Keine Zeit zu verlieren

Nur drei Tage nach der Niederlage zum Rückrundenauftakt gegen Rostock sind die Veolia Towers Hamburg bereits wieder bei den Würzburg Baskets gefordert. Tipoff am Montag (06.02.) ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 18.45 Uhr live.

Viel Zeit zur Regeneration und Aufarbeitung der Niederlage gegen Rostock zum Rückrundenauftakt bleibt den Veolia Towers Hamburg nicht. Denn bereits am Montag ist die Mannschaft von Benka Barloschky beim aktuellen Tabellenachten, den Würzburg Baskets, gefordert. Das Hinspiel der beiden Teams hätte aufseiten der Hanseaten so etwas wie der Wendepunkt im bisherigen Saisonverlauf werden können. Doch die Glücksgefühle rund um den Jahreswechsel mussten zuletzt wieder fünf Niederlagen in der easyCredit BBL in Serie weichen. Den mittlerweile festgezurrten Negativknoten zu entwirren, benötigt Zeit – Zeit, die die Veolia Towers im eng getakteten Spielplan derzeit aber nicht haben. Also arbeitet das Coaching-Trio der Hamburger nahezu rund um die Uhr. Auch auf der rund dreistündigen Fahrt mit dem Mobilitätspartner Deutsche Bahn nach Würzburg wird dabei keine Ausnahme gemacht. Denn das zweite Aufeinandertreffen mit den Baskets bietet eine weitere Chance, nun doch eine nachhaltige Wendung herbeizuführen.

Los geht es in Unterfranken um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt die Partie des 19. Spieltages ab 18.45 Uhr live.

Co-Kapitän Lukas Meisner und Kendale McCullum im Gespräch. | Foto: Dennis Fischer

Nach einer starken Hinrunde mischen die Würzburg Baskets zur Saisonhalbzeit nach zwei Jahren in den unteren Tabellenregionen wieder im Rennen um einen Playoff-Platz mit. Die letzte Teilnahme an der Postseason liegt in Unterfranken sogar schon sieben Jahre zurück – im Anschluss an die aufgrund der Pandemie vorzeitig abgebrochenen Hauptrunde 20/21 verzichteten die Baskets trotz tabellarischer Qualifikation auf die Teilnahme an der Endrunde um die Meisterschaft. Mit einem Sieg gegen Chemnitz am Freitag bestätigte das Team von Sasa Filipovski das bisherige starke Auftreten und untermauerte die stillen Ambitionen, den Platz in der Top-Acht der easyCredit BBL zu behaupten.

Ein Dreigestirn verleiht den Würzburg Baskets in dieser Saison ihren ganz eigenen Look. Topscorer Stanley Whittaker (17,1 PpS), Cameron Hunt (16,6) und C.J.Bryce (16,4) erzielen zusammen rund 60 Prozent aller Punkte – vornehmlich aus Eins-gegen-Eins Situationen. Daher überrascht es nicht, dass die Unterfranken mit nur 14,9 Assists am untersten Ende im Ligavergleich rangieren. Der Erfolg im bisherigen Saisonverlauf gibt der stark amerikanisierten Spielweise bisher recht – der Distanzwurf gehört, obwohl er mit 36,8 Prozent vergleichsweise sicher fällt, nicht zum favorisierten Abschluss (19,5 Versuche). Stattdessen setzt die Filipovski-Truppe wie keine andere Mannschaft auf Abschlüsse aus dem Zwei-Punkt-Bereich (45,1 Versuche) – immer wieder auch aus der sonst im europäischen Basketball mittlerweile fast verwaisten Mitteldistanz.

Die Veolia Towers dürfen Würzburgs Topscorer nicht zu leichten Abschlüssen kommen lassen. | Foto: Marvin Contessi

Die Schwächen dieses Spielkonzeptes deckten die Hamburger im Hinspiel schonungslos auf. Beim 96:73-Erfolg Ende Dezember hielten die Towers Whittaker und Hunt mit zermürbender Defensive jeweils bei ihrer zweitgeringsten Offensivausbeute in dieser Spielzeit. Zudem zwangen sie die sonst so ballsicheren Würzburger (12,9 TOpS) zu insgesamt 24 Ballverluste. Mehr Entlastung für das Top-Trio soll Neuzugang Dayon Griffin, der Freitag bereits sein BBL-Debüt feierte, bringen – zunächst muss er wohl jedoch C.J. Bryce ersetzen, der mit einer Schulterverletzung mehrere Wochen fehlen wird. Die Lücke, die der Abgang von Xeyrius Williams, unter den Körben gerissen hat, soll schnellstmöglich noch mit einer weiteren Nachverpflichtung wieder geschlossen werden. Da hier bis zur Abfahrt der Hamburger am Sonntagmittag aber noch kein Vollzug gemeldet wurde, könnte sich vor allem auf den großen Positionen ein nicht unerheblicher Vorteil für die Veolia Towers aufgetan haben.

Benka Barloschky: „Wir dürfen jetzt nicht in einen Try-and-Error-Modus verfallen. Das heißt, dass wir weiter an unseren größten Baustellen arbeiten – gleichzeitig aber auch die Dinge bestärken, die wir gut gemacht haben. Grundsätzlich spielen wir die Spiele so, dass wir unseren Gameplan bestmöglich umsetzen. Also dass wir das umsetzen, was wir vor dem Spiel trainieren. Ich glaube nicht daran, dass man im Spiel etwas ganz anderes machen sollte, was nicht trainiert wurde, nur um etwas anderes zu machen. Ich glaube also daran, dass wir, auch wenn wir nicht treffen, weiter werfen müssen, weiter gute Würfe nehmen wollen.“