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Mit viel Herz gegen italienische Hünen

Die Veolia Towers empfangen am Mittwoch (08.01.) Umana Reyer Venice in der Inselpark Arena. Der viermalige italienische Meister gewann fünf seiner letzten sechs Partien im BKT EuroCup. Spielbeginn ist um 19.30 Uhr.

Für die Veolia Towers begann die brutale Basketballwoche, mit gleich drei Spielen in nur fünf Tagen, vielversprechend. Dank eines überragenden dritten Viertels (15:35) sicherten sich die Hamburger am Montagabend einen, wenn auch knappen, aber umso wichtigeren Sieg gegen Bamberg. Zeit, sich auf dem Erfolg ausruhen, bleibt jedoch nicht. Denn nicht einmal 48 Stunden nach Spielende steht am Mittwoch (08.01.) bereits der nächste Härtetest an. Dann nämlich empfängt die Mannschaft von Benka Barloschky Umana Reyer Venice. Der vierfache italienische Meister hat sich im BKT EuroCup zu einem echten Brocken gemausert, vor allem unter den Brettern. Mit durchschnittlich 37,4 Rebounds sammeln die Orogranata die drittmeisten Abpraller im Wettbewerb. Allen voran am defensiven Ende rebounden die Italiener kompromisslos – zweite Chancen sind nahezu ausgeschlossen. Dass mit Zsombor Maronka (Fuß) und Benedikt Turudic (Rücken) ausgerechnet zwei Big Men längerfristig fehlen, macht die Aufgabe nicht leichter. Allerdings, und das sollte Mut machen, haben die Veolia Towers erst am Montag wieder bewiesen, dass sie mit viel Herz und noch mehr Hustle selbst Größennachteile wettmachen können.

Jaizec Lottie beim Wurf während des Auswärtsspiels in Venedig
Jaizec Lottie avancierte im Hinspiel (80:68) mit 13 Punkten zum Topscorer. | Foto: Alessandro Scarpa

Spielbeginn in der Inselpark Arena ist um 19.30 Uhr. Tickets gibt es vorab ab 13,50 € im Online-Ticketshop oder an der Abendkasse. Diese öffnet, ebenso wie die Arena 60 Minuten vor Tipoff. Anwohner*innen (PLZ 21107, 21109) erhalten an der Abendkasse unter Vorlage ihres Personalausweises 15 Prozent auf alle noch verfügbaren Tickets in allen Preiskategorien.

Benka Barloschky: „Der lange Auswärtstrip war zwar strapaziös, hat uns als Gruppe aber gutgetan. Genauso wie der Sieg. Der war nicht nur gut fürs Punktekonto, sondern auch auf mentaler Ebene. Wir haben erlebt, dass wir die Ruhe bewahren müssen und sich der Lohn, wie im dritten Viertel, dann auch einstellen wird. Jetzt müssen wir den Turnaround hinbekommen und schnell umschalten. Venedig ist eine auf allen Positionen sehr physische Mannschaft. Sie können schon sehr unbequeme Line-ups auf das Feld stellen. Das Rebounding ist, mal wieder, das entscheidende Duell. Das ist für uns schon eine alte Geschichte im Wettbewerb. Und an der Stelle merkt man auch besonders, dass uns diese Saison zu selten alle Spieler der Rotation zur Verfügung stehen.“

Top of the Post

Jahrzehntelang gab es im Basketball nur eine Entwicklung: Weg vom Korb, hin zum Dreier. Wie aberwitzig die Auswüchse dessen sind, lässt sich derzeit in der NBA betrachten. Das klassische Post-Play, das seine Hochzeit in den 90er Jahren erlebte, schien nahezu ausgestorben – erlebt jetzt aber eine Renaissance. Im BKT EuroCup ist es Umana Reyer Venice, dass sich die Vorteile, höhere Trefferquoten, weniger Gefahr für einen Ballverlust, zuletzt massiv zunutze gemacht hat. Und dank des verstärkten Fokus auf das Spiel mit dem Rücken zum Korb fünf der letzten sechs Spiele, darunter auch gegen den Gruppenersten aus Valencia, für sich entscheiden konnte.

Venedigs Kabengele umringt von drei Hamburger Spielern
Venedigs Mfiondu Kabengele ist der beste Rebounder im BKT Eurocup. | Foto: Alessandro Scarpa

In Mfiondu Kabengele (15,5 PpS), dem besten Rebounder (9,5) des Wettbewerbs, Modellathlet Aamir Simms (8,7) und Kyle Wiltjer (12,9) stehen Head Coach Neven Spahija allerdings auch Post-up-Paradebeispiele zur Verfügung. Während Kabengele mit seiner schieren Masse in der Lage ist, seine Gegenspieler in Shaquille-O’Neal-Manier unter den Korb zu schieben, weiß Simms mit schnellen Füßen und Sprunggewalt zu überzeugen. Wiltjer komplettiert das gefährliche Post-up-Trio mit seinem weichen Handgelenk. Rund 12 Prozent aller Angriffe Venedigs starten im Post und führen durchschnittlich zu 11,6 Punkten – Bestwert im BKT EuroCup.

NBA-Veteranen bilden kongeniales Duo

Doch nicht nur in Korbnähe strahlt Umana Reyer Venice viel Gefahr aus. Auch im Backcourt besitzt der Gruppensechste viel Firepower. So bilden die beiden NBA-Veteranen Rodney McGruder (15,5), der im Hinspiel 28 Zähler auflegte, und Tyler Ennis (13,1) ein kongeniales Duo. Ebenfalls zweistellig scort Flügelflieger Jordan Parks (11,0). Dank seiner Athletik ist der US-Amerikaner das perfekte Bindeglied zwischen Front- und Backcourt. Und als zweitbester Rebounder im Team (5,6 RpS) auch mit dafür verantwortlich, dass Venedig in den meisten Partien die Bretter dominiert.