Knappe Kiste bei Meister Ulm
Die Veolia Towers Hamburg unterliegen dem deutschen Meister ratiopharm ulm denkbar knapp (100:96) im letzten Testspiel der Saisonvorbereitung. Nach zwischenzeitlich 12 Punkten Rückstand haben die Hamburger mehrfach die Chance, die Partie zu drehen. Mark Hughes mit 21 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Beide Mannschaften haben heute unglaublich hochprozentig getroffen, vor allem von der Dreierlinie. In der ersten Halbzeit ist es uns leider nicht gelungen, Ulms Ballbewegung zu stoppen. Wir haben ihnen zu viele Freiräume gelassen, auch wenn wir uns das anders vorgenommen hatten. Das habe ich in der Pause adressiert. Und die Mannschaft hat es in der zweiten Hälfte auch deutlich besser gemacht. Das Resultat war, dass wir so mehrere Stopps in Folge generieren konnten und so immer besser ins Spiel gefunden haben. Wir hatten mehrfach die Chance, das Spiel zu drehen. Das ist uns leider nicht gelungen. Was auch daran lag, dass wir am defensiven Brett nicht konsequent genug beim Rebound waren. Insgesamt war es ein Spiel auf hohem Niveau, dass Ulm dann mit einigen Big Shots beendet hat. Entscheidend war aber sicherlich schon die erste Halbzeit.“
Die Premierenzähler des Abends gingen an die Gastgeber, die direkt ihren ersten Abschluss nach dem Tipoff verwandelten. Doch auch die Veolia Towers, die mit Terrell Gomez, Nico Brauner, William Christmas, Lukas Meisner und Aleksander Dziewa starteten, präsentierten sich von Beginn an hellwach. Mit einem 6:0-Run brachte sich die Mannschaft von Benka Barloschky erstmalig in Führung. Vor allem der Dreier fiel in der frühen Phase (60 % im ersten Viertel) hochprozentig. Problem nur: Ulm meldete sich mit einem 7:0-Lauf zurück und traf, wenn auch in Summe weniger, ebenso sicher von Downtown. Weil die Schwaben dazu in Korbnähe weitaus häufiger abschlossen, leuchtete ein 29:22 nach den ersten zehn Minuten auf der Anzeigetafel.
Viel Tempo und viele Punkte
An der Sicherheit im Abschluss sollte sich bei beiden Teams auch im zweiten Viertel nichts ändern. Während die Hamburger weiterhin mit Vorliebe den Abschluss jenseits der 6,75-Meter-Linie suchten, etablierte der Deutsche Meister sein Inside Game. Lediglich Neuzugang Mathias brach etwas aus dem Ulmer Muster aus und traf zwei weitere Dreier in diesem Abschnitt. Und wie schon im ersten Viertel folgte auf eine Hochphase der Towers ein weiterer Lauf der Hausherren. Bedingt durch acht unbeantwortete Punkte sahen die Ulmer Dauerkarten-Kunden ihr Team Mitte des zweiten Viertels mit 12 Punkten in Front. Doch ebenso schnell, wie die Hamburger in Rückstand geraten waren, arbeiteten sie sich aus eigener Kraft wieder aus dem kleinen Loch heraus – auch, weil an der Freiwurflinie sieben der acht Versuche (88 %) im Ziel landeten. Trotz des kurzen Tiefs gelang es den Veolia Towers, das zweite Viertel für sich (28:29) zu entscheiden. Und so zur Halbzeit wieder auf 57:51 anzuschließen.

Auch nach dem Seitenwechsel boten die Hamburger dem amtierenden deutschen Meister einen offenen Schlagabtausch. Und demonstrierten dabei eindrucksvoll ihren Zusammenhalt. Weil Taktgeber Terrell Gomez nach einem Schlag auf den Oberschenkel für den Rest der Partie geschont wurde, übernahm der 21-jährige Niklas Krause die Fäden im Spielaufbau. Für VJ King, der nach seinem frühen vierten persönlichen Foul auf die Bank musste, schwangen sich Lukas Meisner und Aleksander Dziewa auf. Zusammen legten die beiden Big Men 17 der insgesamt 23 Hamburger Punkte in diesem Abschnitt auf. Doch bemerkenswerter als der weiter konstant hohe offensive Output war die deutliche Steigerung in der Defensive. Zunehmend gelang es den Hanseaten, das Passspiel der Schwaben – in der ersten Halbzeit für 21 Assists gut – einzuschränken. Und so konnten die Towers zum Ende des dritten Viertels (77:74) weiter verkürzen.
Towers haben mehrfach die Chance auf eine Wende
Im Schlussviertel waren die Hamburger mehrfach dran, eine Wende herbeizuführen. Angeführt von Topscorer Mark Hughes, der am Ende mit sechs getroffenen Dreiern auf 21 Punkte kam, lag der erste Führungswechsel seit dem ersten Viertel immer wieder in der Luft. Doch mehr als ein weiterer Gleichstand, der insgesamt vierte an diesem Abend, war den Towers nicht vergönnt. Da in den kritischen Phasen der Ball immer wieder in den Händen von ratiopharm ulm landete. Insgesamt 12 Offensivrebounds, acht davon in der zweiten Hälfte, verbuchte der Deutsche Meister im finalen Testspiel. Letztendlich war es das Übergewicht der zweiten Chancen, das in einem vor allem durch zwei hochklassige Offensiven geprägten Spiel die Entscheidung herbeiführte.
Beste Scorer: Krause (4), Gomez (9), Hughes (21), Brauner, Meisner (14), Dziewa (18), Christmas (11), Hinrichs, King (9), Wohlfarth-Bottermann (10)