Mission Party crashen erfolgreich

Die Veolia Towers gewinnen mit 93:96 gegen die Telekom Baskets Bonn. In einem spannenden Geburtstagsspektakel behalten die Hamburger bis zum Schluss einen kühlen Kopf. Johnathan Stove wird inklusive BBL-Meilenstein Hamburger Topscorer. Niklas Wimberg erreicht einen Karriere-Höchstwert an Rebounds und erzielt gleichzeitig ein Double Double.

Benka Barloschky: „Ich bin super glücklich, dass wir den Sieg hier geholt haben. Das war sehr schwer. Ich glaube, wir haben hier zwei Mannschaften wirklich an der Leistungsgrenze gesehen, auf absolutem Top-Niveau. Und das war auch meine Message an mein Team nach dem Spiel. Wir haben die Telekom Baskets Bonn wirklich an ihrem besten Tag erwischt. Sie hatten eine 50-prozentige Dreierquote und 17 getroffene Dreier. Die Kombination aus 17 getroffenen Dreiern bei 14 Assists zeigt schon, dass da einige ganz schwere dabei waren. Wir sind drangeblieben, haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, haben auch die Atmosphäre ausgehalten und haben im vierten Viertel genau den Punch gesetzt, den wir setzen wollten.“

Johnathan Stove: „Es war ein hartes Spiel, welches wir am Ende für uns entscheiden konnten. Das Spiel war kein einfaches für mich, aber die Coaches und das Team haben mir ihr Vertrauen geschenkt, mir den letzten Wurf anvertraut. Ich habe die Saison über hart an mir gearbeitet. Umso dankbarer bin ich, dass sich diese Arbeit nun ausgezahlt hat.“

Anlässlich des 30-jährigen Klubjubiläums luden die Telekom Baskets Bonn am 26. Spieltag der easyCredit BBL zum Fanfest ein. Die Veolia Towers Hamburg reisten also nicht nur als Gegner, sondern auch als Partygäste zum Bonner Hardtberg. Verzichten musste Head Coach Benka Barloschky dabei erneut auf Osaro Rich.
Vielleicht dem Geburtstagstrubel geschuldet, sprang Bonns Center Thomas Kennedy zu früh beim Tipoff ab und sorgte somit für den ersten Hamburger Ballbesitz des Abends. Diesen wussten die Hanseaten auch gleich für sich zu nutzen und kamen so zu ihren ersten Punkten. Mit einer Ganzfeldverteidigung machten die Towers den noch etwas steif wirkenden Gastgebern von Beginn an viel Druck, wobei vor allem Kur Kuath mit zwei Monsterblöcken die Partystimmung auf dem Hardtberg zu dämpfen wusste. Nach einem Hamburger 8:0-Lauf griff Bonns Head Coach Marko Stankovic erstmals zur Auszeit. Und auch dies konnte die Hamburger nicht bremsen. Stattdessen wurde jeder Bonner Fehler gnadenlos bestraft, auch beim Rebound hatten die Gastgeber das Nachsehen. Nach fünf Minuten führten die Veolia Towers erstmals zweistellig, spielten sich geduldig ihre Würfe heraus. Doch die Telekom Baskets wollten ihre Geburtstagsparty nicht kampflos übernommen wissen, zogen ihr Spieltempo nun an. Kurz vor Viertelende meldete Bonns Darius McGhee die Gastgeber mit einem wilden Dreier zurück. Die ersten zehn Spielminuten enden mit einem 5-Punkte Vorsprung für die Towers.

Hamburger sind unliebsame Partygäste

Nach dem in der Viertelpause eine Tanzeinlage vom Danceteam mit Mitgliedern aus 30 Jahren Vereinsgeschichte geboten wurde, ging es rasant weiter. Brae Ivey machte dort weiter, wo er im letzten Viertel aufgehört hatte, und ließ einen Dreier durch die Reuse knallen. Die Veolia Towers ließen sich von den nun aktiveren Gastgebern nicht aus der Ruhe bringen und hielten weiter an ihrem eigenen Spiel fest. Dabei ließ es sich Kur Kuath nicht nehmen, den Bonnern einmal mehr den Abschluss am Brett per Block zu verwehren. Benka Barloschky rief sein Team per Timeout zu sich, motivierte seine Schützlinge, nicht nachlässig zu werden. Worte, die bei Niklas Wimberg einen dankbaren Abnehmer fanden, welcher folglich mit viel Kampfgeist unter dem Brett ackerte und so seinem Team zweite Chancen eröffnete. Mühen, für die sich die Towers nicht immer am Brett belohnen konnten. Geburtstagskind Bonn nutzte die Chance, um erstmals für einen Gleichstand zu sorgen. In einem nun ausgeglichenen Spiel, in dem beide Teams abwechselnd Punkte auf die Wurfuhr packten, behielten die Veolia Towers durch ihre bissige Defense aber weiterhin die Oberhand. Benedikt Turudić Wurf kurz vor Ende des zweiten Viertels verfehlte knapp sein Ziel, wodurch die Hamburger mit einer 45:47-Führung in die Halbzeitpause gingen.

Nach der Pause meldete Jordan Barnett das Team von Benka Barloschky mit einem erfolgreichen Dreier zurück. In einer weiterhin schnellen Partie machten beide Teams sich die Abschlüsse am Brett schwer, wobei die Towers sich die Rebounds öfter sichern konnten als ihre Gastgeber (34/46). Niklas Wimberg erreichte nach einem lässigen Fadeaway ein Double Double und legt mit 10 Rebounds vorzeitig ein neues Career High obendrauf. Darius McGhee attackierte immer wieder mit viel Geschwindigkeit die Hamburger Defense und brachte die Telekom Baskets so zum ersten Mal am Abend in Führung. Doch auch dadurch ließen die Hanseaten sich nicht beeindrucken, vereitelten stattdessen ein Bonner Momentum durch ihre schnelle Rotation in der Verteidigung. Youngster Jared Grey angelte sich nach verlegtem Wurf den eigenen Rebound und servierte das Spielgerät auf Brae Ivey, der mühelos von der Drei-Punkte-Linie traf. Die Führung blieb jedoch dank einer starken Dreierquote von 50% vorerst bei den Gastgebern, so endet das punktreiche dritte Viertel mit 76:71.

Johnathan Stove regnet (Dreier) auf Bonner Parade

Auch im vierten Viertel ließ es sich Jordan Barnett nicht nehmen, die letzten zehn Spielminuten per Dreier zu eröffnen. Dyn Kommentator Christoph Knieper betitelte Kur Kuath kurzerhand als „beste Ballerina Hamburgs“, denn dieser tanzte förmlich durch die Bonner Defense zum Korb. Nach einem Steal, gefolgt von einem harten Finish am Korb, brachte Jaizec Lottie die Towers wieder kurzweilig in Führung. Einpendeln wollte sich diese dort aber noch nicht. Die Hamburger arbeiteten weiter hart unter dem Brett, konnten sich bei ihren Abschlüssen aber nicht mit Zählbarem belohnen. In einer weiteren Auszeit machte Benka Barloschky seinem Team Mut, versprach, dass die Hamburger Würfe noch fallen würden und prophezeite den Sieg. Balsam für die Hamburger Seele, welchen Kur Kuath mit einem Putback-Dunk zu untermauern wusste. Mit einem eisernen defensiven Griff hielten die Towers die Bonner Spielmacher unter Kontrolle. In einem nun wieder eng gewordenen Spiel hob Johnathan Stove die wenigen mitgereisten Towers-Fans per Drei-Punkt-Spiel aus den Sitzen und läutete somit keine Sekunde zu früh die Crunchtime ein. Wenig später bewies Stove an der Linie abermals Nervenstärke und brachte die Towers kurz vor Schluss wieder in Führung. Doch diese waren noch nicht bereit ihre Geburtstagsparty aufzugeben – Darius McGhee sorgte 17 Sekunden vor Schluss noch einmal für Spannung, indem er die Führung an der Freiwurflinie erneut den Besitzer wechseln ließ. Doch Johnathan Stove erwies sich als Partycrasher, warf den Bonnern ihre Geburtstagstorte in Form eines Dreiers ins Gesicht. Ein Wurf, der nicht nur die Entscheidung neun Sekunden vor Schluss brachte, sondern Stove auch den BBL-Meilenstein von 750 Punkten einheimste. So vermiesten die Veolia Towers die Bonner Geburtstagsfeier und gewinnen zum ersten Mal seit Januar 2022 am Hardtberg mit 93:96.

Stats: Ivey (19, 6 Reb., 5 Ast.), Lottie (7), Möller, Grey (5, 3 Reb.), Wimberg (14, 13 Reb., 4 Ast.), Barnett (16, 6 Reb.), Stove (20, 6 Reb.), Kuath (9, 5 Reb.), Ogbe (4), Turudić (2, 2 Ast.)