Benka Barloschky an der Seitenlinie

Nord-Ost-Gifpel mit dem gewissen Extra

Am Freitag (24.11.) sind die Veolia Towers bei den NINERS Chemnitz zu Gast. Die Hamburger weisen hinter dem einstigen ProA-Rivalen die derzeit zweitlängste Siegesserie auf. Zwei Ex-Tower sind derzeit Topperformer beim Gastgeber. Tipoff ist um 20 Uhr – live gibt’s das Spiel bei DYN.

Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass Spiele gegen die NINERS Chemnitz nie so richtig alltäglich werden. Spätestens seit dem Aufstieg der Veolia Towers 2019 in die easyCredit Basketball Bundesliga, wohlgemerkt dank eines 72:78-Sieges im fünften Halbfinale in der für ihre hitzige Stimmung bekannten Chemnitzer Hartmann-Hölle, werden die einstiegen ProA-Rivalen vom jeweils anderen Lager mitunter argwöhnisch betrachtet. Dass die Hamburger auch vier Jahre nach der auswärtigen Aufstiegsfeier in Chemnitz nicht in die Kategorie „gern gesehener Gast“ fallen, zeigte sich nicht zuletzt im letzten Aufeinandertreffen. Trotz des Erfolges (80:87) der Hausherren schlug den Towers auch noch lange nach dem Spiel eine deutlich spürbare Antipathie entgegen – die schlussendlich sogar einen Abbruch des TV-Interviews von Lukas Meisner provozierte. Da mutet es fast paradox an, dass vor dem 22. Aufeinandertreffen (Bilanz 9:13) am Freitag (24.11.) ausgerechnet zwei ehemalige Hanseaten, nicht zuletzt dank ihrer derzeit herausragenden sportlichen Leistungen, aktuell zu den Publikumslieblingen in der drittgrößten Stadt Sachsens zählen.

Barloschky und Zazai Arm in Arm
Am 30.04.2019 lagen sich Benka Barloschky (damals noch Co-Trainer) und der ehemalige Towers-Kapitän Achmadschah Zazai kurz vor Ablauf der Spielzeit in den Armen. | Foto: Dennis Fischer

Spielbeginn in der Arena Chemnitz ist um 20 Uhr. Medienpartner DYN überträgt bereits ab 19.45 Uhr live – kommentiert von Fabrice Kao. Ihr wollt DYN der Familie oder Freunden empfehlen? Kein Problem! Das Jahresabo im Wert von 150 Euro gibt es hier als Gutschein – und eignet sich damit perfekt als Weihnachtsgeschenk.

Benka Barloschky: „Dieses Duell hat eine besondere Historie, wohl die längste in unserer zehnjährigen Geschichte. Ich will das nicht zu hoch ansetzen, es geht ja für uns mehr um das nächste Spiel als die Vergangenheit. Aber klar gibt es viele Erinnerungen, auch schöne wie den Aufstieg damals. Und deswegen macht es für mich auch immer Spaß, nach Chemnitz zu fahren. Der Basketball dort ist sehr stark durch Rodrigo Pastore geprägt. Er hat sich viel aufgebaut, auch im Kader gibt es Kontinuität. Sein Stil ist durch ein fast positionsloses Spiel geprägt. Die Spieler und der Ball bewegen sich sehr viel, was sie schwer ausrechenbar macht. Das Team ist zwar etwas undersized, dafür aber sehr schnell und agil.“

Alte Bekannte in Chemnitz

Wettbewerbsübergreifend 14 Partien haben die NINERS Chemnitz gewonnen. Den letzten Sieg feierten die Sachsen erst am Mittwoch gegen den 17-fachen niederländischen Meister Den Bosch. Noch verlustpunktfrei führen die NINERS ihre Vorrundengruppe an. Die bisher einzige Niederlage dieser Saison musste die Mannschaft von Rodrigo Pastore direkt zum Auftakt bei Meister Ulm hinnehmen. Der direkte Vergleich ist auch der Grund, wieso sich die Chemnitzer derzeit auf Tabellenplatz zwei hinter den punktgleichen Schwaben wiederfinden. Mit entsprechend viel Spannung wird daher bereits auf das nächste direkte Duell im BBL Pokal Viertelfinale (09.12.) hingefiebert.

Lukas Meisner gegen Chemnitz Uguak
Das Duell zwischen Hamburgs Lukas Meisner und Chemnitz Aher Uguak gab es bereits im letzten Jahr. | Foto: Dennis Fischer

Auf nationalem Parkett bilden ausgerechnet zwei ehemalige Hamburger Chemnitz stärkstes Duo. Sowohl Topscorer Kevin Yebo (17,0 PpS) als auch Deandre Lansdowne (15,8) liefen in der Vergangenheit für jeweils eine Spielzeit für die Towers auf. Während Lansdowne (16/17) über Braunschweig seinen Weg erst in die italienische und französische Liga und dann wieder nach Deutschland fand, nahm Kevin Yebo (19/20) einen Umweg über Bremerhaven, um in der höchsten deutschen Spielklasse anzukommen. Mit Jonas Richter (9,6) steht ein weiterer alter Bekannter im Aufgebot. Der gebürtige Chemnitzer trug zwar nie das Towers-Trikot, gehört aber seit dem ersten Aufeinandertreffen 2014/15 zum NINERS Kader.

Alte und neue Orange Army

Ebenfalls nicht neu in Chemnitz sind Aher Uguak (8,9) und Dominic Lockhart. Anders als der Kanadier, der nicht nur alle Spiele bestritt, sondern auch in jedem davon zur Startformation gehörte, konnte Lockhart verletzungsbedingt bisher noch keine Partie im nationalen Wettbewerb bestreiten. Allerdings, der großgewachsene Guard kehrte beim Sieg gegen Den Bosch aufs Parkett zurück. Die Saisonpremiere in der easyCredit BBL am Freitag soll der nächste Schritt sein. Ein weiteres nicht ganz unbekanntes Gesicht ist der eigentlich als Starting Point Guard geholte Kaza Kajami-Keane (14,0, 6,0 Ass.). Allerdings warf den 1,85 Meter großen Aufbau zuerst eine Verletzung zurück, zuletzt musste er als überzähliger Importspieler von der Tribüne aus zusehen.

Insgesamt acht Importspieler stehen derzeit bei der selbsternannten „Orange Army“ unter Vertrag. Während Brendan Bailey (1,8) zuletzt ebenfalls aus der Rotation fiel, gibt es mit Allrounder Wesley van Beck (14,4) und dem ligaweit zweitbesten Rebounder Jeff Garrett (13,4, 9,3 Reb.) gleich zwei Neuzugänge, die aus keinem Spieltagsaufgebot mehr wegzudenken sind. Die etwas später gekommenen Ousman Krubally (4,5) und Tylor Ongwae (3,8) dagegen hatten bisher noch mit Anpassungsproblemen zu kämpfen. Es ist wahrscheinlich aber nur eine Frage der Zeit, bis auch die beiden Ü30-Forwards vollends in ihre Rolle gefunden haben.