VJ King mit Ball gegen Oldenburg

Nord-Derby im Top-Spiel-Gewand

Die Veolia Towers reisen am Sonntag (28.04.) zum Nord-Derby nach Oldenburg. Die EWE Baskets sind ein direkter Konkurrent im Kampf um einen Play-in-Platz. Spielbeginn in der Huntestadt ist um 17 Uhr – DYN und WELT.TV übertragen ab 16.45 Uhr live.

Nach dem Big-Play-Beben am vergangenen Wochenende – also dem hart erkämpften 89:84-Sieg gegen Ludwigsburg – verordnete Benka Barloschky seinen Schützlingen zunächst einmal zwei trainingsfreie Tage. Und die Erholung hatten die Veolia Towers nach den 40 kräftezehrenden Minuten auch bitter nötig. Schon am Sonntag (28.04.) geht es im strapaziösen Endspurt-Programm weiter. Das Gastspiel in Oldenburg ist der Startschuss einer Fünf-Spiele-Serie, die den Hamburgern in den letzten zwei Hauptrundenwochen noch bevorsteht. Ob Jonas Wohlfarth-Bottermann, Matchwinner am vergangenen Wochenende, mit von der Partie sein kann, wird sich erst kurzfristig zeigen. Denn die Nachwehen des Sieges gegen seinen Ex-Klub und einstigen Hamburger Angstgegner zwangen den Kapitän zu einer etwas längeren Pause unter der Woche. Für den kommenden Kontrahenten zählten Zwangspausen des spielerischen Personals lange Zeit quasi zum Tagesgeschäft. Langwierige Verletzungen zahlreicher Leistungsträger kennzeichneten die bisherige Spielzeit der Baskets. Im Hinspiel, dass die Oldenburger mit 80:91 für sich entschieden, standen Pedro Calles nur acht einsatzfähige Profis zur Verfügung. Mittlerweile ist die Ausfallserie aber zu den Akten gelegt – was das Rückspiel alles andere als einfacher machen dürfte.

Mark Hughes in Bedrängnis gegen Oldenburg
Gegen Oldenburg erwartet die Veolia Towers die nächste Partie am Intensitätslimit. | Foto: Dennis Fischer

Spielbeginn des Nord-Derbys ist um 17 Uhr. BBL-Medienpartner DYN überträgt bereits ab 16.45 Uhr live – das Spiel gibt es zudem frei und kostenlos auch bei WELT.TV. Durch die Sendung führen Moderator Sebastian Meichsner, Kommentator Arne Malsch und Experte Malte Ziegenhagen.

Benka Barloschky: „Es geht um viel Intensität, aggressive Defense und viel Druck, Physis – das zeichnet Oldenburg aus. Jetzt hat die Mannschaft aber noch etwas mehr Substanz als in den vergangenen Wochen, die immer wieder von Verletzungssorgen geprägt waren. Sie haben sich mehrfach hochkarätig verstärkt. Da jetzt die meisten wieder fit sind, kann Pedro aus dem Vollen schöpfen. Nominell ist es eine Mannschaft, die sogar etwas höher als in den Play-In-Regionen anzusiedeln ist. Aber jetzt geht es nur um ein Spiel, also um 40 Minuten Basketball. Und da können wir uns mit unserem besten Basketball in die Position bringen, zu gewinnen.“

Verletzungssorgen werden weniger – Luxusprobleme dagegen größer

Über weite Strecken der Saison hatten die EWE Baskets Oldenburg mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Alen Pjanic startete nach einem Armbruch erst im März in die laufende Spielzeit. Brekkott Chapman verpasste mit einer Sprunggelenksverletzung drei Monate, ebenso lange war auch Deane Williams mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel außer Gefecht gesetzt. Ex-Tower Max DiLeo und Guard-Kollege Kenneth Ogbe verpassten rund um den Jahreswechsel zahlreiche Pflichtspiele. Bis auf Charles Manning Jr., der die Donnervögel nach sechs Spieltagen als Topscorer an die Tabellenspitze geführt hatte und seit Mitte November durchgängig fehlt, haben sich die Reihen im Baskets-Lazarett aber gelichtet.

Geno Crandall und DeWayne Russel WarmUp
Das Guard-Duo Geno Crandall (l.) und DeWayne Russel (r.) hat das Oldenburger Spiel fest im Griff. | Foto: Jan Stimpel

Und das führt bei Pedro Calles derzeit wohl eher zu Luxusproblemen. Denn mit Artur Konotsuk (6,7 PpS), Chaundee Brown Jr. (14,1) und Geno Crandall (14,6) wurde hochkarätig nachverpflichtet. Die Neuzugänge haben sich sogar so gut gemacht, dass der Head Coach, der vor seinem Wechsel an die Hunte von 2020 bis 2022 für die Towers an der Seitenlinie stand, vor jedem Spieltag nun die Qual der Wahl hat. Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit hat das jedoch nicht. Ganz im Gegenteil: Die Oldenburger gewannen zuletzt vier Spiele in Serie.

Doppelter Dreh- und Angelpunkt

War in der vergangenen Spielzeit DeWayne Russell (14,7) noch der klare Anführer der EWE Baskets, so hat der Amerikaner ausgerechnet von einer Nachverpflichtung teamintern Konkurrenz bekommen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Denn die Abhängigkeit von ihrem letztjährigen MVP-Kandidaten galt lange Zeit als große Baustelle in der Huntestadt. Und so erweist sich Aufbau-Kollege Geno Crandall als perfekter Komplementär seines Landsmanns. Auffällig, wie sich die Statistiken des US-Duos gleichen – und zudem auch ihre Vorliebe für das Pick&Roll.

Eine weitere große Stärke der Oldenburger liegt in der Defensive. Und die wurde im letzten Spieltags-Quartett auch deutlich sichtbar. Durchschnittlich nur 75 Punkte erlaubten die Baskets den vier letzten Gegnern. Was vor allem mit dem deutlich gesteigerten Druck am Perimeter zu tun hat. In den letzten sechs Begegnungen erlaubte die Donnervögel nur 21,3 Versuche aus der Distanz – also damit ein Drittel weniger als im Saisonschnitt (32,7). Die reduzierten Chancen führten direkt zu einer minimierten Trefferquote. So brachten die letzten sechs Kontrahenten nur 27,7 Prozent ihrer Dreierversuche im Ziel unter – zuvor kamen Gegner im Schnitt auf 36,5 Prozent.