Neuzugang mit Herz und Kampfgeist

Nico Brauner wechselt aus Gießen zu den Veolia Towers. In Hamburg wird der gebürtige Wiesbadener seine Premiere in der easyCredit BBL und im BKT EuroCup feiern. Der 28-Jährige erhält zunächst einen Vertrag bis zum Sommer 2024.

Seine Gefühle über den Wechsel in die Hansestadt kann Nico Brauner nur schwerlich verstecken. Immer wieder ist die Dankbarkeit des siebten Neuzugangs der Veolia Towers spürbar – über die Chance, in Hamburg erstmalig in der easyCredit Basketball Bundesliga und im BKT EuroCup anzugreifen. Doch ist der zunächst über eine Spielzeit laufende Kontrakt vielmehr der verdiente Lohn für den bisherigen Weg des 1,87 Meter großen Guards. Denn der gebürtige Wiesbadener musste früh gegen Stigmatisierungen ankämpfen. Zu klein, zu schmächtig – so lautete der Stempel als Jugendspieler, der dem mittlerweile 28-Jährigen seinerzeit den Eintritt in die Hessenauswahl verwehrte. Doch der letztjährige Kapitän der Gießen 46ers strafte seine ärgsten Kritiker immer wieder Lügen und entwickelte sich zu einem der besten deutschen Akteure in der 2. Basketball Bundesliga ProA. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um in der deutschen Beletage anzugreifen.

„Nico hat in den letzten Jahren in seinen Teams eine große Rolle eingenommen und somit viel Erfahrung gesammelt. Er ist ein Spieler, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt und alles für den Teamerfolg gibt. Nach seinen Jahren in der ProA ist er nun bereit für den Schritt in die BBL“, erzählt Head Coach Benka Barloschky über den ersten deutschen Neuzugang des Sommers.

„Ich freue mich riesig, das erste Mal in der BBL spielen zu dürfen. Es ist eine große Ehre und ein Privileg für mich. Gleichzeitig gehe ich ohne große Erwartungen an diese neue Herausforderung. Ich möchte einfach eine Bereicherung für die Mannschaft sein und mich auf und neben dem Court als Unterstützung einbringen“, berichtet Nico Brauner nach seiner Vertragsunterzeichnung. „Das erste Gespräch mit Benka war sehr gut. Er hat mir seine Philosophie geschildert und mir ein Bild der Arbeitskultur in Hamburg gezeichnet. Das hat mich überzeugt. Er hat mir Mut gemacht, dass ich keine Angst vor dem nächsten Schritt haben und mit dem Selbstvertrauen, das mich bisher in der zweiten Liga ausgezeichnet hat, auch in die neue Aufgabe starten soll“, schildert Hamburgs neue Nummer Fünf.

„Nico hat in seinen letzten beiden Stationen in Teams gespielt, die um den Aufstieg gespielt haben. Er hat eine absolute Winner-Mentalität und war als Leistungsträger maßgeblich am Erfolg der Mannschaften beteiligt. Nun wollen wir ihm die Chance geben, bei uns im Team auch international den nächsten Schritt zu gehen“, erklärt Towers Geschäftsführer Sport Marvin Willoughby zum Wechsel.

Beim Sieg im Playoff-Halbfinale gegen den späteren Meister aus Vechta gelangen Nico Brauner 21 Punkte (7/11 Dreier). | Foto: Daniel Guist

Sein Basketball-Einmaleins erlernte Nico Brauner beim BC Wiesbaden. Als Austauschschüler an der Hemlock High School wuchs die Liebe zum orangen Leder und der Wunsch, perspektivisch sein Hobby zum Beruf zu machen. Nach nur einer halben Saison musste Brauner jedoch wieder nach Deutschland zurückkehren, um die Anerkennung des Schuljahres nicht zu gefährden. Doch schon zwei Jahre später, mit dem Schulabschluss in der Tasche, kehrte der Guard nach Nordamerika zurück – um in Kanada Basketball und Studium miteinander zu kombinieren.

Zunächst schien der Plan aber nicht wie gewünscht aufzugehen. Weil er in seinem letzten Schuljahr für die TK Würzburg in der ProB aktiv war, musste der Unternehmens-Management-Student im ersten Unijahr von der Tribüne zuschauen, in der zweiten Spielzeit verhinderte ein Fußbruch einen Einsatz. Ein anschließender Trainerwechsel schmälerte zusätzlich die Aussicht auf Spielzeit. Mit dem Wunsch nach Einsatzminuten wechselte Nico Brauner an die Saint Mary’s University. Und diese Veränderung sollte sich auszahlen. In den letzten zwei Jahren seiner Unizeit startete Brauner jede Partie, sammelte einen MVP-Titel, legte durchschnittlich 12,4 Punkte auf.

Es folgten vier Jahre in der ProA, zunächst in Kirchheim, anschließend in Jena und Gießen, in denen der Aufbau, der nach eigener Aussage viel Gefahr von außen ausstrahlen und das Spiel offensiv wie defensiv gut lesen kann, jeweils eine tragende Rolle einnahm. In den vergangenen drei Jahren sprang jeweils die Teilnahme an den Playoffs heraus. Sowohl in Jena als auch in der Rolle als Kapitän in Gießen fehlte nicht viel, um das Team zum Aufstieg zu führen. Mit zuletzt 11,5 Punkten bei 40,6 Prozent Dreierquote gehörte Nico Brauner zu den 15 besten deutschen Akteuren in der ProA.

Nico Brauner
Geburtstag: 01.11.1994
Position: Guard
Größe: 1,87 m
Herkunft: Deutschland

Stationen:
2019 – 2021       VfL Kirchheim Knights
2021 – 2022       Science City Jena
2022 – 2023       JobStairs Gießen 46ers