mit starkem Anspiel auf Barnett. Und auch ein anderes Hamburger Talent, nämlich Jared Grey, stach hervor. Mit gutem Stellungsspiel zwang er Ulms Jallow zum Ballverlust. Das steckte an, sodass sich die Hamburger jedem noch so fern erscheinendem Ball hinterherwarfen. In den letzten 90 Sekunden der ersten Hälfte folgte dann auch der verdiente Lohn – mit sieben Zählern schlossen die Hamburger zum 37:46 auf.



Nach dem Seitenwechsel setzten die Veolia Towers noch einen drauf, mit einem Alley-Oop-Dunk krönte Kur Kuath einen viertelübergreifenden 9:0-Lauf. Noch besser zeigte sich die Drangphase der Hamburger allerdings auf der anderen Seite des Feldes. Über drei Minuten hielten sie die Ulmer punktlos. Der Rückstand war auf vier Punkte geschrumpft – und es hätten noch mehr sein können. Ein nächster Dunkversuch von Kur Kuath knallte allerdings gegen den Ring. Unglücklicherweise war der Abschluss symptomatisch für die nächsten fünf Minuten. In denen die Hanseaten offensiv zwar viel versuchten, aber nicht zum Erfolg kamen. Die Ulmer dagegen, im Stile eines Titelanwärters, nutzten die Durststrecke direkt aus. Nelson Weidemann krönte aus der Distanz einen 11:0-Run, der den Gästen den Weg zum Führungsausbau ebnete. Alec Anigbata, ein zweiter Anwärter auf die beste Basketballliga der Welt in Ulmer Reihen, sorgte mit einem Drei-Punkt-Spiel für den 47:65-Zwischenstand.
Besonderes Finale der Saison
Zu Beginn des Schlussviertels demonstrierte dann der dritte NBA-Draftee seine Qualitäten. Mit Steal und anschließendem Dunk, gleichbedeutend mit dem höchsten Rückstand des Spiels, machte sich Noa Essengue zum Topscorer seines Teams. Auch wenn der 23-Punkte-Rückstand scheinbar überdeutlich den Eindruck vermittelte, dass der Spielausgang vorgezeichnet war, mobilisierten die Veolia Towers vor den Augen von erneut 3400 Fans im zwölften ausverkauften Heimspiel der Saison noch einmal letzte Kräfte. Noch einmal gelang es, ratiopharm ulm, die im Fernduell mit München noch um die Tabellenspitze kämpften, für drei Minuten am Punkten zu hindern. Johnathan Stove drückte den Rückstand mit fünf Punkten in Serie. Und auch Kur Kuath sprühte in den finalen Saisonminuten trotz der sich anbahnenden Niederlage noch einmal vor Spielfreude. Der südsudanesische Center, der Vertrag für die kommende Saison besitzt, schepperte in den finalen 90 Sekunden zwei Dunks durch die Reuse und sorgte pünktlich zum Buzzer noch für ein Novum – mit dem ersten verwandelten Dreier seiner Profikarriere erzielte der Big Man den 64:79-Endstand, stellte eine neue persönliche BBL-Bestleistung auf und krönte sich neben Johnathan Stove zum Topscorer (18).
Stats: Ivey (4, 5 Ast.), Rich (7), Lottie (1, 4 Ast., 3 Stl.), Grey (4 Reb), Martin, Wimberg (6, 6 Reb.), Barnett (8), Stove (18, 3 Ast.), Kuath (18, 5 Reb.), Ogbe (2), Turudic (3 Reb.)
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