Personell geschwächt gegen den Tabellenführer

Am Sonntag (16.04.) empfangen die Veolia Towers den derzeitigen Tabellenführer ALBA BERLIN. Hamburger treten das Duell gegen den amtierenden Deutschen Meister mit Personalsorgen an. Hauptstädter überzeugen mit bemerkenswerter Offensive und Ausgeglichenheit. Tipoff ist um 15 Uhr.

Startschuss in die ausschlaggebenden drei Wochen der Saison 2022/23. Noch sechs Spiele stehen den Veolia Towers bevor, in denen es um entscheidende Punkte geht. Doch bevor die wirklich heiße Phase im Kampf um den Ligaverbleib gegen die direkten Konkurrenten aus Heidelberg, Weißenfels, Crailsheim, Chemnitz und Braunschweig anbricht, treffen die Hamburger am Sonntag (16.04.) erst einmal auf den amtierenden Champion und Tabellenführer ALBA BERLIN. Nicht, dass Spiele gegen die Albatrosse per se schon schwer genug wären – von den bisherigen neun Duellen konnten nur zwei gewonnen werden – klagen die Hanseaten zur Unzeit über Personalsorgen. Am Freitag konnte nur mit neun Spielern trainiert werden. Sehr wahrscheinlich, dass am Sonntag ebenso wenige einsatzfähig sind. Sicher ist jedoch, dass die verfügbaren Akteure an ihre Grenzen gehen werden und auch darüber hinaus. Bestes Beispiel dafür: Ziga Samar trumpft in den vergangenen fünf Partien mit 13,6 Punkten und 7,6 Assists auf. In einer kürzlichen Teamsitzung haben sich die Spieler noch einmal ehrgeizige Ziele für den Saisonendspurt gesetzt.

Los geht es am Sonntag um 15 Uhr – die Partie ist bereits ausverkauft. Die Tageskasse ist dennoch geöffnet, denn interessierte Fans können sich, sofern noch verfügbar, auch vor Ort ihren Platz für die #TOWERSFAMILY Fanfahrt am 07.05. zum letzten Hauptrundenspiel in Braunschweig sichern. Wer kein Ticket für das Heimspiel gegen ALBA ergattern konnte, kann die Fanfahrt aber auch bequem im Online-Ticketshop buchen – und das Spiel gegen Berlin ab 14.45 Uhr live bei Magenta Sport verfolgen.

Im Hinspiel war Yoeli Childs Towers-Topscorer (16) – lieferte zudem auch wichtige Defensive gegen Berlins Smith. | Foto: Tilo Wiedensohler

Für den aktuellen Tabellenführer ALBA BERLIN geht es in den verbleibenden sechs Hauptrundenspielen ebenfalls noch um wichtige Punkte. Denn die Hauptstädter, die bereits vor drei Wochen ihr Ticket für die Playoffs buchen konnten, duellieren sich mit Bonn um die Tabellenspitze – und damit um das Heimrecht in jeder Runde der Postseason. In der Euroleague endete die Saison dagegen bereits am Donnerstag. Mit elf Siegen landeten die Berliner im unteren Tabellendrittel. Weit abgeschlagen von den Playoff-Platzierungen im höchsten europäischen Klubwettbewerb. Trotzdem forderte die Teilnahme am internationalen Wettbewerb zuletzt ihren Tribut. Mit 18 Spielen in den letzten sechs Wochen spulten die Albatrosse ein Mammutprogramm ab – das an den Kräften des elffachen Titelträgers zehrt.

Umso bemerkenswerter ist es, dass ALBA BERLIN dennoch zuletzt acht Partien in Folge auf nationalem Parkett gewinnen konnte. Was zugleich unterstreicht, dass der volle Fokus beim Team von Israel González auf der easyCredit BBL liegt. Dort ließ der 48-jährige Spanier über die Saison gleich 14 Vollprofis rotieren – derzeit fehlen neben dem Langzeitverletzten Marcus Eriksson allerdings Tamir Blatt und Christ Koumadje. Das Resultat: Kein Berliner steht im Schnitt länger auf dem Parkett als Topscorer Jaleen Smith (21:26 Min), der mit 12,9 Zählern zudem der einzige Akteur mit zweistelliger Punkteausbeute ist. Die größte Stärke bleibt die Ausgeglichenheit – jeder Spieler ist in der Lage, ein Spiel entscheidend zu bestimmt. Zuletzt beispielsweise Jonas Mattisseck. Der 23-jährige Guard steuerte zu den letzten sieben Siegen 9,8 Punkte bei einer irrwitzigen Dreierquote von 73,1 Prozent (19/26) bei.

Mit durchschnittlich 88,5 Zählern pro Partie stellt Berlin die zweitproduktivste Offensive der Liga. Nicht nur jenseits der Drei-Punkte-Linie sind Luke Sikma und Co. mit 39,3 Prozent das treffsicherste Team, auch gesamt trifft keine andere Mannschaft hochprozentiger (50,1 %) – Bonn verzeichnet die gleiche Quote. Damit aber noch nicht genug der Superlative. Die Berliner sind zudem spitze bei Rebounds (38,2) und direkten Korbvorlagen (22,3).

Towers Dirigent Ziga Samar im Duell mit seinem Stammverein. | Foto: Marvin Contessi

Benka Barloschky: „Wir müssen personell etwas haushalten, klug agieren. Und schauen, wie wir die verbleibenden zwei Einsätze von Harrison Cleary und Michal Kozak verteilen. Wenn Ziga im Vollbesitz seiner Kräfte ist, ist er in der Lage viele Minuten zu gehen. Wir müssen auch immer für den Fall gewappnet sein, falls ihm – was wir nicht hoffen wollen – etwas passieren sollte. Da gehört ein bisschen Taktik dazu. Ich rechne damit, dass wir mit neun, maximal zehn Spielern antreten können. Trotz der dünnen Personaldecke werden wir aber nicht im Schongang trainieren, das kann ich deutlich verneinen. Wenn ich mir meine Spieler ansehe, dann sind die physisch und mental sehr fit. Wahrscheinlich ist der mentale Aspekt für uns jetzt noch ein bisschen wichtiger.“

Ziga Samar: „Es ist jetzt nicht die Zeit, um über Müdigkeit zu sprechen. Wir müssen uns durchbeißen, uns stehen in den nächsten drei Wochen noch entscheidende Spiele bevor. Das nächste gegen Alba. Ich habe mir einige Spiele angeschaut, immer, wenn ich Zeit dafür finde. Sie spielen auf einem sehr hohen Level, es macht Spaß, ihrem Teambasketball zuzuschauen. Ihr Zusammenspiel ist beeindruckend, es stehen zu jeder Zeit fünf offensivstarke Spieler auf dem Feld. Wir müssen sehr aufmerksam bleiben. Es wird darauf ankommen, dass wir das Spiel bis zum Ende knapp halten – nur dann haben wir auch eine Chance auf den Sieg.“