Partie gegen Cluj bricht auseinander
Die Veolia Towers unterliegen personell geschwächt U-BT Cluj-Napoca mit 67:103. Bei der bisher höchsten Saisonniederlage feiert Eigengewächs Mika Tangermann seine Premiere im Towers-Trikot. Jordan Barnett wird mit 15 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Cluj hat heute das insgesamt deutlich bessere Spiel gemacht. Im ersten Viertel haben wir ihnen die Stirn bieten können, aber die Würfe wollten nicht fallen. Die Zweierquote von 50 Prozent spiegelt letztendlich nicht die Realität des Spiels wider. Am Korb konnten wir gegen ihre Größe nicht wie gewollt abschließen. Wenn die Würfe nicht fallen wollen, dann bricht das Spiel auseinander. Wir können keinen Gegner, schon gar nicht bei der Qualität, bei null Punkten halten. Im dritten Viertel haben wir etwas unseren Weg verloren, konnten zum Abschluss aber unsere Identität wiederfinden.“
Brae Ivey: „Cluj hat aus allen Lagen getroffen. Wir haben ihnen aber auch zu viele einfache Abschlüsse erlaubt. Unsere Physis war nicht auf dem Level, das wir gebraucht hätten. Für uns ist es eine weitere schmerzvolle Erinnerung, dass die Mannschaft im EuroCup antreten, um ihre Gegner zu vermöbeln. Wenn wir nicht bereit sind, dann wird uns das auch passieren.“
Osaro Rich: „Wir haben gut begonnen, dann zunächst noch mitgespielt, konnten aber mit dem weiteren Verlauf des Spiels auch aufgrund unseres Personalmangels nicht mehr mithalten. Cluj hat sich spätestens zur Halbzeit einen deutlichen Vorteil herausgespielt. Gerade im EuroCup ist es besonders schwer, sich davon wieder zu erholen. Ich finde trotzdem, dass wir gerade auch im vierten Viertel noch einmal viel Herz gezeigt haben.“
Dass Benka Barloschky gleich alle vier etatmäßigen Big Men verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen, stellte den Head Coach vor eine erste kleine Herausforderung. Auf die Frage, wer an der Seite der Stammkräfte Brae Ivey, Osaro Rich, Kenneth Ogbe und Jordan Barnett starten sollte, fand der 36-Jährige aber in Mika Tangermann die Lösung. Und das 19-jährige Eigengewächs – eigentlich Stammspieler bei Kooperationspartner SC Rist Wedel, von denen sich zur Unterstützung auch zwei Trommler unter den Towers Fanblock gemischt hatten – war indirekt an den ersten Hamburger Zählern beteiligt. Indem er Brae Ivey den Raum für den Treffer aus der Distanz freisperrte. Auf der anderen Seite des Feldes versuchten die erfahrenen Rumänen von Cluj-Napoca den Jungspund zu attackieren. Doch der 2,08-Meter-Spross hielt mit allem, was er hatte, dagegen. Wie das gesamte Team, das nach einem ersten Rückstand per Dreier von Osaro Rich zur Viertelmitte erst verkürzte und nach Freiwürfen von Camron Reece in Führung ging. Zum Ende des ersten Abschnitts lagen die Gäste wieder knapp (16:19) vorn, was vor allem daran lag, dass die Towers bis hierhin nur zwei ihrer 13 Versuche aus der Distanz (15,4%) verwandeln konnten.
Gäste spielen sich vor der Halbzeit in einen Rausch
Zu Beginn des zweiten Viertels gesellte sich eine zweite Problemstelle dazu. Denn Camron Reece, neben Wedel-Kollege Tangermann der zweite verbliebene einsatzfähige „Große“, kassierte früh sein drittes persönliches Foul. Cluj-Napoca zog indes zum ersten Mal deutlicher davon. Angeführt von Brae Ivey, der viel versuchte, hielten die Veolia Towers vier Minuten den Anschluss. Die Hypothek zu verkürzen, war den Hanseaten allerdings nicht vergönnt. Auch gute Abschlüsse von Rich und Ogbe tänzelten über den Ring, fielen aber nicht. DJ Seeley, der vor seinem Wechsel nach Cluj für München auflief, brachte den Rückstand zum ersten Mal in den zweistelligen Bereich. Unterstützt von knapp 30 Gästefans, die sich unter die insgesamt 1571 Zuschauer gemischt hatten, spielten sich die Gäste in den letzten Minuten vor der Pause regelrecht in einen Rausch. Mit zehn unbeantworteten Punkten startete die Mannschaft von Mihai Silvasan einen Lauf, der im 27:47-Halbzeitstand resultierte.
Trotz des bisher höchsten Pausenrückstandes in dieser EuroCup-Saison attackierten die Veolia Towers unermüdlich weiter das gegnerische Brett. Erst Jordan Barnett, anschließend auch Patrick Heckmann konnten sich trotz Fouls durchsetzen. Defensiv fanden die Hamburger aber kein probates Mittel gegen die mittlerweile aus allen Lagen treffsicheren Gäste. Entgegen des weiterhin deutlichen Zwischenstandes waren ein Alley-Oop-Dunk von Jordan Barnett sowie erfolgreich abgeschlossene Schnellangriffe von Jaizec Lottie und Kenneth Ogbe eine willkommene Abwechslung für die Fans, unter die sich auch Olympiasiegerin Laura Ludwig gemischt hatte. Rumäniens Serienmeister dagegen untermauerte jedoch schnellstmöglich wieder seine Ambitionen als Spaßverderber. Mit einem Buzzerbeater beendete Cluj-Napoca den dritten Abschnitt zum 48:81-Zwischenstand.
Team-DNA einmal mehr unter Beweis gestellt
Zu Beginn des Schlussviertels änderte sich nichts an den Kräfteverhältnissen der vor diesem Spieltag jeweils noch sieglosen Kontrahenten. Einen Grund vor Ablauf der Spielzeit aufzustecken, sahen die Veolia Towers aber nicht. Head Coach Benka Barloschky ermunterte seine Schützlinge in einer Auszeit, keine Sekunde herzuschenken. Und so hustlete Osaro Rich weiter jedem auch noch so unerreichbar scheinenden Ball hinterher. Während sich fünf Hamburger nach allen noch verfügbaren Kräften auf dem Parkett mühten, hielten die Teamkollegen das Energielevel auch von der Bank aufrecht. Rund drei Minuten vor Schluss überraschten die Hamburger noch einmal mit einer Ganzfeldpresse, die prompt in Ballgewinnen durch Jaizec Lottie und Osaro Rich resultierte. Doch auch die noch einmal mehr unter Beweis gestellte Team-DNA brachte für den Spielausgang keine weitere Wende – sodass die Veolia Towers beim 67:103 am vierten Gruppenspieltag die bisher höchste Saisonniederlage hinnehmen mussten.
Stats: Ivey (13, 3 Reb., 4 Ast.), Rich (10, 3 Reb.), Lottie (7, 5 Ast.), Möller (2), Grey, Kennedy (9), Reece (7, 6 Reb.), Tangermann, Barnett (15), Ogbe (2, 4 Reb.), Heckmann (2, 3 Ast.)