Nicht ohne mein Team

Damit sich die Profis der Veolia Towers Hamburg im Trainingslager im polnischen Breslau fokussiert auf die Spielzeit 2022/23 vorbereiten können, braucht es zahlreiche helfende Hände. Ohne die Athletiktrainer Melvyn Wiredu und Jacob Hollatz, Physiotherapeut Nicolai Stempel und Teambetreuer Anthony Tran wäre an Leistungssport nicht zu denken.

Eine entscheidende Frage beschäftigt jedes Jahr in der Saisonvorbereitung – wer erhält einen Platz auf dem Teamfoto? Die Antwort, meist aus organisatorischen und gestalterischen Gründen, fällt recht simpel aus – Profis und Coaches. Doch was vielleicht auch aus vermarktungstechnischer Sicht noch Sinn ergibt, immerhin liefern die Spieler später die Highlights auf dem Feld, die Coaches erarbeiten den Rahmen, um Kendale McCullum & Co. darin scheinen zu lassen, zeigt meist nicht das komplette Bild. Daher haben sich die Verantwortlichen der Hamburg Towers dazu entschieden, in diesem Jahr zwei Teamfotos anzulegen. Eines lediglich mit dem sportlichen Kern, Spieler und Coaches. Ein weiteres, mit allen helfenden Händen, die dafür sorgen, dass hochklassiger Leistungssport möglich ist.

Vier Personen, die entscheidenden Anteil an der Leistungsfähigkeit der Sportler haben, sind gemeinsam mit dem Team ins Trainingslager nach Breslau gereist. Während Anthony Tran als Teambetreuer nicht nur die Verantwortung trägt, dass der Zeitplan eingehalten, sondern auch ausreichend Trainingskleidung zur Verfügung steht, bereiten Physiotherapeut Nicolai Stempel sowie die beiden Athletiktrainer Melvyn Wiredu und Jacob Hollatz unter eigener körperlicher Anstrengung die sportlichen Hauptdarsteller auf die anstehenden Belastungen vor.

Der erst 20-jährige Anthony Tran ist das neueste Mitglied im engsten Kreis rund um die Profis. Noch bis zum Sommer hatte Carina Oesting seine Position inne – da sie sich nun aber vermehrt um die administrativen Aufgaben des Teammanagements und das Ticketing der Veolia Towers Hamburg kümmert, rückte der leidenschaftliche Freizeitbasketballer nach. Wirklich neu ist „Tony“ allerdings nicht. Von 2020 bis 2021 absolvierte Tran zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr im Hamburg Towers e.V. Parallel zu seinem Sportmanagement-Studium startete er als Werkstudent für Event- und Spieltagsorganisation bei den Veolia Towers. Die Erfahrungen im Planungsbereich kommen ihm auch bei seiner aktuellen Tätigkeit durchaus zugute – trägt er doch trotz seines jungen Alters große Verantwortung. Damit sich Spieler auf ihre Arbeit auf dem Parkett fokussieren können, übernimmt Tony quasi den Rest – Wäsche waschen, Wasser einkaufen, Zeitpläne erstellen, Reservierungen vornehmen. Während des Trainingsbetriebes flitzt er dann quer durch die Halle, beschriftet die Wasserflaschen mit Initialen, bedient die 24-Sekunden-Anzeige, wischt den Boden.

Dass Jacob Hollatz bereits in diesem Sommer zu den Profis gestoßen ist, hat auch mit seinem direkten Kollegen zu tun. Denn Athletikcoach Melvyn „Mello“ Wiredu, der bereits zum festen Kern des ersten Towers-Teams 2014/15 zählte, wird zukünftig aus privaten Gründen von der Halle vermehrt an den Schreibtisch wechseln. Was auch heißt, dass der 38-Jährige die Profis nicht mehr auf allen Auswärtsfahrten begleiten kann. Bis es so weit ist, bleibt die Mello-Time – eine echte Towers-Institution – aber fester Bestandteil jeder Trainingseinheit und Spieltagsvorbereitung. Darüber hinaus ist er auch ein wichtiger Motor der Teamchemie, schafft er es doch nahezu spielerisch, das Warm-Up so zu gestalten, dass die Spieler die zunehmende Belastung vor lauter Freude an den Übungen gar nicht spüren. Gleichermaßen schafft seine ruhige Art den perfekten Rahmen für das an jedes Training anschließende Cool-down. Wenig kann das Kraftpaket, das früher in der Regionalliga aktiv war und problemlos aus dem Stand dunken konnte, aus der Ruhe bringen. Das Wenige sind im Trainingslager die unzähligen Mücken.

Ebenfalls noch gar nicht so lang dabei, dafür aber ein bekanntes Gesicht, ist Jacob Hollatz. Der zweitälteste der drei Hollatz-Brüder beendete nach einem Jahr in Wedel im Sommer seine Profikarriere. Zuvor war er sieben Jahre in Oldenburg aktiv, zuerst in der NBBL, anschließend in der ProB und für 32 Einsätze in der easyCredit Basketball Bundesliga. Der 23-Jährige verstärkt seit der vergangenen Saison das Ahtletiktrainerteam der Hanseaten. Zunächst beim Leistungsnachwuchs in der NBBL, ab diesem Sommer bei den Profis der Veolia Towers. Parallel widmet sich der Ex-Profi ebenfalls einem Studium, im Bereich Fitness und Gesundheitsmanagement. Nicht auszuschließen, dass er sich im nächsten Jahr auch wieder ein Towers-Trikot überstreifen wird, allerdings fernab des Leistungssports.

Den ebenso kräftig gebauten Physiotherapeuten Nicolai „Nico“ Stempel kann dagegen nichts aus der Ruhe bringen – wirklich gar nichts. Jederzeit versprüht der Zwei-Meter-Mann gute Laune, wirkt aufgeweckt, manchmal sogar etwas aufgedreht. Er ist der größte Spaßvogel im Team ums Team, hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen – zudem ist er der lauteste Motivator auf der Teambank. Deutlich besonnener wird es, sobald er einen Spieler auf seiner Liege hat. Dann findet der 27-Jährige schlagartig seine innere Ruhe, kanalisiert seine Energie in seine „magischen Hände“. Im Trainingslager hat er allerhand zu tun, während der Mittagspause und nach der abendlichen Einheit behandelt er die Spieler, die Warteliste ist lang. Egal ob massieren oder dehnen, wer bei Nico auf der Liege lag, fühlt sich im Anschluss direkt besser. Ebenso versiert geht der Triathlet beim Tapen der Fußgelenke zur Sache.

Dank des perfekten Zusammenspiels von Tony, Jacob, Mello und Nico halten sich Ermüdungserscheinungen im Trainingslager in Grenzen. Dass die Spieler der Veolia Towers Hamburg an jedem Tag an ihre Leistungsgrenzen gehen können, liegt auch an den furiosen Vier.