Nord-Derby in Rostock
Am Samstag (13.01.) treffen die Veolia Towers an der Ostseeküste auf die Rostock Seawolves. Gegen den Tabellenzehnten wollen die Hamburger den Anschluss an die Playoff-Plätze wahren. Spielbeginn in der Stadthalle ist um 18.30 Uhr – DYN überträgt ab 18.15 Uhr live.
Es war eine Nachricht, die durchaus überraschte: Eine Wachablösung im deutschen Basketball. Nicht aus der Basketball-Hochburg Berlin, dem Ruhrgebiet oder von Meister Ulm. Sondern aus Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt der bevölkerungsreichsten Stadt des Bundeslandes an der Ostseeküste, Rostock. Ausgerechnet dort scheint sich die Begeisterung nach dem WM-Titel des Deutschen Basketball Bundes im vergangenen Sommer am meisten verbreitet zu haben. Denn die ansässigen Seawolves verbuchten das größte Mitgliederwachstum (Total +701, 56,7 %) und verdrängten damit ALBA BERLIN nach elf Jahren von der Spitze der DBB TOP 100, der Liste der mitgliederstärksten Vereine Deutschlands. Der Hamburg Towers e.V., der Unterbau der Veolia Towers Hamburg, verzeichnet mit 54,09 Prozent (Total +258) den dritthöchsten Zuwachs – und kratzt damit nur fünf Jahre nach Gründung bereits an der Top10. Am Samstag (13.01.) treffen die beiden Profisportvertreter beider Klubs im direkten Duell aufeinander. Im Nord-Derby geht es zwar nicht um die Vormachtstellung im deutschen Basketball – dafür aber um wichtige Punkte im Playoff-Rennen der easyCredit BBL.
Los geht es in der Stadthalle Rostock um 18.30 Uhr – DYN überträgt bereits ab 18.15 Uhr live. Die Veolia Towers reisen erst am Spieltag an, starten ihren Tagestrip in Richtung Ostseeküste nach einem gemeinsamen Mittagessen. Auch Lukas Meisner, der unter der Woche fehlte, sowie Noé Bom, der im Spiel gegen Badalona sein Profi-Debüt feierte, werden dabei sein.
Benka Barloschky: „Es wird sicherlich eines der schwersten Auswärtsspiele. Die Mannschaft ist gut, die Halle in Rostock sehr voll. Nachdem die Seawolves keine internationale Belastung mehr haben, sind sie besser in Fahrt gekommen. Mit Nelson und Alston Jr. haben sie zwei Spieler, die viel und hochprozentig von der Dreierlinie werfen. Aber auch Sid-Marlon Theis kann, auch wenn er die Quote nicht hat, von dort aus heiß laufen. Darüber hinaus haben sie auch viele Spieler, der sehr stark im Drive zum Korb sind. Um sie zu stoppen, müssen wir gut im Teamverbund verteidigen, am Perimeter und im Eins-gegen-Eins. Und auch wenn man es in den Statistiken nicht so sieht, können Teams von Christian Held auch gut verteidigen – und aus Stopps heraus schnell nach vorn spielen.“
Rostocker Spiele sind knapp
Vor Beginn des 16. Spieltages rangieren die Rostock Seawolves mit sechs Siegen und acht Niederlagen auf Tabellenplatz zehn. Zuletzt verloren die Ostseestädter zwei Spiele in Folge – zuerst nach Verlängerung in Vechta, anschließend in ausverkaufter Arena gegen München. Beide Partien waren denkbar knapp. So wie der Großteil: Mit Ausnahme der beiden Kantersiege gegen Braunschweig und Ulm sowie der Pleite in Ludwigsburg endeten die Rostocker Auftritte mit einer Differenz von 6,8 Punkten.
Punkte sind ein gutes Stichwort. Denn die Seawolves verzeichnen hinter Ulm und Berlin den dritthöchsten Schnitt (92,0 PpS) in der BBL. Die überwiegende Mehrheit ihrer Abschlüsse (40,3, 2.) nehmen die Rostocker im Zwei-Punkt-Bereich, treffen jedoch nur 52,8 Prozent (15.). Die Quote jenseits der 6,75-Meter-Linie ist dagegen deutlich besser, genau gekommen sind die 39,5 Prozent die zweitbeste im Ligavergleich. Topscorer ist wie schon im Vorjahr Derrick Alston Jr. (19,4). Ob der Forward mit den langen Armen einsatzfähig ist, wird sich aber wohl erst kurzfristig entscheiden. Vergangenes Wochenende fehlte er mit einer Fußverletzung.
Scoring-Quartett triff Rollenspieler-Sextett
An der Seite des Punktegaranten finden sich mit Tyler Nelson (15,4), Chevez Goodwin (12,8) und Eric Lockett drei weitere Protagonisten mit durchschnittlich zweistelliger Ausbeute. Während Nelson, der mit seinem Dreier zur ProA-Meisterschaft 2022, bereits zu den wichtigsten Figuren des Rostocker Basketballs zählt, arbeiten Goodwin und Lockett hart an ihrem Status als Publikumsliebling – indem sie jedem Rebound nachgehen.
Dahinter steht ein Rollenspieler-Sextett par excellence. Angeführt, wie auch das Team, wird dieses vom mittlerweile 31-jährigen Chris Carter, der mit 3,6 Assists als bester Vorlagengeber brilliert. An seiner Seite steht mit Wes Clark, der letztes Jahr noch in Chemnitz aktiv war, ein ebenso teamorientierter Aufbau. Gleiches gilt auch für Robin Amaize. Der Energizer ist der Mr. Do-It-All im Team von Christian Held – liefert Scoring (7,0), Rebounding (3,4) und ein gutes Auge (3,1 Ass.). Abgerundet wird die Zehnerrotation von Sid-Marlon Theis und Till Gloger, die sich vor allem durch ihre harte Arbeit unter den Körben auszeichnen.