Kein Mittel gegen Würzburger MVP-Gala
Die Veolia Towers unterliegen den Würzburg Baskets und verlieren mit 96:76 gegen das Überraschungsteam. MVP-Kandidat und Liga-Topscorer Otis Livingston von den Hamburgern nicht zu stoppen. VJ King (20) bester Scorer bei den Towers.
Benka Barloschky: „Würzburg hat am Ende verdient gewonnen. Ich glaube aber, 20 Punkte spiegeln die Partie nicht so richtig wider. Wir haben es in der ersten Halbzeit, vor allem im ersten Viertel, nicht geschafft, unseren offensiven Gameplan aufs Feld zu kriegen. Wir müssen konzentrierter starten. In der zweiten Hälfte hing das Spiel lange in der Waage, wir haben uns viele offene Würfe herausgespielt. Ich war mit den Abschlüssen auch zufrieden, sie sind heute aber nicht gefallen. Und dann ist es klar, dass eine Mannschaft mit der Würzburger Qualität zu Hause irgendwann den entscheidenden Punch setzt. Natürlich bin ich mit dem letzten Viertel nicht zufrieden, da haben wir das Spiel dann etwas hergeschenkt. Ich bin aber auch realistisch und weiß, wie schwer es ist, dann noch die Konzentration und Energie aufrecht zu halten.“
Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Wir haben eigentlich eine gute Partie gemacht. Aber Würzburg war heute das bessere Team. Wenn Livingston solche Würfe konstant trifft, dann ist er sicherlich ein MVP-Kandidat. Da kann man ihm nur zu gratulieren. Nichtsdestotrotz ist das Ergebnis am Ende aber zu deutlich. Wir kämpfen hier um unsere Playoff-Chance, waren lange im Spiel, haben dann ein paar Würfe nicht getroffen. Aber wir dürfen am Ende nicht so auseinanderbrechen, 20 Punkte sind zu viel. Klar tut die Niederlage weh, aber zu negativ sollten wir jetzt nicht sein.“
Gewarnt vom Hinspiel, schickte Benka Barloschky zu Spielbeginn eine sehr defensiv orientierte Startformation auf das Parkett. Zu der auch Jonas Wohlfarth-Bottermann zählte. Der Kapitän, der nach einer in der Vorwoche erlittenen Verletzung über dem linken Auge mit einer Schutzbrille auflief und damit stark an Kareem Abdul-Jabbar erinnerte, erzielte mit einem Hakenwurf – ebenfalls Markenzeichen der NBA-Legende – die ersten Punkte der Veolia Towers. Center-Kollege Aleksander Dziewa war ebenso wieder einsatzbereit, Seth Hinrichs pausierte als siebter Importspieler. Während die Verteidigung von Beginn an gut funktionierte, fanden die Hamburger offensiv nur selten einen Rhythmus. Dennoch brachte VJ King sein Team nach zwischenzeitlich fünf Punkten Rückstand mit einem Dreier nach rund sechs Minuten erstmalig in Führung. Ein wirkliches Plus konnten sich die Hanseaten jedoch nicht erspielen. Denn die aufmerksamen Würzburg Baskets provozierten in den ersten zehn Minuten bereits sieben Ballverluste. Das damit verbundene Chancenplus münzten die Hausherren in den 21:15-Viertelstand um.
Würzburger mit Momentum vor der Pause
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts lief es aus Hamburger Sicht im Angriff deutlich besser. Mit einem 8:0-Lauf brachten sich die Veolia Towers wieder in Führung. Allen voran Aleksander Dziewa dominierte in dieser Phase. Nach einem Dreier von Otis Livingston legte der Pole vier weitere Punkte nach, neun waren es in dreieinhalb Minuten, und zwang Würzburg zur Auszeit. Bis auf fünf Zähler brachten sich Hanseaten in Front. Anschließend nahm die Intensität weiter zu. Wovon allerdings vor allem die Hausherren profitierten. Mit einem 12:0-Lauf drehten die Baskets den Spielstand wieder. Bei den Towers kehrten nach sechs Minuten ohne weiteren Turnover die Fehler im Ballvortrag zurück, weitere drei Angriffe endeten in einem Ballverlust. Zudem kassierte Benka Barloschky für eine zu energische Regung an der Seitenlinie ein technisches Foul. Das mittlerweile entstandene Momentum nutzte die Mannschaft von Sasa Filipovski, um nach zwanzig ereignisreichen Minuten ein Neun-Punkte-Plus (47:38) in die Pause zu nehmen.
Die ersten Zähler der zweiten Spielhälfte gingen auf das Konto der Veolia Towers, die nun aggressiver die Würzburger Verteidigung attackierten. Verkürzen konnten die Hamburger allerdings nicht. In einer sehr zerfahrenen, von Fehlwürfen und Fouls geprägten Phase, blieben die Würzburg Baskets weiter in Führung. Nach einem Fastbreak-Abschluss von Otis Livingston war der Rückstand zum ersten Mal zweistellig. Mit einem frechen Ivey-Dreier sowie einem Drei-Punkt-Spiel von VJ King meldeten sich die Hamburger zurück – nach einem weiteren Distanztreffer von Brae Ivey hatten die Hanseaten wieder auf fünf Punkte angeschlossen. Die Würzburger kamen in mehr als drei Minuten nur von der Freiwurflinie zu weiteren Zählern. In einem krachenden Dunk verarbeitete Lukas Meisner den Frust nach seinerseits zwei verpassten Chancen vom Charity Stripe. Den Schlusspunkt im dritten Viertel setzten aber die Gastgeber: Mit einem And One erzielte Darius Perry den 65:57-Zwischenstand.
MVP-Kandidat mit 30-Punkte-Gala
Nach drei erfolgreichen Freiwürfen von Max Ugrai war die Hypothek zu Beginn des Schlussviertels wieder zweistellig. Chancen auf den erneuten Anschluss hatten die Veolia Towers zuhauf – doch in über zweieinhalb Minuten endeten alle Angriffe entweder in einem Fehlwurf oder Ballverlust. In einer Auszeit ermutigte Benka Barloschky sein Team zu einer erneuten Reaktion, die VJ King und Jonas Wohlfarth-Bottermann mit drei schnellen Abschlüssen lieferten. Allerdings hatten die Würzburg Baskets auf jeden Hamburger Abschluss die passende Antwort parat. Weil Livingston dabei jedoch zweimal aus der Distanz traf, war der Rückstand auf 15 Punkte angewachsen. Zeit für eine Aufholjagd blieb zwar noch, die dafür notwendigen Stopps in der Defensive aber blieben aus. Würzburgs Max Ugrai und der nicht in den Griff zu bekommende Otis Livingston hielten ihr Team auf Abstand. Auch der dritte erfolgreiche Dreier von Towers-Topscorer VJ King verblasste hinter der 30-Punkte-Gala des MVP-Kandidaten in Reihen der Unterfranken. Auf die letzten Hamburger Punkte durch den 34-jährigen WoBo setzte Würzburgs 19-jähriger Youngster Elijah Ndi setzte den Schlusspunkt zum 96:76.
Stats: Hughes (8, 4 Reb.), Brauner, Möller (2), Meisner (5, 3 Reb.), Ivey (13, 5 Reb., 3 Ast.), Dziewa (13), Christmas (4, 4 Reb.), King (20), Wohlfarth-Bottermann (9, 6 Reb.), Hoffmann, Durham (2)